»Das ganze Bild erschließt sich dir erst, wenn du es von außen betrachtest.«
- Trafalgar D. Water Law, "One Piece"
»Libraries were full of ideas, perhaps the most dangerous and powerful of all weapons.«
- Sarah J. Maas, "Throne of Glass"
»Ich lebte für mich und du warst mein Schloss.«
- BReady, "Das Schloss"
Mein Name ist Fra Glich und ich spreche heute mit der hobbymäßigen Autorin @BReady. Herzlich Willkommen, schön, dass du da bist! ;)
Stell dich doch bitte mal vor.
Mein Name ist BReady, auch BR genannt, und ich bin seit ca einen Jahr hier auf Belle unterwegs. Bereits in jungen Jahren habe ich geschrieben, wie vermutlich viele, aber veröffentlichen wollte ich nie wirklich. Bis ich Belle entdeckt habe, habe ich das eine oder andere Buch geschrieben, das aber mehr Schlecht als Recht ist
Da ich beruflich nicht viel am PC mache, setze ich mich gerne hinter den Bildschirm und schreibe, was mir in den Sinn kommt. Was ich vorallem sehr gerne hier mache, ist mit anderen Autoren neue Werke erschaffen. Mit dem jetzigen Projekt habe ich bisher mit vier weiteren Profilen geschrieben und dad macht unglaublich viel Spaß.
Ansonsten schwimme ich gerne und bin ein Naturliebhaber. Und meine größte Sünde ist meine Liebe zu Kaffee
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Wie ich zum Schreiben gekommen bin, kann ich so nicht direkt beantworten. Ich habe kein spektakuläres Ereignis oder besondere Person gehabt, die mich das gelehrt hatte. Tatsächlich sind meine Eltern eher die Schreibfaulen, während meine Schwester neben den haufenweisen Sachbüchern in ihren wirklich kitschigen Romanen geschwelgt hat. Doch wirklich viel hat sie auch nicht gelesen außer die drei,vier Bücher, die sie mal innerhalb der Jugendzeit angeschaut hatte.
Ich denke, ich kam dazu, als ich so um die 12,13 Jahre alt war. Das Ausdenken fremder Welten und deren Ausarbeitung von Charakteren hat mich sichtlich fasziniert, wie die so schwerelos mit ihren Problemen umgegangen sind, während ich innerhalb meiner Schulzeit ein wenig das Lernen vernachlässigt hatte. Tagträumen nennt sich das, wobei ich wirklich tief in dieser erdachte Welt eintauchen wollte.
Nachdem ich gerne mal eine dieser Szenerien aufschreiben wollte, fehlten mir die Wörter, aber nicht die Kreativität. Ich wollte eigentlich Zeichnen, mir fehlte aber die Geduld oder das Talent.
Wirklich angefangen zu shreiben, also bewusst ein Gedicht zu formulieren hatte ich, als ich den ersten familären Schicksalsschlag hatte. Das Aufschreiben half mir, meine Gefühle zu ordnen und mir bewusst zu werden, was in diesem Chaos wichtig und was eigentlich nur ein von mir erdachtes Hirngespinst war. Das gefiel mir, als ich dann immer, wenn es mir schlecht ging, angefangen hatte, zu Schreiben. Nach und nach kam dann auch die Idee, eine Geschichte daraus zu formulieren und so kam es wohl zu diesem Hobby, das ich seither verfolge :)
Grundsätzlich ist das Schreiben eine einsame Tätigkeit - würdest du also sagen, dass du durch Gemeinschaftsprojekte mit anderen Autor*innen profitierst oder entstehen dadurch auch Probleme?
Profitiert man denn nicht immer von den Erfahrungen anderer? Wenn ich mir anschaue, wie fremde Autoren, dessen Bücher ich lese, gewisse Formulierungen verwenden, übernehme ich wohl das ein oder andere, wie Vergleiche, Umschreibungen oder Synonyme, bis sich ganz mein eigener Stil entwickelt. Mit den Profilen hier, mit denen ich zusammenarbeiten durfte, habe ich gemerkt, wie unterschiedlich man Geschichten planen kann, die Welten ausarbeiten, die Charakter entwickeln lassen kann. Da ich selbst eine bin, die gerne mal nach dem Motto loslegt: Mal sehen, wohin mich mein Kopf führt, plane ich nie meine Geschichte. Liegt wohl auch daran, dass mir zumeist der rote Faden fehlt und ich nach selten Lust bekomme, die Kurzgeschichten zu einem Buch zusammenzufassen :) Dass ist seit der Zusammenarbeit ein wenig anders, ich habe andere Blickwinkel bekommen, wie man gewisse Dinge z.B. besser ausarbeiten kann, etc.
Probleme sind das keine, aber man muss sich halt aktiv Zeit nehmen dafür, wenn man ein gemeinsames Kapitel ausarbeiten möchte. Das beinhaltet viele Absprachen und u.U. auch Zeit. Man muss sich auch vom Schreibstil auf den anderen Autor einlassen, das stelle ich mir manchmal als Herausforderung vor :D Bisher hatte ich aber solche nicht.
An welchem Werk arbeitet ihr gerade?
Gerade arbeite ich an zwei Werken, die bisher veröffentlicht wurden:
1. Mit Lukida Atlas schreibe ich eine Geschichte über Jaro und Kale, zwei vollkommen unabhängige Charaktere, die sich in dieser Geschichte zum ersten Mal in der Welt der Araatan wiederfinden. Diese Welt ist eine von mir erschaffene Welt, in welcher Araatan (Monster) leben. Beide Krieger wollen so schnell wie möglich wieder zurück in ihre Realität, jedoch stehen ihnen einige Herausforderungen bevor. Dieses Projekt ist wirklich spontan entstanden und wird frei geschrieben :) Seit einem halben Jahr (oder ein wenig mehr) treffen wir uns regelmäßig und Schreiben zusammen. Das Buch heißt: Die Welt der Araatan - Eine Geschichte.
2. Mit Camilla haben wir ein Projekt ins Leben gerufen, in welchen zwei von uns erdachte Charaktere leben. Während Clay Geister sieht und in armen Verhältnissen lebt, muss sich Grace mit ihrer egozentrischen Mutter rumschlagen und ihren Bruder fast allein großziehen. Sieht man von den Schulproblemen ab, sind beide von der Gesellschaft ausgegrenzt. Das ändert sich allerdings, als ein Unbekannter beide Jugendliche in eine fremde Realität holt und ihre Bekannte, selbst ihre Familie sie nicht mehr wiedererkennen. Wie sie aus diesem Irrsinn wieder entfliehen, ist allein von ihnen abhängig. Mit dem Titel "Here we are and that´s our live" entsteht das Projekt noch und wird weiterhin bearbeitet.
Worauf legst du besonderen Wert bei der gemeinsamen Kommunikation?
Das ist von der Person abhängig, mit welcher ich schreibe. Meistens klären sich Dinge relativ schnell, wenn man miteinander spricht, was ich auch bevorzuge. Da ich keinen einfach so anschreibe und frage: "Her, Bock zu Scheiben?", sondern meistens der Wunsch auch mal von der anderen Seite eröffnet wurde, ist das denke ich grade am Anganf wichtig, gewisse grundlage wie Genre etc, zu klären. Themen, die FSK 16+ betreffen, sollten meiner Meinung nach auch schnell besprochen werden. Heikle Themen, die man nicht beschreiben will wegen Trigger, sind auch ein Faktor.
Ansonsten ist es für mich wichtig zu wissen, dass ein gemeinsames Projekt auch Zukunft hat. Bisher habe ich Gott sei Dank keinen gehabt, der irgendwann nicht mehr geschrieben hat, sondern es wurde eben gesagt, dass man aktuell keine Zeit fand, das nächste Kapitel zu schreiben. Das ist vollkommen okay, solange man weiß, es kommt irgendwann etwas.
Wie sind diese gemeinsamen "Schreibgemeinschaften" entstanden?
Tja, witzige Frage, denn beabsichtigt war das eigentlich nicht. Die erste Zusammenarbeit mit Xue Yuan (Damals Renshi Setsuen) begann damit, dass man sich privat geschrieben hat, wie witzig es wäre, zusammen zu schreiben. Zuvor hat man sich ausgetauscht über alltägliche Themen oder das, was eben aktuell war. Nach vielem Hin und Her haben wir uns auf etwas geeinigt, sodass eine Kurzgeschichte rauskam. Das müsste Oktober 2020 gewesen sein.
Die zweite Gemeinschaft ist ähnlich entstanden. Mit Lukida Atlas hat man sich gut unterhalten können, und sie ist eine gute Zuhörerin. Wir haben uns viel geschrieben, bis glaube ich die frage entstanden ist, ob man schon einmal zusammen geschrieben hat. Sie hatte bereits Erfahrungen damit und ich fands auch eine gute Idee. Diese Geschichte wird seit letztem Jahr geschrieben und entsteht wöchentlich neu.
Weitere folgten, dass von der einen oder anderen Seite Interesse bekundet wurde und ich habe mir gedacht: Wieso nicht?
Ja, wieso eigentlich nicht? ;P
Welche Plattformen nutzt ihr zum gemeinsamen Schreiben und wie geht ihr grundsätzlich dabei vor?
Google Docs eignet sich dafür sehr gut. Man hat ein Dokument, auf welchen beide Autoren Zugriff haben. Das Betalesen und gemeinsame Schreiben ist darüber ziemlich einfach. Möglich sind auch die Kapitel über Belle vorzuschreiben und zum Betalesen diese über die privaten Chats zu schicken. Man kann hier leider noch keine Zwischenkommentare einfügen, um beispielsweise auf Rechtschreib- oder Logikfehler hinzuweisen. Aber das denke ich wird hier bald umgesetzt.
Bisher haben wir es so gehandhabt, dass man zunächst allein die ersten Kapitel schreibt, um den Charakter an die "neue" Welt gewöhnen zu lassen oder um die Geschichte nach und nach einzuleiten. Meistens wird die Geschichte aus zwei Seiten geschrieben, damit jeder Autor seinen Charakter hat. Klassischerweise treffen sich die beiden Charaktere irgendwann innerhalb des Verlaufs und interagieren zusammen. Die Handlung hängt wirklich von den Charakteren und der Situation ab.
Wie einigt ihr euch bei Meinungsverschiedenheiten, z.B. bei der Projektplanung, auf eine Sache?
Wir bringen Ideen rein. Was könnte passieren, was ist logischer, was würde welche Folgen haben etc. Je ausgefeilter die Ideen, desto mehr Möglichkeiten hat man dann bei der Planung. Ich bin generell sehr offen mit dem Umgang mit den anderen und finde deren Vorschläge meistens besser als meine :D Bisher hatte ich zum Glück keine Streitigkeit.
Schön, dass die Zusammenarbeit immer so gut funktioniert hat :)
Zu welchen Zeiten schreibst du am liebsten?
Ich speziell eigentlich immer, wenn ich ausgeschlafen bin und locker mich auf die Geschichte einlassen kann. Ein gezwungenes, dass muss jetzt aber raus, hat mir bisher noch nie geholfen. So gut wie immer steht eine Kaffeetasse daneben. Ob´s jetzt aber abends oder morgens ist, ist mir generell egal.
Welche Tipps würdest du anderen Autor*innen weitergeben, die ebenfalls eine "Schreibgemeinschaft" bilden möchten?
Habt jemand Lust, ein wenig mit anderen zu schreiben, kann man das über eine offizielle Anfrage starten oder einfach sich einen suchen, der vielleicht ähnliche Interessen hat oder mit dem man vielleicht das ein oder andere mal zusammen geschrieben hat. Auch meine Bekanntschaften sind nicht aus dem Stehgreif entstanden, sondern ich habe deren Geschichten gelesen und mich gefragt, wie es denn wäre, auch ob, z.B. das passt mit dem jeweiligen Stil. Ein wenig vertrautes Hin und Her lockert die Stimmung und man bekommt ein Gefühl dafür, wie der andere Autor arbeitet oder was vielleicht seine Interessen sind. Einigt man sich darauf, so würde ich einfach offen fragen. Es gelingt i.d.R. nur, wenn beide wirklich Spaß daran haben oder wenn das Interesse besteht.
Wie bereits erwähnt würde ich von Anfang an klar machen, wo meine personellen Grenzen als Autor liegen. Sei es im Genre, wie Stil, etc. Auch wie "grob" man schreiben kann, also wie z.B. vulgär im Bezug z.B. auf Beleidigungen oder Schimpfwörter. Auch, in welchem Rahmen man schreibt: Ich habe bisher einen Charakter aus meinen Geschichten genommen und ihn einfach mal in eine fremde Welt gestopft. Oder soll etwas komplett neues geschehen? Das liegt dann an der Kommunikation der jeweiligen Interessen :)
Nebenbei zu erwähnen: Keiner zwingt, das perfekte Skript oder Buch zu schreiben. Es muss auch nicht perfekt werden, weil es ein anderer liest. Man hat vielleicht Angst, dass sich der ein oder andere drüber lustig machen könnte oder so. Aber diese Angst ist unbegründet. Am Anfang mag es ein wenig holprig sein, aber das wird nach und nach.
Würdest du uns eine besondere Anekdote aus deinen (gemeinsamen) Schreiberfahrungen erzählen?
Eine Lehrreiche habe ich nicht :D Eine Witzige aber: Die Geschichte mit Lukida Atlas war eigentlich grob geplant. Einen roten Faden hatten wir jetzt nicht wirklich, aber wir wussten, was passieren soll. Über Discord haben wir uns dann meistens ausgetauscht und darüber gesprochen, so ging das zu dem Zeitpunkt schneller als alles nieder zu schreiben. Nach und nach kam immer ein Kapitel mehr dazu, bis man sich irgendwann mal gefragt hat, wo eigentlich der rote Faden hinsoll. Da wir einen ähnlichen Humor haben, haben wir uns gedacht, die Charaktere einfach mal ein wenig zu ärgern. So sind teils sehr kuriose Szenen entstanden, die wir in ein Extra-Kapitel "Outtakes" gestopft haben. Das ist bisher nicht veröffentlicht. Witzig sind natürlich Schreibfehler, die einem selbst nicht auffallen, aber dem anderen und der Satz deswegen vollkommen lächerlich wird. Das sind Momentaufnahmen, die man so nicht erklären kann. Aber das meinte ich mit Spaß am Schreiben :D
Auf welche Erfahrung hättest du gerne verzichtet und gibt es eine Erkenntnis, die du im Nachhinein daraus ziehen kannst?
Bezüglich dem Schreiben eigentlich keine. Im Leben gibt´s natürlich hunderte Beispiele für Szenen, die einem lieber nicht passiert wären. Ich muss sagen, dass mir eine Sache im Leben wirklich gezeigt hat, was es heißt, auf eigenen Beinen zu stehen. Damit meine ich nicht das finanzielle, sondern die emotionale Unabhängigkeit. Ich bin nicht wirklich lange von zu Hause weg, allerdings hat dieser "cut" in meinem Leben doch schon einiges hinterlassen. Man überlegt selbst, was besser für einen ist und wird dadurch geistig reifer. Ich kann das so direkt nicht erklären, aber ich empfinde es als Lehre in meinem Leben, dass es gut ist, wie es ist. Es wird schon einen Grund haben. Und den muss man nicht immer kennen.
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Leben. Nicht überleben oder Fotosynthese betreiben. Es muss auch kein Erleben sein. Am besten natürlich auch kein Ableben :D Aber leben, es genießen, wie es ist und die positiven Seiten zu sehen, so blöd auch grade alles scheinen mag. Und ja, Corona ist doof und die Kollegen auch, man muss so viel im Haushalt tun und nebenbei die Hobbys, die auch einem die Zeit rauben. Neben den Verwandtschaftsbesuchen, die noch ausstehen oder sonstige Versprechungen, die aufs Wochenende fallen, findet sich doch immer wieder eine Minute, die mir ein Grinsen aufs Gesicht zaubert.
Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du in deinem Leben noch ganz viele schöne Erfahrungen machst <3
Möchtest du sonst noch etwas sagen?
Vielen Dank für das Interview :) Und danke für´s Lesen.
Danke für deine Teilnahme! Hat mir wirklich sehr gefallen, deine Antworten durchzulesen .-)