Die goldenen Splitter bedeckten die unter ihnen verschüttete Masse gänzlich. Stieße er mit etwa einer Gabel hindurch, so wusste er, würde die harte Oberfläche sich zunächst niedersinkend gegen das fremde Metall auflehnen, ehe ihr Nachgeben knisternd den Ohren und hitzig dampfend Augen und Nase kundgetan werden würde. Das Ufer der vollkommen geformten Insel zeichnete kontrastierende Kanten über dem bläulichen Schimmer des Porzellans, welches das Gericht erwärmt barg, als lohne sein Hervorheben weitaus mehr als jenes der Beilagen.
Er wollte, der Teller würde tatsächlich sein Werk ehren. Achtsam, eine jede Handbewegung prüfend - dennoch rasch, schneller musste er arbeiten! - hatte er das Fleisch behandelt, es mit der körnigen Panade ummantelt und in dem fauchenden Öl gebraten.
Seine Mühen waren erkennbar. Zwar versprach sie nicht, dass er nachts mit genügendem Gehalt zu der Hütte seiner Familie wiederkehren würde, jedoch könnten sie ein Schmunzeln, ein seliges Seufzen in dem Speisenden erwecken. Wenn er es doch sehen könnte!
Wenn er doch selbst kosten könnte. Schamerfüllt erstickte er sogleich das schmerzliche Verlangen, den eigenen, allzu lauten Magen - er würde mit diesem Mahl gewiss lange friedlich sein - zu füllen. Dieses Gericht gebührte ihm nicht, wenngleich es seinen Fingern entsprungen war, wenngleich sein Rumpf danach schrie.
Schneidend rief der Ober nach dem Küchenjungen - es war die wahre Bezeichnung! -, er solle rasch, schneller den Teller zu der Ausgabe tragen. Rasch, schneller eilte er zu der Tür, den Rand des Tellers betrübt mit beiden Händen umfassend. Ehe er das Gericht in den stolz tönenden Saal satter Gäste entließ, wisperte er ihm ein verhaltenes Widerwort und eine lieblich klingende Prophezeiung zu.
"Ich bin Koch."