Ich glaube, es gibt in Deutschland kaum einen Ländernamen, der mehr Klang hat und mehr exotische Assoziationen auslöst als der Brasiliens.
Ich habe zweieinhalb Jahre in Brasilien gelebt und gearbeitet und habe dabei viele Seiten des Landes kennengelernt. Ich habe diese Zeit allerdings nicht an den Stränden Rios, im Amazonasgebiet oder in den Urlaubsgebieten im Nordosten verbracht -sondern im industrialisierten Süden im Staate Sao Paulo. Ich lebte in Campinas, einer Stadt, die so viele Einwohner hat wie Köln - aber in Deutschland so gut wie unbekannt ist. Ich möchte in diesem Band einige meiner Erinnerungen und Gedanken zu diesem Land aufschreiben,von denen ich denke, dass sie der Erinnerung wert sind. Es ist ein Land von dem wahrscheinlich sehr viele Klischeevorstellungen herrschen und das Ambivalenzen wir wohl kein Zweites aufweist. Bei aller Liebe und Beziehung die ich zu diesem land empfinde - ich habe seine Menschen als unkompliziert, lebensfroh und sehr freundlich erlebt, tut es mir heute sehr weh, zu erleben, wie es im Moment von einem autoritären Menschenverächter wie dem Herrn Bolsonaro (frei als "Herr Beutlin" zu übersetzen) regiert werden. Aber das ist eben auch Brasilien: Brutalität, Ungleichheit, eine unglaublich reiche und arrogante Oberschicht...