Es war einmal ein König, der war gefürchtet von seinen Untertanen, da er rücksichtslos die Steuern eintrieb und denen, die die Abgaben nicht leisten konnten ein schreckliches Schicksal drohte. Nicht selten endeten die Leute auf dem Schafott, die sich seinem Willen nicht beugen wollten. So erhielt er den Beinamen der Grausame.
Auch mit den benachbarten Königreichen war kein gutes Auskommen, denn Rodewig der Grausame war stets darauf bedacht die Grenzen seines Reiches zu erweitern, sich die Güter und Leute anzueignen, derer er bei seinen Überfällen habhaft werden konnte und nichts als verbrannte Erde zurückzulassen, wenn man sich ihm nicht beugen wollte.
Zum Leidwesen der umliegenden Reiche, war es kein Leichtes Rodewig seine unverschämten Kriegszüge mit gleicher Münze heimzuzahlen. Er rühmte sich nicht umsonst eine unbesiegbare Armee zu befehligen. Ständig rekrutierten seine Schergen junge, starke Männer für die Armee. Erfahrene Recken bildeten diese jungen Menschen im Kampf aus und nahmen sie dabei hart ran. Neben den Kämpfenden stand auch ein Heer von Schmieden in seinen Diensten, die tagein tagaus Waffen und Rüstungen fertigten. All diese Menschen hielt er sich gefügig, indem er jeden Tag seine Boten entsandte um das Wissen darum zu verbreiten, welches Schicksal Abweichlern zuteil wurde.
Noch schlimmer war, dass er sein Heer niemals in erster Reihe in den Kampf entsandte. Oft genug bestanden seine einfallenden Horden aus einer großen Anzahl Bauern, die mit Dreschflegeln und Mistgabeln auf die Gegner losgingen, getrieben von der Kavallerie Rodewigs.
Die Menschen in seinem Reich lebten in ständiger Angst. Kaum jemand wagte es, sich aufzulehnen.
So kam es schließlich, dass die Könige berieten, wie man diesem Tyrann Herr werden könne. Sie schmiedeten eine Allianz.
Auch diese hohen Herren entsandten Boten, zu ihren Bauern und ließen sie an die Höfe berufen.
"Höret ihr guten Leute", hieß es in der Botschaft, die sie verbreiten ließen. "Die Untaten des Rodewig nehmen kein Ende. Ihr alle habt schon unter seiner Grausamkeit gelitten. Doch viel schlimmer als euch, trifft es eure Brüder und Schwestern, die in Rodewigs unter seiner Knute darben, die er zwingt euch Leid anzutun. Auf dunklen Pfaden sollt ihr sie nächtens aufsuchen. Bringt ihnen Kunde, dass die fünf Reiche, die Rodewigs benachbart sind in zehn Tagen zurückschlagen werden. Es ist nicht das Ziel den Bauern zu schaden, doch wenn sie den Mut aufbringen sich uns anzuschließen, können sie mit einem großzügigen Lohn rechnen. Wer diesen Mut nicht aufbringt, mag uns nicht im Wege stehen."
Die Bauern schwärmten aus und verbreiteten die Botschaft. Rodewigs Untertanen schöpften endlich wieder Hoffnung.
Zehn Tage später brachen die Heere der Reiche auf. Von allen Seiten fielen die Berittenen in Rodewigs Ländereien ein. Die Botschaft erreichte den König sehr schnell und er befahl seine Truppen in den Kampf. Voll aufgerüstet zogen die Kämpfer ins Reich und sahen sich umringt von gegnerischer Kavallerie, der eine ständig wachsende Schar Bauern folgte. Die Fronten standen sich gegenüber, ohne sich anzugreifen, bis die einfallenden Heere, ihre Botschafter nach vorn schickten, die das Ziel des Angriffs verkündeten. Als nun die eigenen Heere sich auch gen Rodewig selbst wandten, flüchtete dieser in einenn geheimen Tunnel, der ihm vom Thronsaal einen Weg in Sicherheit bieten sollte.
Man entdeckte den Zugang, als die Ritter den Saal betraten und Auskunft über den Verbleib des Tyrannen verlangten.
Der Hofmarschall warf einen Blick die Treppe hinunter und verkündete: "Der König ist gefallen. Schachmatt würde ich sagen."