Jessis Reiterstaffel siegte nach Punkten in der Kategorie E.
Die Leute um uns herum applaudierten begeistert und viele erhoben sich sogar von ihren Plätzen, um den stolzen Siegern auf diese Art ihre Anerkennung auszudrücken.
Ich sprang ebenfalls auf und rief spontan:
„Jaaah, bravo Saphira!“
Unmittelbar darauf bemerkte ich Davids erstaunten Blick und hob lachend die Schultern.
„Na ja, das Pferd hatte schließlich die meiste Arbeit zu leisten! Der Jockey hat nur draufgesessen!“
„Das sah aber nicht so aus, als ob der Jockey gar nichts zu tun hatte!“
„Findest du?“
„Er muss bei dem ganzen Gehopse eine gute Figur machen, allein das ist schon bemerkenswert!“
Ich musste erneut lachte.
„Gehopse? Hast du schon mal auf einem Pferd gesessen?“
Er schüttelte den Kopf und schmunzelte.
„Ich habe einen Heidenrespekt vor Lebewesen, die größer und stärker sind als ich.“
Übermütig beschloss ich, ihn ein wenig herauszufordern.
„Ach, es gibt tatsächlich etwas, vor dem David Brandt Respekt hat?“
Ich konnte an dem Blitzen in seinen Augen sehen, dass er die Herausforderung annahm.
„Sieht ganz so aus.“
„Gut zu wissen.“
„Und in welcher Gerichtsverhandlung willst du das gegen mich verwenden?“
„In gar keiner. Ich frage mich nur…“
Er trat dicht an mich heran und sah mich mit seinen dunklen Augen an.
„Was?“
„Was ist mit den Kleineren und Schwächeren? Wecken die im Gegenzug dazu deinen Beschützerinstinkt?“
„Kommt ganz darauf an…“
„Worauf?“
„Darauf, ob sie beschützt werden wollen.“
Unsere Blicke tauchten ineinander und hielten sich fest. Die Geräusche um uns herum erstarben, wir nahmen nichts mehr von dem wahr, was um uns herum geschah. Es gab nur ihn und mich…
Für ein paar Sekunden verloren wir uns in diesem besonderen, ganz privaten Augenblick, der nur uns beiden gehörte, bevor uns die Wirklichkeit wieder einholte.
David räusperte sich schließlich und wies lächelnd auf den Ausgang der Tribüne.
„Na komm, Prinzessin, der Bürgermeister meinte vorhin, du sollst mit ihm zusammen die Siegerehrung vornehmen!“
Das tat ich natürlich von Herzen gern.
Wir gratulierten den einzelnen Teilnehmern persönlich. Der Bürgermeister überreichte die Medaillen und die Pokale und ich die Blumen. In der Kategorie E gab es für die Sieger noch eine extra herzliche Umarmung meinerseits.
„Danke Caiti! Du hast was gut bei uns“, raunte mir Jessi mit einem Augenzwinkern zu.
In diesem Augenblick stupste mich jemand energisch an die Schulter – Saphira! Gerührt klopfte ich ihr den Hals und flüsterte nun meinerseits:
„Und du, mein Mädchen, du hast was gut bei mir!“
Nach der Siegerehrung wurde das Turnier offiziell beendet und wir begaben uns auf den Heimweg.
David geleitete mich zu seinem schwarzen Golf und hielt mir zuvorkommend die Wagentür auf. In peinlicher Erinnerung an das Ende der Lichternacht achtete ich sorgsam darauf, dass er dabei keine Gelegenheit hatte, mir beim Einsteigen zu nahe zu kommen. Allerdings konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er es dieses Mal auch gar nicht darauf anlegte.
Wir waren bereits ein Stück gefahren, als er plötzlich ganz unvermittelt meinte, ich würde in engen Reithosen eine genauso tadellose Figur abgeben wie im Prinzessinnenkleid.
Ich starrte ihn erschrocken an und er lachte über mein dummes Gesicht.
„Hast du wirklich gedacht, ich würde es nicht sehen?“
„Ja“, gab ich kleinlaut zu. „Genau das dachte ich.“
„Nun, Hoheit, falsch gedacht!“
„David, ich…“, begann ich zögernd, doch er winkte nur lachend ab.
„Keine Sorge, außer mir ist es bestimmt niemandem aufgefallen.“
Ich atmete sichtlich auf. Trotzdem bestand ich auf eine genauere Antwort.
„Aber wieso…“
Er sah mich kurz von der Seite an und grinste.
„Baby, ich würde dich überall erkennen. Egal, was du trägst.“
Ich spürte das inzwischen wohlbekannte Kribbeln im Bauch, das mir sofort eine sanfte Röte in die Wangen trieb.
„Ich konnte Jessi und die anderen nicht hängen lassen, die haben die ganze Zeit über so hart trainiert und…“
Er legte für einen Moment seine Hand auf meinen Arm.
„Hey, ganz ruhig. Keiner versteht das besser als ich, glaub mir. Man lässt sich unter Freunden nicht hängen. Niemals!“
Ich nickte benommen. Diese Meinung fand ich gut, doch die tiefere Bedeutung seiner Worte sollte mir erst sehr viel später klar werden.
„Weißt du“, gestand ich ihm, „Es war ein tolles Gefühl. Die Pferde haben mir gefehlt, besonders Saphira. Heute waren wir wieder eins, sie und ich!“
„Was soll ich dazu sagen…“, murmelte David, während er in meine Straße einbog. „Der Gaul ist zu beneiden!“
Ich lächelte still vor mich hin.
Typisch David, nur nicht sentimental werden. Sein Lächeln verriet mir, dass er mal wieder versuchte, mich auf die Schippe zu nehmen.
Er hielt den Wagen vor meiner Haustür, stellte den Motor ab und drehte sich zu mir. In seinem Blick lag eine seltsame Mischung aus Neugier, Bewunderung und – Verlangen.
Verlangen?
Ich wandte mich schnell ab, schließlich hatte ich mich in diesem Punkt schon einmal geirrt. Auf gar keinen Fall würde ich mich ein zweites Mal blamieren, indem ich den Ausdruck in seinen Augen wieder falsch interpretierte. Hastig langte ich nach dem Türgriff, doch diesmal war David schneller.
Er zog die bereits geöffnete Tür mit einem energischen Ruck wieder zu. In dieser Haltung hielt er kurz inne und musterte mich noch immer mit diesem bedeutungsvollen Blick, der mein Herz schneller schlagen ließ. Er nahm die Hand vom Türgriff und legte sie behutsam an meine Wange, strich zärtlich mit dem Daumen darüber und vergrub seine Finger dann seitlich in meinem Haar. Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt. Mein Kopf lehnte an der Kopfstütze und machte einen Rückzug unmöglich. Nicht, dass ich das vorgehabt hätte, ich saß wie versteinert und wagte nicht, mich zu bewegen.
„Nur mal so interessehalber“, flüsterte er verheißungsvoll. „Bekomme ich wieder die Tür vor den Kopf, wenn ich versuche, dich hineinzubegleiten?“
„Keine Ahnung“, flüsterte ich zurück. „Finde es doch heraus!“
„Mit Vergnügen.“
Sein Mund berührte meinen zunächst nur ganz leicht, kaum wahrnehmbar. Trotzdem fühlte ich mich durch diese sinnliche Berührung sofort wie elektrisiert. Daraufhin fuhr er langsam mit der Zungenspitze über meine Lippen, als wolle er mich damit necken. Er knabberte einen Augenblick lang spielerisch an meiner Unterlippe, und ich stöhnte leise auf. Während mein ganzer Körper wohlig zu kribbeln begann, öffnete ich bereitwillig meine Lippen. Sofort vertiefte er den Kuss. Voller Leidenschaft nahm er von meinem Mund Besitz, und ich ließ es nur zu gerne zu. Das unbändige Verlangen nach ihm, das ich in mir spürte, verdrängte jedes andere Gefühl. Ich spürte seine Hand, die noch immer in meinem Haar vergraben war. Die andere hatte er um meine Taille gelegt und versuchte mich näher an sich heranzuziehen, was jedoch in der Enge des Wagens und auf Grund der Mittelkonsole fast unmöglich war. Ich umfasste seinen Nacken und klammerte mich haltsuchend mit beiden Händen an seine Schultern, während sich in unserem leidenschaftlichen Kuss all das lange in uns angestaute Verlangen zu entladen schien.
Irgendwann löste David widerwillig seine Lippen von meinem Mund.
„Es ist verdammt unbequem hier drin“, stellte er mit rauer Stimme fest, während mich der Blick aus seinen unergründlich dunklen Augen gefangen nahm.
„Dann lass uns doch endlich aussteigen“, erwiderte ich innerlich zitternd.
„Aber nicht weglaufen!“
„Keine Sorge, das habe ich nicht vor.“
Ich war mir nicht sicher, ob ich mit derart weichen Knien überhaupt in der Lage war zu laufen…
Als hätte er auch diesmal meine Gedanken erraten, sprang er blitzschnell aus dem Wagen, eilte zur Beifahrerseite und half mir heraus. Mit einer schnellen kraftvollen Bewegung hob er mich auf seine Arme, schloss mit einem Fußtritt die Autotür und trug mich zum Hauseingang. Dort setzte er mich ab, ließ mich jedoch nicht los und begann mich erneut zu küssen. Ich erwiderte seinen Kuss mit einer Leidenschaft, die mich selbst überraschte. Ich dachte nicht mehr nach, mein Gehirn sendete nur noch ein einziges Notsignal aus:
Ich wollte ihn ganz, mit jeder Faser meines Körpers!
Irgendwie schafften wir es, die Haustür zu öffnen und die Treppen hinauf zu gelangen, ohne uns dabei mehr als nur ein paar Sekunden aus den Armen zu lassen.
„Was ist aus deinen Prinzipien geworden?“ fragte ich atemlos, als wir endlich in meiner Wohnung standen und die Tür hinter uns ins Schloss fiel.
„Was für Prinzipien?“, knurrte er mit belegter Stimme zwischen seinen Küssen. „Ich bin… nicht mehr… im Dienst!“
Um ihn ein wenig zu necken, schob ich ihn sanft, aber bestimmt von mir weg.
„Aber ich bin im Dienst!“
Er verharrte kurz in seiner Bewegung und sah mich an, als hätte ich von ihm verlangt, sich aus dem Fenster zu stürzen. Dann jedoch schüttelte er scheinbar missbilligend den Kopf und grinste.
„Keine Chance, Prinzessin…“
Er griff mit beiden Händen nach dem Häkchen, das meinen Ausschnitt im Nacken zusammenhielt und löste es in Sekundenschnelle. Dann zog er den langen Reisverschluss auf und entblößte mit genüsslichem Lächeln meine Schultern.
Das Kleid fiel.
In BH und Slip stand ich da, unfähig mich von der Stelle zu rühren. Er sah mich an und seine Augen wurden dunkel vor Verlangen, während er langsam, Stück für Stück, die perlenbesetzten Nadeln aus meinem Haar zog. Schnell löste sich die ohnehin bereits ruinierte Hochsteckfrisur und fiel in weichen Locken über meine Schultern.
Er nahm mein Gesicht zärtlich zwischen seine Hände und sah mir in die Augen.
„So, das wäre erledigt. Nun bist du auch nicht mehr im Dienst. Und die Frage, ob du etwas unter dem Traumkleid trägst, hat sich ebenfalls geklärt.“
„Und?“ hauchte ich atemlos.
Sofort erschienen die Grübchen auf seinen Wangen.
„Du bist der Hammer, Baby!"
Mit seinem Daumen strich er behutsam über meine Lippen, die sich, wie von allein, sofort wieder bereitwillig öffneten. Er beugte sich vor und begann mich erneut zu küssen. Ich schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte zitternd vor Erregung seine Zärtlichkeiten.
Ineinander verschlungen und taumelnd vor Leidenschaft landeten wir schließlich in meinem Schlafzimmer.
Im Dämmerlicht des hereinbrechenden Abends standen wir uns atemlos gegenüber. Unsere Blicke tauchten ineinander, während ich aufreizend langsam damit begann, Davids Hemd aufzuknöpfen. Ich schob es nach hinten über seine breiten Schultern, fühlte die steinharten Muskeln und spürte gleichzeitig überdeutlich ein erwartungsvolles Ziehen in meinem Unterleib. Voller Vorfreude machte ich mir am Knopf seiner Hose zu schaffen.
„Warte…“
In Sekundenschnelle war er aus den Jeans gesprungen, schleuderte sie mit einem Fuß in Richtung Bett und zog sich das Shirt kopfüber vom Körper.
Ich hielt für einen Moment beeindruckt die Luft an. Hart, durchtrainiert und sexy waren die Worte, die mir sofort durch den Kopf schossen, als ich Davids nackten Oberkörper direkt vor mir sah. Ich wollte – nein - ich musste ihn berühren. Hier und jetzt dachte ich nicht über irgendwelche ungestellten Fragen und offen gebliebenen Antworten nach. Nichts war auch nur annähernd so wichtig wie wir beide und das, was da gerade zwischen uns geschah. Wie im Trance hob ich die Hände und legte sie zärtlich auf seinen Brustkorb.
Er lächelte, und diesmal war es ein Lächeln, an dem es nichts misszuverstehen gab. Ehrlich, aufmerksam und voller Bewunderung, so wie sein Blick, der mich nicht mehr losließ. Seine Augen wurden noch einen Schein dunkler vor Verlangen, als er zielstrebig den Verschluss meines trägerlosen BHs öffnete und das Teil unbeachtet zu Boden fiel.
Ich wagte kaum zu atmen, als er langsam seine Finger über meine nackte Haut nach vorn wandern ließ und zärtlich meine Brüste umfasste. Ein Zittern ließ meinen Körper erbeben, während er sie streichelte und knetete, und spielerisch mit den Fingerspitzen meine Nippel umkreiste, woraufhin sich diese sofort sehnsüchtig aufrichteten.
Wohlig aufstöhnend warf ich den Kopf zurück und glaubte vor Wonne zu vergehen. Seine Hände wanderten weiter, über meine Seiten auf den Rücken und weiter bis zum Po. Dort verharrten sie kurz und griffen dann beherzt zu, um mich kraftvoll an sich zu drücken. Hart und verheißungsvoll spürte ich seine Erektion an meinem lustvoll pulsierenden Unterleib. Ich schlang die Arme um seinen Hals, suchte erneut seine Lippen und presste mich voller Vorfreude an seinen durchtrainierten Körper. Aufreizend begann ich die Hüften zu bewegen und mich auf diese Art an ihm zu reiben.
„Baby…“, flüsterte er heiser zwischen unseren Küssen. „Was machst du mit mir?“ Sekunden später packte er mich, hob mich hoch, ohne dass auch nur ein Millimeter Luft zwischen unsere Körper gelangen konnte und legte mich aufs Bett. Während er sich halb auf mich legte und mit einer Hand auf der Matratze abstützte, schob er mit der anderen meinen hauchdünnen Slip nach unten. Sein Blick verharrte einen Moment auf dem Punkt, der seinen Blicken bisher verborgen geblieben war. Geräuschvoll sog er die Luft ein und abermals schienen seine Augen vor Verlangen zu glühen. Hastig entledigte er sich seiner Shorts, legte sich jedoch noch immer nicht auf mich, sondern beugte sich vor und suchte meine Lippen, die ich ihm nur zu gern öffnete. Gleichzeitig schickte er seine Hände auf eine erotische Reise über meinen Körper. Ich wand mich aufstöhnend unter den zarten Berührungen, die sich zielstrebig südlich bewegten. Erwartungsvoll bog ich mich ihm entgegen, als seine Finger meine empfindlichste Stelle berührten, um kurz darauf verheißungsvoll langsam in meine Mitte einzudringen.
Vor Wonne seufzend klammerte ich mich an seinen Schultern fest, schloss die Augen und genoss alles, was er gerade hier mit mir tat, in vollen Zügen.
Als ich befürchtete, das süße Gefühl nicht länger tatenlos ertragen zu können, richtete er sich etwas auf und begann nun in aller Ruhe mit seinen Lippen dieselbe erotische Wanderschaft wie zuvor seine Hände. Ich hatte das Gefühl, mir würden gänzlich die Sinne schwinden, als er mich mit seinem Mund und seiner Zunge verwöhnte und mich damit um den Verstand zu bringen drohte.
„David…“
War das meine Stimme? Ein unterdrückter lustvoller Schrei, fordernd, überwältigt vor Leidenschaft …
Er ließ kurz von mir ab, tastete nach seiner neben dem Bett liegenden Jeans und zauberte in Sekundenschnelle ein Kondom hervor, dass er sich in derselben Geschwindigkeit überstreifte. Dann war er über mir, und ich war mehr als willig ihn tief in mir aufzunehmen.
„Alles ok?“, flüsterte er, während ich ihn bereits hart und bereit an meiner Mitte fühlte.
„Ja… oh ja…“
Als er in mich eindrang, hielt ich vor Entzücken die Luft an und bog mich ihm entgegen, um jeden seiner Stöße voll auszukosten.
Er war ein fantastischer Liebhaber, einerseits zärtlich, aufmerksam und rücksichtsvoll, andererseits temperamentvoll, besitzergreifend und so voller ungezügelter Leidenschaft, dass ich in einem wilden Strudel der Gefühle mitgerissen wurde. Unsere Lippen fanden und verloren sich immer wieder in der Hitze der Leidenschaft, während unsere Körper wie von selbst miteinander harmonierten und ihren Rhythmus fanden, um kurz darauf in einem erlösenden, alles bisher Dagewesene übertreffenden Höhepunkt ihre Erfüllung zu finden.
Ich erwachte mit einem wunderbar anmutenden Glücksgefühl der Geborgenheit – ich lag in seinen Armen und fühlte mich einfach unbeschreiblich gut.
Vorsichtig, um ihn nicht aufzuwecken, hob ich den Kopf und sah in sein schlafendes Gesicht.
Sein Atem ging gleichmäßig, er wirkte ruhig und entspannt. Nur mit Mühe konnte ich dem Drang widerstehen, mit den Fingerspitzen zärtlich über seine Wange zu streicheln, vor allem über die Stellen, wo sich sonst die anbetungswürdigen Grübchen bildete, wenn er lachte oder einfach nur unverschämt grinste. Ein paar dunkle Haarsträhnen fielen in seine Stirn und gaben ihm sogar im Schlaf dieses verwegene Aussehen, das mir so an ihm gefiel.
Meine Hand lag auf seiner nackten Brust, und ich konnte seinen regelmäßigen Herzschlag spüren. Ich ließ meinen Kopf wieder an seine Schulter sinken und lächelte glücklich vor mich hin.
David war nicht der erste Mann in meinem Leben, aber ich hatte noch nie zuvor so gefühlt wie in dieser Nacht.
Ohne Vorwarnung war er aufgetaucht, genau in dem Augenblick, als sich ohnehin die Ereignisse für mich überstürzten. Mit seiner direkten, unkonventionellen Art sorgte er dafür, dass ich ständig neue Seiten an mir entdeckte und viele Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen begann. Durch ihn und durch mein neues Ehrenamt kam ich kaum noch zum Nachdenken. Sogar der Prüfungsstress, den ich derzeit eigentlich haben sollte, war fast nicht mehr vorhanden.
Ich fieberte jeder neuen Begegnung mit ihm entgegen und war nahezu süchtig nach dem Kribbeln im Bauch, das mich immer dann befiel, wenn ich in seiner Nähe war.
Verliebt?
Ach was…
Vielleicht, ein bisschen…
Na ja… okay, sicher, irgendwie schon…
Oh ja, auf jeden Fall!!!
Als hätte er meine Gedanken gespürt, drehte er den Kopf, sah mich an und grinste.
„Guten Morgen, Prinzessin“, raunte er und blinzelte verschlafen. „Für einen Moment hatte ich befürchtet, ich träume nur.“
„Du träumst von mir?“, fragte ich lächelnd.
„Mmmh… Was denkst du denn!“ Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss. Spontan schlang ich die Arme um seinen Hals und zog ihn dicht zu mir heran, um den Kuss zu vertiefen.
Atemlos löste er sich kurz danach von meinen Lippen, verharrte einen Augenblick und sah mich scheinbar verwundert an.
„Alle Achtung, Hoheit sind wirklich sehr appetitanregend heute Morgen!“
„Findest du das verkehrt?“, fragte ich gespielt unschuldig.
„Verkehrt?“, wiederholte er und lachte. „Glaub mir, momentan fallen mir eine Menge andere Begriffe ein, aber verkehrt gehört nicht dazu.“
Dann küsste er mich wieder, dieses Mal so voller Leidenschaft und derart intensiv, dass ich glaubte, mir würden jeden Moment die Sinne schwinden. Seine Hände, die mich eben noch schützend umfasst hatten, gingen wie bereits in der vergangenen Nacht auf eine äußerst erotische Erkundungstour und brachten meinen Körper erneut zum Glühen…
Irgendwann, viel später an diesem Sonntagmorgen, lagen wir Arm in Arm erschöpft nebeneinander und ließen das schöne Gefühl, uns so nah zu sein, in uns nachklingen.
Und genau in diesem Augenblick der Entspannung und des absoluten Seelenfriedens schaffte es David, mich wieder einmal aufs Neue total zu überraschen.
Er richtete sich auf, sah mich nachdenklich an und wickelte gedankenverloren eine von meinen Haarsträhnen um seine Finger.
„Was ist?“, fragte ich, noch immer erschöpft und träge von dem eben erlebten lustvollen Liebestaumel.
„Du hast mich neulich gefragt, warum ich hier bin.“
„Ja, und?“
„Du wolltest wissen, ob meine Arbeit der Grund war, warum ich mich habe versetzen lassen.“
Jetzt war ich schlagartig munter. Ich sah ihn an, und obwohl das Dunkel seiner Augen nach wie vor undurchdringlich wirkte, glaubte ich Ehrlichkeit darin zu erkennen, und Vertrauen zu mir.
„Ja, danach hatte ich gefragt“, antwortete ich mit klopfendem Herzen.
„Vorsicht, kleine Caitlin“, warnte er mit diesem leicht sarkastischen Tonfall, der mich sonst immer so geärgert hatte. Jetzt machte er mir erstaunlicherweise nichts aus. Er nickte, als würde er jeden einzelnen meiner Gedanken kennen. „Die Antwort darauf wird dir nicht gefallen. Aber ich möchte dich nicht belügen.“
Ich wollte die Wahrheit. Ich wollte, dass er mir vertraute.
„Okay...“
„Ich bin nicht ganz freiwillig hier gelandet. Sie haben mich strafversetzt.“
Also doch!
„Aber, wieso?“
Er presste die Lippen zusammen und ließ die Haarsträhne aus seinen Fingern gleiten. Ich sah ihm deutlich an, dass ihm die Antwort nicht leicht fiel.
„Weil ich jemanden fast getötet hätte.“