Nachdem Robert sein Zimmer bezogen hat, beschloss er kurzerhand Briga auf eigene Faust zu erkunden. Er verspürte kein sonderliches Interesse, sich den Tag seiner Mitreisenden zu vermiesen. Allein konnte er stets am besten träumen und vielleicht, so hoffte er, könne er den hinweisen aus dem Netz etwas abringen.
Er schlenderte auf den alten Markt zu, auf jener genau mittig ein uraltes Zeugnis nach wie vor sein da sein fristete. Ein steinernes Gebilde, einer Steele ähnlich, thronte auf einem rundlichen Sockel. Ein Zeugnis längst vergangener Tage, niemand vermochte zu sagen, wozu diese einst diente. Heiße Spekulationen ruhten auf diesem Konstrukt, doch keine Person oder Werkzeug wie auch kein Wetter schienen dem Artefakt zu trotzen.
Aus scheinbar einfachen Stein, gefertigt maß diese an seiner oberen Fläche nicht mehr wie 30cm x 30cm. Also einer Länge eines einfachen Lineals.
Die Steele reichte einem ausgewachsenem Mann gerade mal bis zum Bauchnabel und verjüngte sich nach oben hin auf besagte Maße. Zur Sohle hin verbreiterte sich dieses seltsame Gebilde auf etwa 1/3 mehr Substanz. Das Interessanteste hingegen war die abgeschrägte Oberfläche. Auf dieser war der Abdruck einer ausgestreckten Hand und seltsamerweise genau mittig eine ovalförmige Einkerbung.
Messungen zur Folge solle diese mehr als einen Meter Tief sein. Niemand vermochte glaubhaft zu erklären, wie dieses Loch darein gekommen sein soll, geschweige denn mit welcher Technik die Erbauer dies vollbrachten. Die Einkerbung sei innen vollends eben und glatt, so als habe irgendjemand diese nachträglich poliert.
Neugierig wie andere nunmehr angekommene Touristen auch, begutachtete er diese Steele und philosophierte über ihren möglichen Zweck.
Ein eigenartig flaues Gefühl beschlich sich seiner. Ungreifbare Bildfetzen huschten durch seine Gedanken und formten kaum nahbare Szenen vor seinem inneren Auge. Geräusche, Trommeln gleich drangen an sein Ohr. Rufe wie auf einem gefüllten Markt drangen sich ihm auf, obgleich kein solcher nahe war.
Je weiter er sich diesem Stein näherte, um so bedrückender fühlte er sich. Jemand ... oder ... etwas zog ihn an. Er versuchte gegen den Sog anzukämpfen. Wehrte sich, wollte ausweichen, zurück und weg von diesem Ding.
Je mehr er sich sträubte, je heftiger spürte er dieses maßlose ziehen in seinem Inneren. Bilder, Geräusche, Szenen, Laute und Rufe, Gerüche ... die Gefühle schienen ihn zu erdrücken.
Passanten bemerkten sein aufgewühltes Wesen, womöglich seinen inneren Kampf, den er ausfocht. Niemand hinderte ihn am Weitergehen. Verdammt, wieso half ihm keiner?
Er kam der Steele immer näher und seine Hand hob sich wie geführt. Er konnte nichts tun, um seine Gliedmaßen am Tun zu hindern.
Was war auch schon daran so verwerflich? Ein jeder, der diesen Platz besuchte legte seine Hand auf die Innenfläche dieses zeitlosen Artefaktes. Damit sich niemand unpfleglich daran zu schaffen machte, standen immerzu zwei Wachposten parat, die eingreifen konnten. Früher goss man ungehalten allerlei Substanzen in die Nut des Steines und so abstrus wie Robert glaubte sich zu benehmen, dass diese zwei Herren eingriffen, benahm er sich wohl doch nicht.