Corinnas Wiederkehr
- Eine Fortführung zu Theodor Fontanes Buch Jenny Treibel -
Eine eigene Fortführung des bekannten Buches: Jenny Treibel (Autor Theodor Fontane). Wer das Buch noch nicht gelesen hat sollte bevor er diesen Text liest, es gelesen haben.
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Corinna war schon lange nicht mehr die ihr so wohlbekannten Stufen hinauf geschritten. Es war eine Wohltat alles in der Ordnung wiederzufinden in der sie ihr Heim verlassen hatte, wenn man von Ordnung sprechen durfte, denn Professor Willibald-Schmidt hatte mal wieder seine Bücher und Klausuren über die gesamte Wohnung verteilt. Schmolke hatte sie eingelassen und kurz erläutert, dass der Professor, sie sprach wieder von der Herrschaft, ausgegangen sei und erst am späten Abend wiederkehren würde. Schmolke bereite den Tee zu und beide platzierten sich um ihren bereits herzlich geführten Begrüßungsdialog fortzuführen.
"Corinnchen ich hätte dich nach all der langen Zeit nicht hier erwartet"
"Aber liebe Schmolke, dass klingt ja so als ob ich Jahre weg gewesen sei, dabei wohne ich erst seit acht Monaten in Dresden."
"Ik, wess. Ik wess. Aber Dresden tut dir gut, mehr Farbe im Gesicht."
"Wirklich? Ich dachte es wäre weniger gewesen."
"Nee, nee, mehr Corinnchen, nicht weniger."
"Bevor wir in Haarspaltereien verfallen, wie ist es euch so ergangen. Das telegrafieren und schreiben war ja nicht so viel."
"Uns hier? Hier war ned viel los. Bei den Treibels vielleicht etwas mehr."
"Inwiefern, ich hatte seitdem keinen Kontakt mehr mit ihnen."
" Hildegards Tochter war vor ein paar Monaten an Tuberkulose erkrankt, hat sich aber wieder gefangen. Da hing der Haussegen vielleicht schief. Wer alles an der Tuberkulose schuld gewesen sei, du meine Güte und das arme Kind hätten se beinah vergessen!"
Kopfschüttelnd setzte Schmolke wieder an.
"Leopold und Helene sind seit ihrer Heirat ein ganz passables Paar. Nicht so wie du und Marcell, aber immer noch passabel. Allerdings steht Leopold ganz unter ihrer Fuchtel, ihr Wille geschehe.
Frau Treibel ist über die zweite Monk nicht besonders erfreut, vor allem weil sie jetzt nicht mal mehr Leopold unter Einfluss hat. Kommt sei der Heirat wieder öfters. Dein Papa meint sie müsse sich bei jemandem ausweinen, da die Poesie bei hamburgerischer Gradlinigkeit im Hause Treibel zu kurz käme. Aber wenn Helene und Leopold aus dem Hause ausziehen, klärt sich das sicher wieder."
"Er löst sich von seiner Frau Mama, das hätte ich nicht erwartet."
"Da trägt Helene mit, Leopold steht ganz unter ihrer Fuchtel. Aber lass mich nicht ständig von hier reden, sag auch mal was bei euch so war."
"Dresden schöne Stadt, wenn auch Berlin schöner ist: Marcell hat bei seiner neuen Arbeitsstelle einen ganz guten Verdienst und ich vertreib mir die Zeit mit etwas Haushalt, wobei mir Magda öfters zu Hand geht, oder Mal dem ein oder anderen Kinde beim Lernen behilflich bin."
"Corinnchen, das sind ja Neuigkeiten, bei euch scheint sich das Leben ja richtig zu wandeln."
" Nun übertreibst du aber liebe Schmolke, sicher wenn ich mich damals anders entschieden hätte, sähe heute mein Leben in gewisser Hinsicht verändert aus. Es war aber mit Sicherheit die richtige Entscheidung, denn Leopold hätte nur wie eine Klette an mir geklebt und interessantes mit ihm zu reden wäre nicht gewesen."
"Aber Leopold ist nun auch nicht ein Dümmling, das ein oder andere Gespräch wäre mit ihm gewesen."
"Sicher aber nur mit wenig Fortschritt für Beziehung und Leben, zudem war er doch recht leicht beeinflussbar."
"Vor allem von seiner Frau Mama." Gab Schmolke nickend zu.
"Aber Corinnchen du hast mir noch gar nicht den Grund für deinen angenehmen Besuch gesagt."
"Nun Schmolke." Dabei tätschelte sie ihren Bauch. "Wenn mein Dresdener Arzt nicht gelogen hat, werde ich bald Mutter sein."