Hinweis: Dieses Kapitel dient mir dazu, die Charaktere für mein Hauptwerk "Mondscheinserenade" zu entwickeln bzw. zu verfeinern. Falls ihr die hier vorgestellten Personen mögt, schaut doch mal rein!
~~~
Fasziniert starrte er in den nachtschwarzen Himmel hinauf. Der Anblick war atemberaubend – so viel schöner als zuhause. Das helle, eindeutig erkennbare Band der Milchstraße zog sich über den dunklen Samt des Alls, auf dem wie winzige Glassplitter Sterne verteilt waren. Ohne die übliche Lichtverschmutzung wirkte die Milchstraße tatsächlich so hell und milchig, wie ihr Name vermuten ließ. Ihre Heimatgalaxie, Milliarden und Abermilliarden von Sternen ... Hier, und nur hier, weitab jeder größeren menschlichen Siedlung, fiel es nicht schwer, die Unendlichkeit des Weltalls zu spüren.
Dann ließ er von den Sternen ab, wandte den Blick wieder nach Osten. Ein seltsames Sehnen erfüllte ihn, als er den großen Vollmond ansah, der vor wenigen Minuten über den Horizont gestiegen war und die Wüste fast taghell erleuchtete. Die berühmten Senken, Mare genannt, da frühere Forscher sie für Meere hielten. Selbst ohne technische Hilfsmittel waren sie hervorragend zu erkennen. Wie immer suchten seine Augen das Mare Tranquillitatis und die darin befindliche ungefähre Lage des Landeplatzes von Apollo 11. Was musste das für ein Ereignis gewesen sein, als zum ersten Mal Menschen ihren Fuß auf einen anderen Himmelskörper gesetzt hatten ... Er konnte kaum seinen Blick losreißen, so sehr verzauberte ihn der große, knapp über dem Horizont am Nachthimmel hängende Erdtrabant.
Ein Teil seines innersten Wesens hatte den Anblick des Mondes schon immer geliebt. Doch Vollmond übte eine ganz besondere Faszination auf ihn aus. Es war fast, als würde er ihn rufen ...
Ein Ellbogenstoß in die Seite riss ihn aus seiner Träumerei „Hey, starr nicht so in den Himmel!“, zischte sein Kamerad ihm amüsiert zu. „Du sollst dich höchstens von den guten Sichtverhältnissen bezaubern lassen, nicht vom Nachthimmel! Das Manöver hat begonnen, unser Einsatz kann nicht mehr lange auf sich warten lassen.“
Er lächelte über den gutmütigen Spott und konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe.