Die letzte Nacht verbringen wir in einer Bucht, die nah am Hafen Plaue liegt. Wir paddeln noch ein wenig im Regen, gehen nicht schwimmen, und spielen bis Mitternacht Karten.
Ab und zu gehe ich mal aufs Vorderdeck, um eine Zigarette zu rauchen, und natürlich kommt mein Mann dazu, um sie sich mit mir zu teilen. Es dämmert, es ist still, nur das Schilf knackt im Wind, und die Natur ist einfach traumhaft.
"Was ist das denn?", irritiert weise ich auf eine tierische Gestalt, die aus dem Schilf kommt und sich schwimmend über das Wasser bewegt, "Ein Vogel ist das nicht. Gib mir bitte mal das Fernglas."
Natürlich gibt er es mir nicht, sondern späht erst mal selbst hindurch.
"Ein Biber", murmelt er dabei, gibt mir das Ding endlich und ruft nach innen, "Ein Biber!"
Alle stürmen nach draußen. Das Fernglas geht von Hand zu Hand.
"Das gibt's doch nicht."
"Ist das schön."
"Jetzt schwimmt er zurück zum Schilf."
"Hat sich bestimmt einen Fisch geholt."
Als der Biber wieder im Schilf verschwindet, legen wir das Fernglas wieder außen auf den Tisch und gehen rein.
"Siehst du", grinse ich zu Steffi, "Jetzt haben wir was gesehen, was wir nicht gesehen hätten, wenn wir alle Nichtraucher wären."
Morgens frühstücken wir nicht, schippern in den Hafen und geben unser Boot ab.
Die Angestellten haben nichts zu beanstanden, weil wir nichts kaputt gemacht haben.
Wir frühstücken im REWE, in dem dazugehörigen Café und verabschieden uns wortreich mit vielen Umarmungen.
Die anderen fahren noch nach Berlin, wo sie ein Appartement für drei Tage gebucht haben.
Mir am allerwenigstens steht der Sinn nach Berlin, zumal wir am 2.8. schon wieder in den Urlaub fahren.
Das war der Reisebericht aus Brandenburg.
Nichts lief, wie geplant.
Es war trotzdem schön.
Ich war nicht sicher, ob ich ihn in der kurzen Zeitspanne zwischen jener Reise und der großen, alljährlich stattfindenden Fahrt nach Italien zeitlich hinbekomme, aber es hat geklappt.
Und nun, heute, am Samstag beginnt das große Packen für den eigentlichen Sommerurlaub in Italien, von dem ich im April noch gedacht hatte, ihn nicht antreten zu können.
Was uns dort erwarten wird, wird anders sein, als das, was wir kennen. Aber unsere Urlaubsreisen sind ohnehin anders, als die, derjenigen, die derzeit im Fernsehen stets mit Hinweisen über Regelungen und mögliche Stornierungen überschüttet werden.
In Florenz (Hinweg) haben wir nun ein anderes Hotel, denn das, was wir sonst immer nehmen, schrieb uns, sie hätten bis zum 27.8 geschlossen, weil sie so wenige Buchungen hätten, dass sich das Öffnen bis dahin nicht lohnt.
Sie organisierten für uns eine andere Unterkunft, und obwohl sie selbst nun auch schon eine edles Hotel sind, wohnen wir für nur 100 Euro die Nacht in einem Luxusschuppen, der es in sich hat. Mit einer Dachterrasse mit Jacuzzi, in dem lümmelnd man den Dom ansehen kann.
Das klingt verheißungsvoll und luxuriös, aber lieber wäre es mir gewesen, in unserem "Stammhotel" meinen Lieblingsconcierge Daniele wie jedes Jahr umarmen zu können und mit Guilia, der Chefin, die üblichen Witze zu reißen. Daniele kündigte seinen Frust über die Lage per Mail an. Wir schrieben zurück und treffen uns jetzt mit ihm, wenn wir da sind.
Wahrscheinlich ohne uns zu umarmen.
Florenz wird leer sein, das schrieb er.
Das ist eine Katastrophe für die Menschen, die dort leben, denn jeder einzelne Job dort klebt am Tourismus.
Danach, nach Florenz, fahren wir weiter nach San Felice Circeo.
Zum Meer.
Und um Freunde zu treffen.
Ich bin aufgeregt