Ich befand mich in einem mir unbekannten Land, in einer Großstadt direkt am Meer. Die Stadt bot mit ihren kleinen Gässchen und Tunneln einen verschachtelten Anblick. Zum Verstecken spielen wäre dieser Ort ein Paradies.
Ein Blick zum Horizont verriet mir hingegen, dass ein Sturm aufkommen würde. Die dunklen Wolken schoben sich wie ein Mahnmal langsam Richtung Stadt. Grelle, abnormale Blitze zuckten längst gen Boden.
Mit einem unguten Gefühl lenkte ich meinen roten Kleinwagen geschickt durch die engen Gassen, auf der suche nach der Halle, in der sich meine Eltern befanden. Endlich am Ziel angekommen, liefen die meisten Menschen schon in Aufruhr umher. Den Wagen parkte ich am Straßenrand, vergaß allerdings in aller Eile abzuschließen. Den Schlüssel trug ich dessen ungeachtet bei mir.
In der völlig überfüllten Halle versuchte ich, meine Eltern zu finden. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich sie ausfindig machen. Gemeinsam kehrten wir auf die Straße zurück. Dort stellte ich entsetzt das Fehlen des Wagens fest. Daraufhin schlugen meine Eltern (nicht meine wirklichen Eltern) den Rückweg zur Halle ein. Dort schossen sie die Türen und mich somit aus. Da mir ihre Ansichten bekannt waren, ärgerte ich mich nicht sonderlich darüber.
Ich machte mich auf, mir meinen eigenen Schutz zu suchen. Darum folgte ich der Straße den Berg hinab, da auf den Höhen hinter mir überdimensionale Blitze einschlugen. Auf dem Weg begegneten mir weitere Schutzsuchende, dich sich meinem Weg anschlossen.
Je näher wir der Küste kamen, desto verwinkelter wurde die Stadt. Jeder Platz wurde auf abstruse Art und Weise genutzt. Ich erblickte einen geeigneten Zufluchtsort unter einer Brücke. Bei genauerem Hinsehen war diese leider schon besetzt. Demnach mussten wir weiter suchen.
Der Himmel hatte sich in der Zwischenzeit gänzlich schwarz gefärbt und die ersten Regentropfen prasselten auf uns nieder. Am Meer angekommen, ließ ich meinen Blick über dieses schweifen. Er blieb an einer bergigen Insel hängen. Vom Hafen aus musste man nur auf einen Felsen springen, um zu dieser zu gelangen, die hoch über uns ragte. Genau an der Stelle, an der das Felsgestein an die Insel grenzte, wies diese eine Höhle auf, was ich dankbar aufnahm.
Als die letzte Person sicher in der Grotte ankam, warf ich einen letzten Blick auf das Meer. Unruhig schwappte es bis an den Rand des felsigen Eilandes. Mit entsetzen musste ich feststellen, dass der Meeresspiegel stieg.
Wir folgten der circa 10 Meter tiefen Höhle in ihr Innerstes, bis eine Falltür in der Decke sichtbar wurde. Jemand hatte diesen Durchgang wohl bereits vor langer Zeit in den Fels geschlagen und zu meiner Freude auch eine Leiter aufgestellt.
Ohne viel Zeit zu vergeuden, stiegen wir hinauf. Ein Gang wurde in den Felsen gehauen. Die Wände wurden von Fackeln und alten Gemälden geschmückt. Es dauerte einige Minuten, bis wir das Ende des Ganges erreichten. Dort befand sich auf der linken Seite eine Holztür. Mir wurde klar, dass dies hier eine Art Festung sein musste, die einst von jemandem in den Fels geschlagen wurde.
Ein ergrauter Mann öffnete die Tür und ließ uns eintreten. Seinem Alter nach zu urteilen, schien er viele Jahre in dieser Festung gehaust zu haben. In einem der Räume bereitete er Betten für jeden von uns vor, da wir laut seiner Aussage erst einmal dortbleiben müssten.
Bei einem Blick aus dem Fenster wurde mir klar wieso. Der Meeresspiegel war um einige Meter angestiegen, sodass es an die alten Fenster schwappte. Auch wenn wir die Stadt nicht sehen konnten, so war uns allen bewusst, dass die Hälfte von ihr überschwemmt sein musste.