Es ist Nacht. Meine Gruppe und ich sind draußen und beobachten ein seltsames Schauspiel am Himmel. Es ist wolkenlos und doch sind Blitze zu sehen, allerdings nicht so, wie man sie kennt.
Sie enden nicht auf der Erde, Verlaufen stattdessen waagerecht über dem ganzen Himmel verteilt. Es dauert eine Weile bis ich bemerke, dass die Blitze Schüsse sind, die von einem riesigen Raumschiff abgefeuert werden. Das Ziel scheint Washington zu sein, was ich jedoch nur erahnen kann. Wir fahren auf dem Highway, versuchen Abstand zwischen uns und dem Sternenschiff zu bringen. Doch überraschend bewegt es sich Richtung Erde, eine gewaltige Erschütterung zwingt und zum Stehenbleiben.
Das Schiff ist auf die Oberfläche aufgeschlagen und nun zerstört das Beben sämtliche Städte auf der Welt.
*
Es sind einige Monate vergangen, in denen die Aliens die Erde übernommen haben. Manche Menschen sind auf deren Seite gewechselt und verbreiten in ihrem Namen Schrecken und Angst.
Verschwörungen und Widerstände werden verfolgt und zerschlagen. Es werden täglich willkürliche Kontrollen durchgeführt, um Freiheitskämpfer zu entlarven. Manche der Aliens haben sich mit Menschen gepaart und somit Hybriden in die Welt gesetzt. Sie sehen reptilartig aus, haben dennoch ihre menschliche Grundform behalten. Der Eindruck ist leicht dümmlich, doch sie sind listig.
Ich stehe mit Freunden auf einer zertrümmerten Treppe, alle Gebäude um uns herum sind zerstört. Den Aliens ist es egal, wie unsere Heimat aussieht und wo wir hausen. Sie leben weiterhin im abgestürzten Raumschiff und lassen sich nur selten blicken.
Wir tragen alte Klamotten, haben wichtige Habseligkeiten in Rucksäcken, falls wir unseren sicheren Unterschlupf am Rande der Stadt verlassen müssen.
Ein Freund zeigt uns ein Foto aus der Nacht, in der das Raumschiff auf die Erde stürzte. Er konnte es erst jetzt entwickeln lassen. Die Qualität ist sehr gut und doch brauchen wir einige Zeit, um das zu sehen, was er sieht. Ich bemerke es als Erstes und deute auf das Foto.
„Da ist ein schwarzes Loch.“
Es ist kaum zu erkennen, aber man sieht es. Der Freund erklärt, dass das Loch nicht allzu alt sein kann und dies vielleicht die Lösung des Problems sein könnte. Er war Professor für Astrophysik und kennt sich demnach mit dieser Thematik sehr gut aus.
Wir können jedoch nicht weiter darüber sprechen. Ich nehme das Foto schnell an mich und stopfe es in meinen Rucksack, während ein Alarm ertönt. Auf der Treppe erscheint jäh ein Förderband, welches allerdings nicht mehr funktioniert. Durch Lautsprecher dröhnt eine Stimme: „Legen Sie alles auf das Band, was sich in Ihren Taschen befindet.“
Wir sind in eine Kontrolle geraten. Ob zufällig oder gezielt, weiß ich nicht. Also leere ich meine Taschen aus: ein paar wertlose Münzen, Bonbons, Taschentücher und eine Büroklammer.
Ich drehe mich zum Kopf der Treppe, wo die menschlichen Soldaten der Aliens anfangen, die anderen Menschen zu durchsuchen. Eine knallhart wirkende Frau mit einer Alienwaffe kommt auf mich zu. Ich kenne sie, wir haben schon öfter Bekanntschaft in einer Kontrolle gemacht.
Sie hat ihre roten Haare zu einem Zopf gebunden und ein schwarzes Tattoo ziert ihren kurzen Hals. Ich lächle mein falsches Lächeln wie jedes Mal, als ich ihr freiwillig meinen Rucksack zum Durchsuchen überreiche. Auch sie lächelt, nimmt ihn und schaut nicht einmal rein.
„Du hattest eben noch etwas in der Hand, wo ist es?“, will sie wissen.
Ich muss mich entscheiden, ob ich ehrlich bin oder nicht. Bisher ha die ehrliche Tour immer gezogen.
„Es ist im Rucksack, sehen Sie nach“, sage ich gleichgültig und nicke auf ihre Hand.
Die Rothaarige lächelt schief, ignoriert meinen Rucksack jedoch vollkommen. Es hat funktioniert, denn sie gibt ihn mir kommentarlos wieder. Doch der Weg zu einem Ende der Unterdrückung wird steinig und schwer.