❆ One Shot
❆ Pairing: Farmer (Reader) x Shane
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14. Dezember
Glühwein - Die Trunkenbolde der Stadt
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Heute steht das Festival of Ice an, bei dem jeder, der Spaß an Schnee und Eis hat, seine Kreativität mit eben diesen Materialien ausleben kann. Ob Iglus, verschiedene Schneemänner oder Skulpturen aus Eis und Schnee, alles, was Spaß macht ist gern gesehen. Für die Eisfischer der Stadt gibt es ebenfalls ein kleines Event. Wer die meisten Fische innerhalb eines bestimmten Zeitraumes fängt, bekommt einen Preis.
Da Shane und du schon genug vom Schneeschaufeln habt und auch eure Lust an eisigen Kunstwerken durch das Spielen mit Jas und Vincent mehr als gestillt ist und ihr außerdem auch keine begeisterten Angler seid, widmet ihr euch eurem persönlichen Highlight des Tages.
Glühwein!
Man sagt ja: Gleich und gleich gesellt sich gerne.
Eure Kennenlerngeschichte klingt beinahe traurig, wenn man bedenkt, dass du und Shane euch wochenlang angeschwiegen habt, während jeder von euch separat sein Feierabendbier genossen hat. Jeder von euch hat sich still um sein eigenes Leben gekümmert, doch dann hast du beinahe uninteressiert den ersten Schritt gewagt.
Eure erste Konversation war Gold wert, wenn du daran denkst, spürst du die Gleichgültigkeit immer noch, die du zu diesem Zeitpunkt gefühlt hast.
„Wie läuft‘s?“
„Naja, leben.“
„Mhm.“
„Bei dir?“
„Ja, auch.“
Kurz und knapp und ohne ausschmückende Details, dennoch hat es geholfen, den Grundstein für eure Beziehung zu legen.
Seit diesem Tag habt ihr euch normalen Konversationen angenähert. Nach einer Woche hast du dein Feierabendbier bereits neben ihm getrunken und irgendwann, wie es sich nun einmal ergibt, wart ihr auch schon Freunde.
Vor einigen Wochen hast du entdeckt, dass du stärkere Gefühle für Shane hast, zu deiner Erleichterung geht es ihm nicht anders. Mittlerweile seid ihr ein glückliches, aber ungewöhnliches Paar.
„Ich lästere ja ungerne, aber…“, beginnst du, doch Shane fängt schon an zu lachen, bevor du überhaupt ins Detail gehst.
„Jedes Mal, wenn du einen Satz so anfängst kommen böse Worte aus deinem Mund“, zieht Shane dich auf, trinkt kurz darauf einen Schluck seines Glühweines. „Du kleines Lästermaul.“
„Okay, okay, ich gebe es zu: Ich lästere gerne, also: Sieh dir Sebastian an. Dieses Kellerkind zittert als wäre er ein Vibrator, will aber partout keine Jacke tragen.“
Dein Freund lacht erneut. „Hör auf, er ist ganz okay. Außerdem versucht sein Freund ihn doch zu wärmen.“
„Er sollte ihn lieber in eine Decke hüllen, anstatt ihn einfach zu umarmen, das reicht einfach nicht. Wenn ich ihn ansehe, wird mir nur noch kälter.“
„Dann dreh deinen Kopf doch einfach in die andere Richtung“, schlägt dein Freund dir vor, legt seine eisigen Finger dann an deine Wange, um deinen Kopf wegzudrehen.
„Ja, aber dort gibt es noch mehr zum Lästern. Ich meine, deine Tante… Sie datet Lewis. Es ist so verdammt offensichtlich, warum kann der alte Lustmolch nicht endlich zu seinen Gefühlen stehen. Das ist doch nicht normal. Sogar wir, zwei wandelnde Desaster, haben eine funktionierende Beziehung. Deine Tante verdient auch ihr Glück. Sie hat so eine süße Seele“, erklärst du, richtest dann deinen Blick zu Shane.
„Wie? Willst du jetzt eine Antwort darauf? Okay, ja, du hast schon Recht, aber… Trink mehr, dann redest du nicht so viel.“
„Okay…“ Fröhlich leerst du den Rest deines Getränkes, lässt Shane dann kurz alleine bei dem kleinen Holzofen, um dir einen weiteren Becher Glühwein von Gus zu holen. Mit einem Lächeln reicht dir der ältere Gastronom dein Getränk, du verabschiedest dich ebenfalls mit einem breiten Lächeln.
„Hey, ich hab Lästerstoff für dich“, empfängt Shane dich mit einem Grinsen.
„Her damit. Sofort.“
Shane lacht. „Rate mal, wer sich scheiden lässt.“
„Pierre und Caroline“, antwortest du überzeugt. „Ich hab gehört, dass Abby eventuell nicht Pierres Tochter ist. Wieso machen die eigentlich keinen Test, dann würde sich doch dieses ewige rätseln einfach ergeben, oder?“
„Ach echt?“, fragt Shane interessiert nach. „Wie lange verheimlichst du das schon vor mir?“
„Ich verheimliche gar nichts, ich dachte, dass das ein offenes Geheimnis ist. Keine Ahnung wieso, aber irgendwie denkt jeder in der Stadt, dass ich ein sehr vertrauenswürdiger Mensch bin. Ich will es gar nicht, aber jeder erzählt mir seine schmutzigen, kleinen Geheimnisse.“
Shane grinst dich an. „Es tut gut zu wissen, dass jeder ein wenig schmutzige Wäsche hat, die er dringend waschen sollte. Vor ein paar Monaten habe ich genau gespürt, dass die ganze Stadt immer wieder über mich und meinen Alkoholkonsum spricht. Ich wusste es ganz genau, es ging mir aber am Arsch vorbei. Aber seit unseren Gesprächen und der Gewissheit, dass alle Dreck am Stecken haben, fühle ich mich richtig gut. Alle die mich verurteilt haben, sind keinen Deut besser als ich, das ist so eine Genugtuung.“
„Ich freu mich, wenn du dich gut fühlst.“ Du gibst Shane einen liebevollen Kuss auf die Wange, er legt seinen Arm um deine Hüfte.
So war es allerdings nicht immer.
Ja, Shane hatte ein mehr oder weniger kleines Alkoholproblem. Das Feierabendbier ist nicht alles, was er konsumiert hat. Shane hat Alkohol oft zur Lösung seiner Konflikte verwendet. Dadurch, dass er mit seinem Job unzufrieden war und er sich einfach unausgefüllt fühlte, wusste er keine andere Möglichkeit, um sich besser zu fühlen. Mittlerweile hat sich das glücklicherweise gebessert. Shane ist im Herbst zu dir gezogen. Er hat sein Hobby, die Hühnerzucht, zum Beruf gemacht und du unterstützt ihn tatkräftig. Die Hühner sind eure Babys und ihr kümmert euch liebevoll um eure gefiederten Babys. Sie sind so viel pflegeleichter, als menschliche Kinder.
Kuschelbedürftig schmiegst du dich an den Arm deines Freundes. „Und? Wer lässt sich jetzt scheiden? Du machst mich neugierig.“
„Robin und Demetrius.“
„Weil?“
„…sie eine Affäre mit ihrem Ex hat.“
„Heiße Sache… Weißt du, die Rothaarigen sind alle verrückt“, erzählst du überzeugt. „Das ist nicht nur ein Klischee, das ist bewiesen.“
„Ach ja, bewiesen? Vielleicht solltest du doch lieber weniger trinken, Schatz.“
„Nein, nein“, streitest du selbstsicher ab. „Ich war mal mit einem Rotschopf zusammen. Schlimme Sache, alles Verrückte.“
Belustigt trinkt Shane wieder von seinem Becher. Eigentlich habt ihr euch darauf geeinigt, dass jeder von euch maximal zwei Becher trinkt, doch einer ist bekanntlich keiner, also ist es auch irrelevant, dass du bereits jetzt vier Tassen Glühwein geleert hast.
Der Tag neigt sich dem Ende zu, die Leute um dich herum werden langsam angeheitert, auch du fühlst dich mittlerweile kuschelig wohl. Die Lichterketten an dem Glühweinstand und an einigen der Bäume erhellen den dunklen Wald. Die Festtage am Land sind angenehm ruhig und nicht so hektisch und kommerziell wie in der Stadt. Du liebst es, in Pelican Town zu wohnen.
Es dauert ewig, bis du die Wirkungen des Alkohols spürst, aber jetzt ist es soweit. Du lehnst dich an deinen Freund, der sich vorbildlich an euer Zwei-Becher-Gebot gehalten hat. Er ist nicht wütend auf dich, das weißt du ganz genau. Im Gegenteil, Shane ist der Meinung, dass man ab und an ruhig über die Stränge schlagen kann, solange es nicht zur Gewohnheit wird und man keinen Schaden anrichtet oder sich in Schlägereien verwickeln lässt. Und du weißt genau, dass nichts davon passieren wird. Der Winter ist dir schlicht zu kalt und der Glühwein wärmt.
„Danke, dassu miiich liebst, Shane“, lallst du glücklich, als du deinen Freund umarmst.
„Awww, wie könnte ich dich nicht lieben? Du wirst immer so kuschelbedürftig und süß, wenn du zu viel trinkst.“
„Ach, ‘lödsinn! Ichin doch nich betrunkn“, antwortest du nuschelnd, konzentrierst dich dann, um deinen Freund überzeugend ansehen zu können.
Shane löst dich ein wenig von sich. Er macht kleine Schritte zu dem Stehtisch, auf denen ihr eure Getränke abgestellt habt. Er leert deinen Becher in den Schnee, bittet Emily dann, Gus die leere Tasse zurück zu bringen.
„Ich wolle as trinkn.“
„Du kleiner Trunkenbold bekommst gar nichts mehr“, zieht Shane dich auf. „Oh, außer das hier. Trink ein wenig Tee, dann bring ich dich nach Hause.“
„Ja, aber Tee is schon scheiße.“
„Es ist Tee mit Rum, der wärmt dich“, versichert Shane dir grinsend. Dein Freund würde dich nie anlügen. Freudig greifst du nach der Tasse, legst sie an deine Lippen und trinkst so lange, bis sie leer ist. Du lässt einen lauten Rülpser von dir, was ein paar Blicke mit sich zieht.
„Er war’s“, antwortest du konzentriert und selbstsicher, deutest mit deiner leeren Tasse in die Richtung eines unförmigen Schneemannes.
Shane nimmt dir deinen Becher ab, stellt ihn dann zurück auf den Stehtisch.
„Komm, Liebling, ich bringe dich nach Hause.“
„Is gut…“
Dein Freund trägt dich auf dem Rücken, du verschränkst deine Arme vor seiner Brust. „Beim nächsten Mal trinkst du wieder weniger, sonst gibt’s noch Gerüchte darüber, dass ich dich mit meinem Alkoholismus angesteckt habe und dass wir zwei unseren eigenen, illegalen Schnaps brennen.“
„Das isne gute Idee. Wir solltn Schnaps brennn.“
„Gut, dann wäre das beschlossen. Es gibt im Internet sicher Haufenweise Tutorials dazu“, klingt Shane erfreut, als er mit dir auf dem Rücken durch den Cindersap Forest stapft. Es fängt gerade an zu schneien, du liebst es, die fallenden Flocken zu beobachten. Du hast es immer schon geliebt, nur das Schneeschaufeln war nie dein Ding.
„Ich liiiebe dich, mein sexy, sexy Shane-Train.“
„Ich dich auch, aber halt dich bitte fest, ich will dich nicht durch den Schnee schleifen müssen.“
„Okii.“
Zu Hause angekommen, hilft dein Freund, dich aus deinen Klamotten zu schälen. Immer wieder fängst du an zu lachen, als er dich berührt. Doch kaum hat er dich bis auf die Unterwäsche ausgezogen, trägt er dich ins Bett und deckt dich liebevoll zu. Du spürst den kuscheligen Stoff an deinen Wangen, als du dich in der Mitte des Bettes breit machst.
„Shaaaaaaane! Shaaaaane! Komm zu mir!“
„Ja, warte kurz, du ungeduldiger Trunkenbold.“
„Love, love, love youuuu!“
Du hörst, dass Shane in der Küche lacht, es dauert nur noch wenige Minuten, bis er sich zu dir ins Bett kuschelt. Dein Freund zieht dich in seine Arme.
„Der Eimer steht neben dem Bett, mein kleiner, süßer Trunkenbold.“
„Okii, danke.“
„Wasser steht auf deinem Nachttisch.“
„Du bist sooo fürsorglich, daaanke.“
„Gerne.“
Shane gibt dir einen sanften Kuss auf deine Stirn, er streichelt dich liebevoll. Irgendwo in deinem vernebelten Kopf ist dir klar, dass die Leute morgen über euch beide reden werden, doch das ist dir egal, immerhin hast du jetzt eine neue, geniale Geschäftsidee.
Selbstgebrannter Schnaps, aus dem Hause der Stadttrunkenbolde!
Das Problem ist nur, dass du diese Idee keinesfalls bis morgen vergessen darfst.
…und das wird gar nicht mal so einfach.
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