❆ One Shot
❆ Pairing: Dan (OC) x Robin
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15. Dezember
Winter in Zuzu City
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Ich wurde entführt. Also nicht mit Fesseln und Knebeln, was ich vermutlich irgendwie heiß finden würde, eher die Art Entführung, wo man zu seinem Schatz in den Sportwagen steigt und nicht weiß, wohin die Reise geht.
„Wir fahren in die Stadt, richtig?“
„Es gibt viele Städte“, meint Dan grinsend.
„Zuzu City, du Spaßvogel.“
„Ja, aber mehr verrate ich nicht.“
„Wir fahren in ein Hotel, um dort viel Sex zu haben“, stelle ich eine weitere Vermutung an.
„Und wieso habe ich dich dann gebeten, dich warm anzuziehen?“, fragt Dan nach, wobei er mir einen kurzen Blick zuwirft, ehe er sich wieder der Straße widmet.
„Du hast etwas geplant. Ein Rollenspiel, bei dem ich eine verirrte Anhalterin bin, die du mit großer Freude aufnimmst, um ihr die leidenschaftlichste aller Nächte zu schenken?“
„Kann es sein, dass du auf Sexentzug bist? Du machst mir Angst… Behalt ja deine Finger bei dir, solange wir fahren, Weib. Ich will definitiv nicht heute sterben.“ Ich seufze, sehe dann einfach ruhig aus dem Fenster. Immer wieder fallen Schneeflocken auf die Windschutzscheibe, die von den flinken Scheibenwischern entfernt werden. Die Fahrt ist lang, endlos lang… „Es tut mir leid, dass du einsam bist. Ich hab dir doch gesagt, dass du den Winter bei mir verbringen kannst. Kein Mensch braucht im Winter irgendeinen Holzkrempel.“
„Holzkrempel?“, frage ich beleidigt nach.
„Ähm… Habe ich Krempel gesagt? Ich und meine verwirrte Zunge. Ich meinte Designer…stücke aus Holz? Sorry… Ich bin ein bisschen überarbeitet. Trag mir das bitte nicht nach. Ich nehme dich und deine Arbeit sehr ernst und ich bin stolz auf dich. Du machst deinen Job gut, ausgesprochen gut.“
„Überarbeitet also… Und du fragst mich, wieso ich den Winter nicht bei dir verbringe. Ich würde ja doch nur in deiner Wohnung rumsitzen und warten, bis du wieder zu Hause bist.“
„Aber wir könnten nachts kuscheln. Ich hätte dich nah bei mir, könnte dich streicheln, dir kleine Küsse geben…“, wirft Dan ein, was mich ein wenig zum Nachdenken bringt, es macht schnell Klick.
„Das hier ist eine richtige Entführung und ich darf erst im Frühling wieder nach Hause, habe ich Recht?“, rate ich weiter.
Dan lacht, blickt dann in den Spiegel, worauf er die Spur wechselt und Richtung Zuzu City abbiegt. „Du hast mich erwischt. Ich hab mich nach einem unterbeschäftigen Frauchen gesehnt, das den ganzen Tag brav auf mich wartet, meine Wohnung putzt, für mich kocht und mich dann in Reizwäsche bedient, sobald ich nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause krieche.“
„Hast du dafür keine Angestellten?“, frage ich lachend nach.
„Ich hab’s versucht, aber es ist schwer, eine rothaarige Naturschönheit zu finden.“
„Ich werde nicht deine brave Hausfrau spielen, damit das klar ist.“
„Klasse… Jetzt hab ich umsonst Geld für das knappe Hausmädchenkostüm aus dem Fenster geworfen“, meint Dan mit gespieltem Bedauern in seiner Stimme.
„Wieso? Du kannst es doch immer noch tragen“, ziehe ich ihn auf.
Meine Aussage bringt ihn sofort wieder zum Lachen. „Touché, du Hexe.“
…
Dan parkt seinen Wagen in der Tiefgarage seiner Wohnung. Zu meiner Überraschung fahren wir aber nicht in sein Penthaus hinauf, sondern verlassen das Gebäude wieder. Mein Liebster und ich spazieren Hand in Hand durch den Zuzu City Central Park. Überall in dem Park stehen beleuchtete und dekorierte Stände. Um die Stämme der Bäume sind Lichterketten geschwungen. Egal wo man hinsieht, erblickt man festliche, leuchtende Dekoration. In der Mitte des Platzes ist eine Bühne aufgebaut, auf der Livemusik gespielt wird. Im Gegensatz zu den Märkten am Land sind hier unzählige Menschen, die fröhlich Glühwein konsumieren und die Wirtschaft ankurbeln.
„In Zuzu City ist der Winter ganz schön… grell?“
„Gefällt es dir nicht, Schatz?“, fragt Dan ein wenig überrascht. „Hier im Park gibt es sogar Schnee, der nicht braun und matschig ist… Das ist etwas ganz Besonderes in Zuzu City. Das ist der schönste Platz der ganzen Stadt.“
„Doch, doch, aber es ist ein bisschen voll hier, oder?“
„Voll?“, fragt Dan irritiert, sieht sich dann um. „Ach, das ist noch gar nichts, wir können uns frei bewegen und bekommen sogar einen Stehplatz bei den Glühweinständen. An den Wochenenden ist es so voll, dass man nicht selbst gehen muss, weil man mit der Masse durch den gesamten Park geschleift wird. Oh, das Praktischste habe ich noch gar nicht erwähnt. Wir können uns hemmungslos betrinken, weil wir es ja nicht weit nach Hause haben. … Sieh mich nicht so skeptisch an, sonst habe ich das Gefühl, dass ich dich gerade foltere. Ich dachte, dass du ein wenig raus kommen solltest. Fang nicht an wie Sebastian, ein Stubenhocker pro Familie reicht.“
Als Dan mich so enttäuscht ansieht, schlinge ich meine Arme um ihn. „Schon gut Schatz, ich freue mich sehr hier zu sein. Mit den vielen Menschen um uns kann ich all die Einsamkeit an einem Abend kompensieren.“
„Das ist meine Frau, genau so will ich das hören“, bekomme ich ein Lob von meinem Schatz, zusätzlich zu dem Lob bekomme ich noch einen Kuss auf den Kopf.
„Ich liebe dich, Dan.“
„Ich liebe dich auch. Komm, ich weiß schon an welchem Stand wir trinken. Ich will ja nicht angeben, aber wir können mit unserem Alkoholkonsum sogar etwas Gutes tun. Mit jedem Becher, den wir trinken, leisten wir einen kleinen Beitrag dazu, dass meine obdachlosen Freunde es den ganzen Winter warm haben.“
Okay, da es für einen guten Zweck ist, lasse ich mich mitschleifen. Eigentlich wäre ich wirklich eher in der Stimmung, die Nacht mit Dan im Bett zu verbringen, aber er freut sich so, dass ich ihm das nicht abschlagen kann. Er bekommt diese süßen Grübchen, wenn er lächelt und außerdem strahlen seine braunen Augen vor Freude und da kann ich einfach nicht wiederstehen.
„Hey Jungs“, begrüßt Dan die beiden Männer, die in der kleinen Hütte stehen.
Auch er wird herzlichst begrüßt. Sogar einige der Menschen, die um der Hütte ihre heißen Getränke genießen, begrüßen ihn. „Das, meine Freunde, ist die Liebe meines Lebens, meine wunderschöne Frau Robin. Robin, das sind Brad und Francis, zwei Idioten, die ich wortwörtlich auf der Straße gefunden habe.“
„Wow… was will eine Frau wie sie mit einem Idioten wie dir, Dan?“, fragt einer der jungen Männer in der Hütte lachend, auch der andere Kerl stimmt in das Gelächter ein.
„Ab 40 muss man seine Ansprüche herunter schrauben“, antworte ich grinsend. Dan sieht mich an, zeigt mir dann die Zunge. „Überanstreng deine Zunge nicht, ich werde sie heute Nacht noch brauchen.“
„Heiß und schlagfertig. Ich kenn dich zwar nicht, aber ich weiß jetzt schon, dass du zu gut für Dan bist“, bekomme ich ein weiteres Kompliment, dieses Mal von dem anderen jungen Mann.
„Vielen Dank.“
„Seid ihr jetzt fertig mit der heutigen Aufführung von ‚Schlag den Multimillionär, der eure Gehälter zahlt‘?“, fragt Dan passivaggressiv.
„Es gibt noch eine Spätvorstellung, es gäbe sogar noch Karten“, antwortet der junge Mann mit der roten Mütze.
„Ach, halt die Klappe, Brad und gib mir und meiner Lady einen Glühwein.“
„Dein Wunsch ist mein Befehl.“
Okay Brad hat eine rote Mütze und Francis eine schwarze, das sollte ich mir merken, im Suff könnte ich die beiden sonst schwer auseinander halten.
Dan legt seinen Arm um mich, küsst dann meine Schläfe, ehe er zu seinem Portmonee greift, um seinen Angestellten einen viel zu großen Geldschein zu geben.
„Auf das können wir noch nicht rausgeben, Dan“, meint Francis, als er den Geldschein ansieht.
„Sorry“, antwortet er, reicht den beiden dann noch mehr Geld.
„Vielleicht solltest du deine Brille aufsetzen, Schatz“, ziehe ich ihn auf, tätschle dann seinen Kopf.
„Wieso? Der kleine Schein ist für die Getränke und der Rest ist Bestechungsgeld, damit die beiden Idioten aufhören, über mich herzuziehen. Ich wollte heute einen guten Eindruck bei meiner Traumfrau machen.“
„Bestechungsgeld angenommen“, freut Brad sich grinsend, lässt den Geldschein gleich in seiner Jacke verschwinden. Auch Francis steckt das Geld gleich in sein Portmonee.
Dan nimmt die Getränke entgegen, stellt mir einen Becher vor die Nase, widmet sich gleich wieder seinen Angestellten, wobei er einen Arm um meine Hüfte legt. „Wie laufen die Verkäufe?“, erkundigt Dan sich. Geschäftliches… wie langweilig. Die Drei fangen an zu plaudern, ich nutze die Gelegenheit, um mich ein wenig umzusehen. Ich gebe meinem abgelenkten Mann einen Kuss auf die Wange, spaziere in der Zwischenzeit über den recht überfüllten Platz.
Im Prinzip ist es nicht anders, als auf dem Land. Auch hier gibt es Stände mit verschiedenster Festtagsdekoration, kleine Geschenke, ungesundes Essen und Alkohol, der in verschiedene heiße Getränke gemischt wird. Außerdem wird scheinbar auch auf das Geld der Touristen spekuliert, überall kann man diese kitschigen ‚I Love Zuzu City‘-Shirts kaufen. … Ich bin mir sicher, dass Sebby es lieben würde.
Kaum komme ich zurück zum Stand, muss ich auch schon meinen Mann anschnorren, da ich kein Geld dabei habe. „Dan?“, frage ich, greife dabei schon in seine hintere Hosentasche. Er legt seine Hand auf meine, als ich sein Portmonee herausfischen möchte. „Ich will Sebby so ein kitschiges Shirt kaufen.“
„Oh okay. Schatz, wir sind gleich mit den langweiligen Gesprächen durch. Dann bin ich wieder voll und ganz für dich da, versprochen.“ Er drückt mir das Portmonee in die Hand und einen Kuss auf die Lippen. „Tob dich aus, Baby.“
„Oh, okay?“ … Als würde ich jetzt sein Vermögen auf den Kopf werfen.
Als ich mit einem ‚I Love Zuzu City‘-Shirt in passender Größe für Sebby und natürlich auch mit einem Shirt für Max wiederkomme unterhält Dan sich gerade mit einer jungen Frau. Die beiden umarmen sich sogar kurz.
Es ist nicht so, dass ich eifersüchtig wäre, aber ich werde diese Frau gleich umbringen… …vielleicht, weil ich doch eifersüchtig bin. …zumindest ein bisschen.
Mit einem bezaubernden Lächeln komme ich zu Dan zurück, hake mich gleich bei ihm ein. „Wer ist das, Schatz?“, frage ich mit einem herrlich falschen Lächeln, was meinem Mann natürlich nicht entgeht.
„Das ist Kelly, sie hat für mich gearbeitet aber jetzt ist sie mit einem reichen Kerl verheiratet, der nicht ich ist“, erklärt er, küsst im Anschluss meine Schläfe.
„Oh…“
Das junge Mädchen lacht. Als ihr Name gerufen wird, dreht sie sich um. „Tut mir leid, ich muss weiter. Es war schön, dich wieder zu sehen. Ich werde mit meinem Mann über eine kleine Spende sprechen und ich bin sicher, dass er seine großzügige Seite zeigen wird. Die Geschäfte laufen gut.“
„Du bist ein Schatz, vielen Dank, Kelly.“
„Ich melde mich“, verabschiedet sie sich lächelnd, ehe sie auch schon wieder zwischen den Menschen verschwindet.
„Denkst du echt, dass ich hier mit jungen Mädchen rummache?“, fragt Dan belustigt, als er mich ansieht.
„Was ich? Nein“, leugne ich das Offensichtliche. Dan sieht mich eindringlich an. „Okay doch, aber nur… weil… Hör auf mich zu nerven, hier ist dein Geld.“
Grinsend steckt Dan sein Portmonee wieder ein, ich bekomme einen weiteren Kuss auf die Schläfe. „Hast du gefunden, was du gesucht hast?“
„Ja, ein Shirt für Sebby in Kleinkindergröße und eines für Max in Muskelprotzgröße“, erzähle ich lächelnd, wobei ich die Tüte mit meiner Errungenschaft hochhalte.
„Braves Frauchen.“ Er nimmt mir die Tüte ab, reicht sie Brad in die Hütte. „Leg das irgendwo ab, ich will nicht, dass meine Frau unnötigen Ballast mit sich herumträgt.“
„Und wieso lässt du sie dann nicht einfach los?“, wird Dan gleich ein weiteres Mal aufgezogen. Er geht damit jedoch locker um, er zeigt seinem Angestellten dezent den Mittelfinger, indem er seine Augenbraue damit kratzt. Als ich mich an ihn schmiege, bekomme ich wieder seine Aufmerksamkeit.
„Wir sollten austrinken und dann einen Spaziergang machen“, schlägt er vor.
„Damit keiner mehr gemein zu dir sein kann?“, frage ich grinsend.
„Wenn ich will, dass keiner gemein zu mir ist, muss ich alleine spazieren gehen“, macht er sich über sich selbst lustig.
Zufrieden kuschle ich mich an meinen Mann, Dan legt einen Arm um mich, ich werde sanft gestreichelt. „Es ist schön, dass du mich abgeholt hast. Ich bin froh, dass ich bei dir sein kann.“
„Und ich bin froh, dass du hier bist, Schatz.“
…
Nach unserem heißen Getränk machen wir einen Spaziergang durch den Park. Überall sieht man Lichter, die Livemusik ist leise im Hintergrund zu hören. Dan hält meine Hand, als wir den Weg entlang spazieren. Die kahlen Bäume sind mit ein wenig Schnee bedeckt, immer wieder sieht man einen Schneemann und wie auf dem Hauptplatz in der Mitte Lichterketten. Es klingt viel romantischer, als es ist, denn um uns herum sind einige weitere Menschen, die ebenfalls diese kalte Winternacht genießen, außerdem übergibt sich gerade ein Jugendlicher in einen Abfalleimer.
„Zuzu City hat einen ganz besonderen Charme, nicht wahr?“
„Oh ja, Dan. Äußerst romantisch und wundervoll. Ich erinnere mich langsam immer mehr daran, wieso ich aufs Land geflüchtet bin.“
„Wegen den billigen Grundstückspreisen?“
„Unter anderem…“
„Okay, okay, du bist unglücklich. Brauchst du mehr Alkohol? Willst du essen gehen? … Ach, egal was du willst, wir machen es. Ab jetzt entscheidest du, alles, was ich mir aussuche ist ein Reinfall.“
„Nein, so ist es doch gar nicht. Es ist mir egal, was wir machen, Hauptsache wir sind zusammen.“
„Bist du sicher?“, fragt er skeptisch nach.
„Ja. Ich meine, sieh dich um.“ Auch wenn ich es rhetorisch gemeint habe, sieht Dan sich wirklich um. „Das ist der unromantischste und unfestlichste Ort, den ich mir vorstellen kann, aber ich bin trotzdem in guter Stimmung. Der Typ da drüben zum Beispiel. Er kotzt und gibt dabei furchtbare Geräusche von sich, aber ich bin gut drauf. Da hinten grölen ein paar Betrunkene, aber ich bin trotzdem gut drauf.“ Ich ernte einen weiteren skeptischen Blick meines Mannes. „Diese vielen blinkenden Lichter bereiten mir fast einen epileptischen Anfall, aber…“
„…du bist gut drauf?“, fragt Dan grinsend nach.
„Ja, und zwar wegen dir. Es ist vollkommen egal, wie die Umstände stehen, es geht nicht um die Atmosphäre, um die Dekoration oder darum, dass es im herkömmlichen Sinne romantisch ist. Es geht darum, dass man das Beste aus dem macht, was man hat.“
„Es ist unglaublich, dass du an allen Dingen etwas Positives findest. Ich liebe dich, Robin“, gibt Dan sanft von sich, beugt sich dabei zu mir.
„Ich liebe dich auch, Dan.“
Während ich wahrnehme, wie der betrunkene Kerl sich erneut übergibt, küssen Dan und ich und zärtlich. Ach, Zuzu City…+
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