Meine Ohren zuckten nervös. Vor Caliquelas Büro standen zwei Bodyguards der Familie, die einander mit ihren Frauengeschichten unterhielten. Warum nur waren italienische Männer solche Machos? Ich fauchte entrüstet. Gut, Kater waren kein Stück besser als Menschenmänner. Und Flugkater waren dann nochmals eine Spezies für sich.
„Sie ist eine ganz Wilde im Bett. Und bei ihrem Körper kann man richtig gut zugreifen. Eine Sanduhrfigur, sag ich dir“, schwärmte der eine Typ nun. Da kam mir doch glatt ein Haarball hoch. Ich sprang würgend vom Sofa und lief zur Tür. Schnell sah ich zwischen den Bodyguards hin und her? Wer hatte so dämlich geredet? Luca natürlich. Ich stellte mich vor ihn und würgte mit Vergnügen meine letzte Mahlzeit, gemischt mit ein paar Katzenhaaren hoch. Sogleich platzierte ich diesen unappetitlichen Haufen auf seine für einen Mafioso typischen schwarz-weißen Lederschuhe. Das hatte er nun davon. Mit stolz erhobenem Schwanz stolzierte ich davon.
„Cazzo!“ Ja, er sollte ruhig fluchen. Männer, diese treulosen Wesen! Apropos treulos. Wo steckte Caliquela jetzt schon wieder? War ich mittlerweile zu seinem Babysitter mutiert? Ich seufzte und begann, systematisch die Villa nach ihm abzusuchen. Statt dem großen, gutaussehenden Italiener fand ich leider nur Clara, die Tochter des Dons, die weinend vor ihrem Waschbecken stand.
„Meine Sanduhr ist kaputt. Wie soll ich jetzt nur meine Zähne putzen, wenn ich nicht weiß, wie lang drei Minuten sind?“, jaulte sie mit ihrer hohen Piepsstimme. Musste ich hier alles regeln? Mein Zeitgefühl war herausragend, also sprang ich auf das Waschbecken und stupste die Zahnbürste an.
„Ich soll anfangen?“ Zweifelnd sah sie mich an.
„Mau.“
„Na gut.“ Mit kreisenden Bewegungen putzte sie ihre Zähne. Nachdem die Zeit um war, rief ich wiederum gebieterisch Miau.
„Danke, Flugkatze.“ Das Mädchen strahlte mich an. Manchmal war sie ja ganz niedlich. Zum Beispiel, wenn sie schlief.
„Ach hier bist du“, dröhnte plötzlich die tiefe Stimme meines Italieners durch den Raum und er legte einen kleinen Gegenstand auf das Waschbecken.
„Die brauche ich nicht mehr. Flugkatze ist jetzt meine Sanduhr“, erklärte sie stolz und ich fragte mich, wie ich aus der Nummer wieder herauskam.