Ich putzte mich ausgiebig. Das Steak war ausgesprochen zart gewesen. Zur Belohnung hatte ich danach eine Weile mit Matteo gekuschelt, damit er den Schock meines kleinen Anschlags verarbeiten konnte. Mittlerweile war es mitten in der Nacht. Von Caliquela keine Spur.
Was war das für eine Geräusch? Ich hielt inne und drehte mein Köpfchen Richtung Tür. Ein Poltern auf der Treppe, als wenn jemand Schwierigkeiten hatte, sein Gleichgewicht zu wahren. Vor der Zimmertür hörte der Lärm auf. Ich roch regelrecht die Ausdünstungen des Alkohols, die von der Person ausgingen. Das Steak tanzte in meinem Magen. Ich widerstand dem Impuls, einen Haarball auf die Bettdecke zu kotzen. Igitt, war der Geruch widerlich.
Die Türklinke knarzte leise beim Herunterdrücken. Erbarmungslos öffnete sich die Tür, Licht vom Flur fiel durch einen schmalen Spalt in den Raum. Gefolgt von einem schweren Körper. Für einen Moment blieb er unzusammenhängendes Zeug nuschelnd auf dem Boden liegen.
„Wasch für ein blödes Weib“, hörte ich schließlich heraus. Elegant hüpfte ich vom Bett und spazierte zu Caliquela, um ihn im fahlen Licht zu inspizieren. Verschmierter roter Lippenstift an seinem Hemdkragen wies auf ein gutes Date hin. Ganz im Gegensatz zu seinen Worten. Fragend maunzte ich.
„Die doofe Kuh mag keine Katzen“, murmelte er. Seine Hand suchte mein Fell. Ich kuschelte mich, um ihn zu trösten, an. Mit fahrigen Bewegungen fuhr er über meinen Rücken. Die Streicheleinheit hätte er sich sparen können. Doch dieses eine Mal ließ ich es ihm durchgehen. Er brauchte die Nähe jetzt.
„Sie sagte, ich scholl dich zum Tierheim bringen.“ Das Streicheln stoppte. „Isch hab ihr gesagt, sie kann sisch schum Teufel scheren. Meine Katze bleibt bei mir.“ Er schluchzte leise und ich leckte über sein salziges Gesicht.
Mein Italiener! Völlig blau, aber liebte mich nach wie vor mehr als alles andere auf der Welt. Aber ich war ja auch ein besonderes Exemplar.