„Sag mal Stella, warum brennt heute die künstliche Sonne auf der Veranda nicht?“ Der Dobermann knurrte die Lampe über uns an, die unbeeindruckt dunkel blieb. Leo, der neben mir saß, verkniff sich nur mit Mühe ein Kichern. Stattdessen machte er ein Geräusch, das einem Niesen nicht unähnlich war. „Gesundheit, du Knirps. Solltest du um diese Zeit nicht längst schlafen?“ Der Hund stupste den kleinen Kater mit seiner spitzen Schnauze an. Dieser wich fauchend zurück. Das Nackenfell gesträubt erinnerte er mich an ein flauschiges Wollknäuel.
„Lass ihn in Ruhe, Enrico“, brummte Bruno, der in diesem Moment von seinem Rundgang zurückkehrte und sich neben mir auf das Holz fallen ließ. „Katzen sind nachtaktiv, das heißt, sie jagen nachts.“
„Katzen sind nie aktiv“, lachte der Dobermann. „Die liegen doch nur faul auf weichen Kissen und lassen sich streicheln.“
„Höre ich da etwa Neid heraus?“, stichelte ich, wobei ich den großen Hund nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. Das wenige Licht, das vom Wohnzimmer aus nach draußen drang, reichte mir, um seine Haifischvisage im Blick zu behalten.
„Pah, ich bin ein ehrenwerter Wachhund, kein Schoßkätzchen“, wies der Dobermann die Spekulation weit von sich. Seine spitzen Ohren standen allerdings nicht so gerade wie sonst. Ich verkniff mir ein Grinsen. „Egal, ich muss weiter.“ Mit auffällig steifen Gliedern stiefelte er davon. Leo hielt nicht mehr an sich, kugelte sich auf der Veranda vor Lachen.
„Was habe ich denn verpasst?“, fragte Bruno mit einem Seitenblick auf das schwarze kichernde Knäuel.
„Ach, nichts Besonderes. Enrico hat die Lampe, deren Birne ausgewechselt werden müsste, als künstliche Sonne bezeichnet“, erwiderte ich nachdenklich. Wen von den Italienern bekam ich am ehesten hierher, um den Leuchtkörper auszuwechseln? Von selbst bemerkte die Chaotentruppe nichts. Immer musste man sie auf alles hinweisen. Bruno schüttelte missbilligend den Kopf.
„Ach so, Enrico hatte noch nie viel in der Birne“, brummte er, einen neuen Lachanfall bei unserem kleinen Kater auslösend, der vor Kichern nach Luft japste.
„So könnte man das auch betrachten“, gab ich ihm recht, packte Leo sanft am Nackenfell und trug ihn zurück ins Haus.