Fauchend duckte ich mich. Das Buch klatschte etwas weiter oberhalb gegen die Wand und fiel mit dem Buchrücken nach oben auf den Fußboden. Es raschelte und ich war überzeugt, dass einige Seiten eingerissen waren.
„Jetzt komm her und spiel mit mir“, quiekte das Mädchen. Auf gar keinen Fall! Sie wollte mir mal wieder ein furchtbares grelles Outfit verpassen. Mir! Einer Vampirkatze! Geschickt wich ich weiteren Angriffen aus.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Bruno geduckt in das Büro des Dons schlich, wo dessen Tochter sich gerade austobte. Aber die kleine Principessa durfte das ja. Wer würde später wieder die Schuld für alle umgefallenen Gegenstände bekommen? Genau. Ich.
Ein Kissen traf mich und ich trudelte ein wenig. Verärgert flatterte ich hoch auf das Bücherregal und fauchte das Kind an. Was für ein Biest. Ich linste zu Bruno. Der war mir auch keine Hilfe. Angestrengt hielt er etwas Flaches, Längliches aufrecht im Maul. Ich verstand nicht, wofür das gut sein sollte.
„Komm da runter oder ich sag meinem Papa, dass du mich gebissen hast.“ Ich knurrte nur missmutig. Das glaubte ihr eh keiner, so ganz ohne Bissspuren. Sie hatte zwar noch die Möglichkeit, sich von einem der Wachhunde beißen zu lassen, aber so dämlich waren nicht einmal die.
Es schepperte unangenehm in meinen Ohren. Oh nein, das ließ ich mir nicht anhängen!
„Was ist denn hier los?“ Die Stimme des Dons dröhnte durch den Raum.
„Flugkatze war das. Sie hat alles kaputt gemacht.“ Ich schnaubte empört. Zu gern würde ich die kleine Hexe beißen.
„Caliquela, bring deiner verdammten Katze Manieren bei oder sie fliegt raus!“ Mein bester Freund stürzte ins Büro und schaute mit versteinerter Miene auf das Chaos. Dann wanderte sein Blick zu mir. Bruno winselte leise und legte den seltsamen Gegenstand, den ich als Smartphone erkannte, vor die Füße des Italieners.
„Da muss wohl jemand anders Manieren lernen“, lachte er, als er ein Video von eben diesem Telefon abspielte. Meine Unschuld war bewiesen. Nicht mein Chaos!