Auf wessen Mist war dieser Unfug nur wieder gewachsen? Fassungslos schaute ich aus dem Bürofenster auf die Meute im Garten. Außer Bruno und Enzo sah ich vier weitere große braunschwarze Monster mit spitzen hochstehenden Ohren und einem schlanken Körperbau. An die Rottweiler, die das Anwesen bewachten, hatte ich mich bereits gewöhnt. Aber was waren das hier bitte für Grausamkeiten? Da hatte Mutter Natur ordentlich geschlampt.
„Na, interessierst du dich für unsere neuen Dobermänner? Wir haben sie einem Schrotthändler abgenommen. Furchtlose Tiere, diese Rasse. Allerdings sollten die Ohren nicht so aussehen. Die wurden kupiert.“
Kopiert was? Hatte jemand die Hundeohren auf einen Drucker gepackt und dann auf Kopieren gedrückt? Ich verstand gerade gar nichts.
„Das sind treue Hunde. Gut als Familienhunde geeignet und obendrein sehr wachsam. Du wirst dich bestimmt mit ihnen verstehen.“
Da hatte ich so meine Zweifel. Selbst mit Enzo stand ich noch auf einem halben Kriegsfuß. Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen und flatterte nach draußen.
„Eine Katze!“, kläffte einer direkt wild los. Ich seufzte. Hunde waren in den meisten Fällen einfältige Viecher. Bruno war eine der wenigen Ausnahmen.
„Lass Flugkatze in Ruhe. Sie gehört zur Familie“, griff er sofort ein.
„Wenn sie zur Familie gehören will, dann muss sie erst ihren Mut beweisen. Stellt euch auf, Jungs“, knurrte der mit den spitzesten Ohren. Sie stellten sich in zwei einander zugewandten Reihen auf, ließen einen schmalen Gang dazwischen. Auch Bruno und Enzo bezogen Stellung.
„Na los Miezekätzchen. Lauf durch und zeig uns, wie mutig du bist.“ Sein Grinsen erinnerte mich an die Visage eines blutrünstigen Hais.
„Meinetwegen, Squalo.“ Süffisant über seinen von mir verpassten Spitznamen grinsend lief ich zum Anfang des Spaliers. Mit gespannten Muskeln schoss ich wie ein geölter Blitz hindurch. Zufrieden drehte ich mich um und sah die Hunde an. „Wenn ihr mir Angst einjagen wollte, braucht ihr schon etwas mehr als einen simplen Spießrutenlauf.“
Der Hai legte seinen Kopf schief, dann lachte er. „Du bist in Ordnung, Kleine.“