Cyb hüpft seinen Brüdern fröhlich voran. Nick Calm folgt mit langen Schritten. In seinem Schatten trippelt der Knochenknurpsler, den Kopf gesenkt und die gelben Augen funkelnd. Urdoggo bildet das Schlusslicht. Er taumelt unter dem Gewicht des Hammers von einer Seite zur anderen. Sein Fell steht in alle Richtungen ab und wenn er gegen Metall stößt, versetzt ihm dieses einen kleinen, elektrischen Schlag.
Erschöpft setzt er die klobige Waffe ab. "Ich weiß echt nicht, warum wir diesem Kerl immer noch nachlaufen. Warum laufen wir dem nach?!"
"Weil er einfach nicht anhält", knurrt der Knochenknurpsler.
Ihr Weg führt sie aus dem Bürogebäude und auf ein vorspringendes Dach. Hier erstreckt sich ein fast kreisrunder Balkon mit niedrigem Geländer und einem Landeplatz in der Mitte. Und auf diesem wartet ein Flugobjekt.
Cyb stößt glückliche Flötentöne aus und hüpft in den bauchigen Innenraum des Jets.
"Ist ... der für uns?"
"Oh ja." Nick grinst breit. "Der bringt euch direkt zu dem Zug, auf dem Marv ist."
Klonk!
Urdoggo hat den Hammer fallen lassen und dabei festgestellt, dass der Boden des Balkons aus Metall besteht.
"Wieso ist Marv auf einem Zug? Ich dachte, er wird in einem Bunker festgehalten! Moment mal - seit wann wissen wir denn, dass er noch lebt?!"
"Wir haben ein Signal aufgefangen." Nick hebt ein unregelmäßig geformtes Elektroding hoch, das Urdoggo so gar nichts sagt. (Und Cyb war nicht in der Nähe, um es später genauer zu beschreiben, sodass auch ich nicht weiß, was genau Nick da gerade hochhielt.
Nun, ihr wisst ja, dass ich überlebt haben muss, und die drei Brüder wissen es jetzt auch. Durch dieses Elektrodings.
...
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"Und wenn ihr Marv habt, könnt ihr direkt hierhin zurückkehren. Wie klingt das für eine erste Mission?"
"Mission? Wir arbeiten nicht für dich", stellt der Knochenknurpsler finster fest.
"Erste?", fragt Urdoggo entsetzt. "Ich dachte, dann können wir wieder zurück nach Belletristica."
"Oh, ja, natürlich ... genau das meinte ich doch."
Misstrauisch funkeln beide Wölfe Nick an, als die Düsen des Flugjets mit einem Tosen starten.
"Was ist denn jetzt los?", fragt Knochi.
"Oh nein! Cyb hat den Anschaltknopf gefunden!" Urdoggo flitzt los und hechtet durch die Luke, die sich zu schließen beginnt. Seine Stimme wird bereits leiser: "Mach das sofort wieder aus! He! Woher hast du die Laser?!"
Der Knochenknurpsler rennt seinen Brüdern hinterher und wetzt in der letzten Sekunde durch die sich schließende Lücke. Ein paar grüne Laserschüsse flitzen aus der Klappe und brennen Löcher in die Außenverkleidung. Der Jet lässt sich davon nicht ausbremsen.
Das Fluggerät hebt sich schwerfällig in die Luft. Dann drehen sich die Drüsen leicht und tragen es voran.
"He!", brüllt Nick ihnen nach, die Hände trichterförmig um den Mund gelegt. "Ihr habt euren Hammer vergessen!"
Mit einem Klappern wackelt der Hammer, dann rauscht er plötzlich los. Nick sieht, wie die Waffe gegen die Außenseite des Jets schlägt und eine kleine Delle hineindrückt.
Schulterzuckend dreht sich der Einäugige ab und tritt wieder ins Gebäude. Er guckt auf seine Uhr und murmelt: "Okay, also noch drei Tage ..."
*
Im Jet sieht es alles andere als rosig aus. Cyb hat sich über ein USB-Kabel in seiner Brust mit der Steuerkonsole verbunden. Seine Augen schießen grüne Laser ab, während sein Bewusstsein den Jet übermütig durch die Wolken jagt.
Urdoggo klebt an der Seite des Jets und zappelt mit den Pfoten. Als der Hammer nicht weiter zu ihm vordringen konnte, hat die Anziehungskraft des Dings in die andere Richtung gewirkt und den Wolf angezogen.
Er hat Glück, denn Knochenknurpsler wird von dem wilden Flug des Jets hin und her geworfen. Cyb steht recht sicher auf dem Boden, weil er sich magnetisch mit dem Metall der Brücke verbunden hat.
Endlich stabilisiert er den Flug, löst sich vom Bedienpult und blinzelt verwundert ins Innere.
Knochi liegt ächzend auf dem Boden. "Mir ist schlecht ..."
Cyb piepst fragend.
"Du!", knurrt Knochenknurpsler. "Du bist mit uns passiert!" Er stöhnt. "Wer solche Brüder hat, braucht keine Feinde mehr."
"Das ist jetzt schlecht", murmelt Urdoggo, der nah am Fenster klebt. "Wir haben nämlich gerade die Feinde erreicht."
Seine Brüder stürmen ans Fenster und pressen Pfoten und Nasen dagegen. Der Jet fliegt über einem bewaldeten, leicht beschneiten Tal und nähert sich Schienen, auf denen ein Zug fährt.
Der Zug hat ein ominöses Logo auf jedem Waggon, ein stilisiertes Klemmbrett, schwarz auf gefährlich rotem Grund.
"Was sollen das für Gegner sein?", knurrt Knochi wenig beeindruckt.
"Die Ordnungsordnung!", haucht Urdoggo. "Sie wollen das Chaos auslöschen!"
"Wie wollen sie das schaffen?", fragt Knochi verwirrt.
"Dunkle Magie!"
"Magie ist Chaos. Das ist wie Feuer mit Feuer löschen!"
"Nein, sie bringen die dunkle Magie dazu, sich selbst zu zerfressen. Oder so. Mensch, ich habe diesem Nick ja auch nicht zugehört! Es ist ja auch egal. Sie haben Marv an Bord - wir müssen ihn befreien."
"Dem kann ich zustimmen", gibt Knochi zu.
Auch Cyb piepst kampfbereit.
"Also gut ... lasst mich nur irgendwie an diesen Hammer kommen, und dann legen wir los!"
"Sagt mal, kriege ich keine Waffen?"
Beide Brüder sehen Knochi an.
"Cyb hat diese Laserdinger und du den Hammer. Und was kriege ich?"
"Hast du nicht irgendein Serum bekommen oder so?"
"Diesen Piekser? Ja, aber was hat der bewirkt?"
Ratlos sehen die Brüder einander an.
"Das finden wir bestimmt noch raus", schlägt Urdoggo dann vor.
"Na danke!"