Du bist Aji.
Du schluckst nervös, als ihr euch dem Waldrand nähert.
Ihr kommt von Kalynor her. Mit einem kurzen Galoppsprint habt ihr die Druiden überholt, euch auf die Wiesen begeben und seid ein Stück zurückgeritten, um so zu tun, als würdet ihr jetzt erst ankommen. Ihr seid ziemlich außer Atem.
Nun reitet ihr den wartenden Druiden auf offenem Feld entgegen. Allyster hält Melréd ein ganzes Stück vor der Grenze und hebt die Hand. „Hallo? Ist hier jemand? Wir würden gerne verhandeln.“
Ihr hattet nicht viel Zeit, um eure Geschichte zu besprechen. Hoffentlich wird sie glaubwürdig genug sein.
Nun dauert es nicht lange, bis sich vier Wesen aus dem Wald schälen.
Die Druiden waren schon da! Sie sahen nur wie Baumstämme aus, mit knorriger, rindenartiger Haut und dunklen, fließenden Gewändern, die wie Schatten oder Moose aussehen. Nur ihre Augen schimmern rötlich, ansonsten sieht man sie erst, wenn sie sich bewegen.
Mit lautlosen, fließenden Bewegungen kommen sie zu euch. Sie bewegen sich nicht eilig, aber sehr rasch. Du klammerst dich instinktiv an deinen Mentor.
„Heda, ihr Waldmänner!“, ruft Arthrax und winkt. „Wir sind reisende Söldner aus Kalynor. Würdet Ihr uns erlauben, Euren Wald zu betreten?“
„Ein Kalynorer fragt um Erlaubnis?“, fragt der Vorderste der Druiden. Er hat diese krächzende Stimme, die dich schon eben irritiert hat. Er ist größer und dürrer als seine Begleiter.
„Wo wir geboren wurden, hat ja keinen Einfluss auf unsere Manieren“, erwidert Allyster und neigt den Kopf. „Mich nennt man Allyster den Sehenden. Meine Begleiter sind der Krieger Arthrax Sundergeer und mein Lehrling Aji.“
„So?“ Die baumähnlichen Wesen wirken verwirrt. Sie haben einen Angriff erwartet, keine Unterhaltung. Schließlich gibt sich der dürre Druide einen Ruck. „Mein Name ist Schneebeere. Das sind Tanndorn, Schattenkraut und Glühpilz.“ Die Druiden neigen ihre Köpfe.
Was für verrückte Namen! Aber du verkneifst dir jeden Kommentar. Noch könnten sich die Druiden jederzeit entschließen, euch zu töten.
„Wir haben eine ungewöhnliche Bitte“, fährt Allyster fort und du streifst deine Kapuze ab. Die Druiden reißen die Augen auf, als deine ungewöhnliche Haarfarbe aufleuchtet.
„Ein Wandling!“, haucht der, der Glühpilz genannt wurde.
„In Kalynor ist fast nichts über sie bekannt“, erklärt Allyster. „Könnt ihr uns helfen, ihn auszubilden?“
Die Überraschung auf den Gesichtern der Druiden würde dich unter anderen Umständen zum Lachen bringen. Ihr habt die vier gründlich aus dem Konzept gebracht!
„Wir sollen ihn ausbilden? Wieso? Ihr seid unsere Feinde“, sagt Glühpilz schließlich.
„Wir sind vielleicht in Kalynor geboren, jedoch hat dies …“
Allyster kann nicht ausreden. „Lügen!“, donnert Tanndorn. „Ihr seid es doch, die die Schöpfersteine gestohlen haben, oder nicht?“ Ein Lächeln verzerrt das rindenartige Gesicht des Druiden, als eure erschrockenen Blicke ihm alles verraten. „Ja! Nachdem uns gemeldet wurde, dass kalynorische Söldner hierherkommen, haben wir die Runen befragt. Wir wissen alles über eure beiden Gruppen.“
„Los, weg!“, ruft Allyster und will Melréd herumzerren. Das Pferd schreit jedoch nur auf. Als du nach unten blickst, siehst du rote Wurzeln, die sich um die Beine eurer Tiere schlingen und rasch heraufkriechen. Schon erfassen sie deine Füße und drücken deine Beine zusammen.
„Euer Tod wäre schnell und schmerzlos geworden“, sagt Schneebeere mit kalter Stimme. „Aber für diese dreiste Lüge werdet ihr nun leiden! Ich möchte, dass ihr wisst, dass die Botschaft um eure Freunde bereits nach Galabad gesandt wurde. Sie werden ebenso sterben wie ihr.“
„Nein! Brenna! Ihr verdammten Mistkerle!“, brüllt Arthrax. „Ihr habt Brenna und Elred verraten, ihr Schweine! Aaaahhh!“ Sein Gebrüll geht in unartikuliertes Gurgeln über, als sich dünne Wurzeln in sein Fleisch bohren.
Dir und Allyster ergeht es nicht anders. Die Pflanzen kriegen in eure Venen hinein. Die Schmerzen scheinen euch fast zu zerreißen, doch du merkst, dass die Druiden euch trotz allem am Leben halten. Nur habt ihr nicht länger menschliche Gestalt. Eure Gehirne werden von Rinde umschlossen, eure Haut aufgedehnt und schließlich von sich ausdehnender Rinde zerrissen, eure Knochen zu Ästen umgeformt, von denen bald blutrote Nadeln hängen. Und auch noch Jahre später leben eure Gehirne im Stamm der Bluttannen, nicht fähig, zu sterben, solange der Baum noch lebt.
Dies ist kein Canon-Ende, deshalb gibt es hier keine Fortsetzung.
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Vielen Dank für's Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!