Es schien eine Ewigkeit vergangen. Lilianna hatte nicht auf das Licht geachtet, doch es musste Tag gewesen sein. In alptraumhaften Bildern gefangen hatte sie alle Wirklichkeit verloren. Kurz dachte sie, sie müsse im Schlafsaal des Klosters sein. Mondlicht schien herein. Doch sofort wurde ihr die grausame Wahrheit klar. Von plötzlicher Übelkeit ergriffen übergab sie sich. Hustend sah sie sich um. Alin lag zusammengerollt in einer Ecke. Sophja hatte sich neben ihr an die Wand gelehnt. Ihre Hand hielt die Alins. Svanja stand an der Gittertür. Reglos starrte sie in den Korridor. Einzig Fenja sah sie an. Sie hatte sich auf den einzigen vom Mondlicht beschienen Fleck des Bodens gesetzt. ,,Wir sollten beten”, sagte sie mit heiserer Stimme, als sie Liliannas Aufmerksamkeit gewahr wurde. Sollten sie das? Sogleich scholt sie sich für den Gedanken. Sie hatte oft gehört, dass die Menschen den Glauben verloren, wenn sie schreckliche Verluste erlitten. Die Klosterälteren hatten erzählt, dass man dennoch stark im Glauben sein musste. Doch Lilianna kam es irrsinnig vor, dem Licht zu danken. Immer noch hatte sie Marlens entstelltes Gesicht vor ihrem inneren Auge. Wie sollte sie für eine Welt dankbar sein, in der einer so reinen Ordensschwester derlei geschehen konnte. Sie hatte immer gedacht, dass der Tod von Märtyrern von einer Erhabenheit begleitet wäre. Marlens grausames Ende hatte nichts Erhabenes gehabt. Sie war brutalst geschändet und zerrissen worden, ihr verzweifeltes Gestammel hatte keinen Glauben mehr gekannt, als die Todesqualen auch ihren Verstand zerstört hatten. Lilianna stimmte nicht in das Gebet ein, zudem sich die anderen Schwestern zusammengetan hatten. Auch Alin betete nicht. Stumm klammerte sie sich an Sophja. Ihr magerer Körper zitterte in der Kälte und das herabhängende schwarze Haar verhüllte ihre tränengeröteten Augen. Lilianna sah ihnen zu. Ihre Stimmen waren kraftlos, einzig Fenja schien noch Glauben in ihren Worten zu haben. Lilianna riss sich zusammen und kroch zum Kreis ihrer Schwestern. Es tat gut, ihre Berührungen zu spüren, als sie beisammensaßen. Die vertrauten Worte kamen ihr dennoch nicht über die Lippen. Irgendwann hallten Schritte durch den Korridor. Raoul schritt mit wehendem Mantel voran. vier Wachen folgten ihm. Vor der Zellentür hielt er inne. ,,Ich hoffe, die Damen hatten eine angenehme Tagesruhe”, höhnte er. Seine Stimme war eisig. Lilianna fröstelte. ,,Ihr wisst, warum ich hier bin”, fuhr er fort. ,,Ich habt euch entschlossen, euren Irrglauben aufzugeben und euch wie die Huren die ihr seid nehmen zu lassen. Begrüßenswert. Der Graf schätzt es, wenn man seinen Platz kennt.” Er schloss die Zellentür auf. ,,Ich bringe euch in eure neuen Gemächer, wo ihr…” Der wütende Schrei Svanjas unterbrach ihn. Mit hassverzerrtem Gesicht warf sich die blonde Hünin auf ihn. Raoul bemühte sich nicht einmal. Mit einer unendlich schnellen Bewegung fing er ihre Faust kurz vor seinem Gesicht ab. Ein Stoß seinerseits warf Svanja zu Boden. ,,Ich reiße dich in Fetzen für das, was du Marlen angetan hast!”, brüllte sie ihm entgegen. Die vier Wachen stürmten auf sie zu. Svanja sprang auf und stieß einen der Gerüsteten um. Ein Panzerhandschuh drosch auf ihren Rücken, doch sie ignorierte den Schlag, wich einem weiteren aus und rammte dem Angreifer ihre Faust ins Gesicht und riss das Schwert aus der Scheide des Überrumpelten. Lilianna spürte ihren Zorn, alles in ihr wünschte sich, dass Svanja diese Männer umbringen würde. Grausam. Sie erschrak nicht über ihre finsteren Gedanken. Zorn stand auch in ihrem Gesicht. Allein, dass sie sich nicht über die Empfindung erschrak, weckte irgendwo Sorge in ihr. Svanja raste vor Wut. Schreiend drosch sie mit der Waffe auf die Männer ein, die sich unsicher zur Wehr setzten. Anscheinend wollten sie Svanja nicht verletzen. Das war ein Vorteil für sie, erkannte Lilianna. Auch sie wollte gerade aufspringen, als Alins Stimme sie unterbrach. ,,Bitte…”, hauchte sie. Lilianna sah erstarrt zu Alin. Raoul hatte es irgendwie geschafft, hinter Alin aufzutauchen. Er hatte die Schwarzhaarige am Hals emporgehoben. Seine krallenartigen Fingernägel drückten rote Blutsperlen aus ihrer Haut. Alins magerer Körper hing zerbrechlich in der Luft. Ihr bleiches Gesicht wirkte noch farbloser. Ihre geröteten Augen drückten Furcht aus. ,,Ruhig jetzt.”, befahl Raoul. Svanja, die erst jetzt begriff, was geschehen war, hielt inne. Sofort traf sie ein Hieb ins Gesicht. Mit einem Scheppern wurde Svanja gegen das Gitter geworfen und sank zu Boden. Blut strömte aus ihrer Nase. Ihre Lippe war aufgeplatzt. Mit hasserfülltem, benommenem Blick starrte sie Raoul an. Lilianna wollte aufspringen, doch eine Geste Raouls ließ sie innehalten. ,,Bewegt euch, und ich reiße ihr die Kehle auf.”, stellte er klar. In diesem Moment glaubte Lilianna, dass er nichts lieber tun würde. Wie angewurzelt verharrte sie. ,,Ihr könnt es also gar nicht erwarten?”, zischte er, ,,Reitet diese Stute zu, aber vergesst nicht, dass ihr erstes Blut uns gebührt. Und du”, er sah Svanja finster an, ,,wirst schön stillhalten, wenn du deine zerbrechliche Schwester hier nicht als blutleere Hülle wünschst.” Zwei Wachen packten jeweils einen von Svanjas Armen und drückten sie zu Boden. Zorn stand in ihrem Gesicht, doch sie wehrte sich nicht. Hasserfüllt sah sie Raoul an, der die vor Angst bebende Alin zu Boden setzte. Während die dritte Wache ihr Schwert zurücknahm und damit Lilianna und die anderen Ordensschwestern zurückhielt, trat die vierte Wache hinter Svanja. Es war ein muskelbepackter Kerl mit dichtem Bart. Sein grobschlächtiges Gesicht grinste boshaft. Geduldig löste er seinen Gürtel. Prall stellte sich sein Schaft auf. Lilianna sah Svanja entsetzt an. Wie hatte es nur zu all dem kommen können? Svanja bebte vor Wut. Als der Mann langsam an der Innenseite ihrer Schenkel entlangstrich, schloss sie ausharrend die Augen. Alle ihre Muskeln spannten sich, als müsste sie gegen ein Aufbegehren ankämpfen. Die Hand des Kerls hatte Svanjas Scham erreicht. Gierig begann er, sie zu massieren. Svanja bebte. Ein wütendes Schnauben entfuhr ihr. ,,Svanja”, hauchte Alin, der Raoul den Arm um den Hals gelegt hatte und sie an sich gedrückt hielt. Sie sah so zerbrechlich aus. Dann packte der Bärtige Svanjas Hintern mit beiden Händen. Mit festem Griff hob er ihr Becken empor. Sein Glied ruhte auf Svanja, schob sich langsam zwischen ihre Backen, ihrem After entgegen. Svanja bebte. Panisch sah sie zu dem Mann hinter sich. ,,Tu das nicht”; brachte sie erstickt hervor. ,,Warum sollte ich diesen Arsch verschmähen?”, lachte er nur. Hektisch wechselte Svanjas Blick zwischen Alin und dem Bärtigen. ,,Nein!”, keuchte sie. Dann presste sich der Schaft des Kerles gegen ihren Hintern. Svanja keuchte tief auf. Es schien sie alle Beherrschung zu kosten, still zu halten. Doch als der Mann sich in sie bohren wollte, bäumte sie sich mit einem Schrei auf. Eine der Wachen die ihre Arme hielten taumelte. Der Bärtige schien ihre Gegenwehr jedoch zu genießen. Fester zugreifend drückte er sein abgerutschtes Glied erneut gegen ihren Hintern. Das war zuviel für Svanja. Mit Tränen in den Augen warf sie sich in den Griffen der Wachen herum, trat nach dem Bärtigen. Die Wachen an ihrer Seite verloren den Halt. Kurz triumphierte Svanja, aber im nächsten Moment packte sie der Mann hinter ihr. Sie rangen noch kurz, dann jedoch hatten seine gewaltigen Arme die ihren fest an ihren Körper gepresst. Seine Muskeln spannten sich bis zum Zerreißen und ließen die Umklammerung immer fester und enger werden. Svanja wurde mit einem Schlag alle Luft aus den Lungen gepresst, als er sie anhob. Wild strampelnd versuchte sie sich zu wehren, doch konnte sie sich nicht befreien. ,,Ich mach dich fertig, Schlampe!", schrie er ihr entgegen. Lilianna wurde blass. Tränen der Verzweiflung liefen ihr über die Wangen. ,,Svanja!", schrie sie panisch. ,,Deine Schwester hätte besser hören sollen”, zischte Raoul, während er Alin durchs Haar strich. Bleich und zitternd versuchte sich die Schwarzhaarige abzuwenden. ,,Jetzt muss ich dich für ihren Ungehorsam bestrafen”, raunte er ihr zu. Alin begann zu weinen. Svanja wollte ihr etwas sagen, Raoul ins Wort fahren, doch brachte sie nur ein Röcheln zustande. Das Gesicht der Hünin war dunkel angelaufen. Schweiß stand ihr im Gesicht und ihre Muskeln zuckten in hoffnungslosem Kampf. Der Druck um ihren Bauch verstärkte sich erneut immens. Svanja krümmte sich, während ihr Mageninhalt aus ihr herausgepresst wurde. Erbrochenes stieg ihr aus der Nase und keuchend und würgend übergab sie sich. Brennende Wut stand dem Mann in den Augen. Raoul hatte Alins Arme auf den Rücken gedreht. Spielerisch hielt er ihr mit einer Hand beide Unterarme zusammen. Alins ausgemergelter Körper wurde nach vorn gebeugt. Der Strigoi genoss es, wie Alin verzweifelt versuchte, ihr Becken von ihm fortzudrehen, während Raoul sich immer mehr an sie drückte. ,,Nicht auch Alin,”, hauchte sie, ,,bitte nicht sie!” Es durfte einfach nicht sein, dass der so zerbrechlichen Schwester noch mehr angetan werden sollte. Mit schnellen Bewegungen löste nun der Bärtige seinen Gürtel und schlang ihn um Svanjas Hals. Sein gieriger Blick verschlang Svanjas kräftigen Hintern. wie sie kraftlos auf allen Vieren vor ihm lag. Mit vor Geilheit zitternden Händen packte er sein steifes Glied. Mit der einen Hand Svanjas Handgelenke zusammenhaltend, mit der anderen den Gürtel um ihren Hals ziehend stand er da. Svanja stand die Angst im Gesicht. Lilianna wollte nicht glauben, dass dies geschah. Sie wollte wegsehen, doch blickte sie wie versteinert in die sich vor Schmerz immer mehr weitenderen Augen ihrer Ordensschwester, während der Mann seinen harten Penis in ihren After drückte. Ihre Backen spannten sich mit aller Kraft an, ihre Schließmuskeln versuchten das Eindringen zu verhindern, doch wurden die Muskeln beiseitegedrängt und das Glied schob sich tief in ihren Darm, während der Mann seinen Körper an ihren Hintern presste. Svanja stieß ein tiefes, schmerzerfülltes Grollen aus. In ihren Augen stand die Panik. Alin schrie, als Raoul gleichzeitig in ihre Scham griff. Mit bis zum Zerreißen gespannten Muskeln versuchte Svanja sich dem Mann zu entwinden, doch wurde sein Griff nur fester. Der lederne Gurt schnitt ihr jede Luft ab und umschlang ihren Hals unbarmherzig. ,,Sieh genau hin, wenn das gleich auch mit deiner armen Schwester passiert, weil du nicht stillhalten wolltest!”, höhnte der Bärtige. Alin schluchzte mittlerweile laut, ,,Bitte lasst ihn nichts in mich reinstecken”, weinte sie. Raouls Hand glitt über ihre kleinen Brüste, wanderten Alins knochigen Körper herab, bevor er sein erigiertes Glied entblößte. Lilianna erkannte keine Lust in seinem Blick, da war nur Grausamkeit, gespeist durch das Wissen, welchen Schmerz er ihr so würde zufügen können. Langsam strich Raouls Schaft über Alins Po. ,,Bitte nicht, ich will das nicht”, schrie Alin, als Raouls Glied sich über ihre Scham legte. Lilianna war starr vor Angst. Auch ihren anderen Schwestern mussten die Bilder von Marlens Tod noch im Gedächtnis brennen. Keine sagte etwas. Alin sah Svanja Hilfe suchend an. Unter den harten Stößen des Kerls wurde der Körper der Hünin immer mehr erschüttert. Ihr After war zum Bersten geweitet. Schweiß lief über Svanjas Körper, die sich unter den Qualen der Vergewaltigung und des Luftmangels schüttelte. Mit lautem Klatschen schlug der Mann mit jedem neuen Eindringen an ihren kräftigen Hintern. Nahm sie immer schneller, bis Svanja mit jedem Mal tief und qualvoll aufstöhnte. Alin schrie mittlerweile nur noch, mitansehend, wie die große Schwester, in die sie alle Hoffnung gesetzt hatte, gebrochen wurde. Dann drang Raoul in ihr Geschlecht. Gewaltvoll drückte er gegen den Widerstand ihres Körpers. Blut rann ihre dünnen Beine herab. Mit weit aufgerissenem Mund und nach oben verdrehten Augen weinte Alin lauthals. Ihr Becken bebte und zitterte, während sich Raoul tiefer in sie schob. ,,Alin”, hauchte Lilianna verzweifelt. Mit blau angelaufenem Gesicht und verdrehten Augen kniete Svanja. Schaum sammelte sich um ihren Mund und Urin troff aus ihr. Flackernd, entschuldigend, suchte sie Alins Blick, bis sich der ihre wieder ins Weiß verdrehte. Ein letztes Mal hämmerte der Kerl sein Glied in ihren Arsch, dann packte er den Gürtel mit beiden Händen und zog Svanja empor. Wild zuckend schüttelte sich ihr Körper. Orgasmen durchliefen sie und Ströme von Feuchtigkeit liefen ihre Beine hinab. Als er sie losließ brach Svanja kraftlos und weinend zusammen. Immer noch von Orgasmen geschüttelt kauerte sie sich zusammen. Immer noch steif packte der Mann Svanjas Kopf. Er presste seinen Penis gegen ihre Lippen, schob ihn in ihre Mundhöhle und umfasste ihren Kopf mit beiden Händen. Mit harten Stößen rammte er sich immer wieder in ihre Kehle. Svanja röchelte, Speichel floss aus ihr. Sie wehrte sich nicht mehr. Endlich ging ein Zucken durch seinen Körper, dann ließ er Svanja fallen und ergoss sich in Strömen von Sperma über ihren geschändeten Leib. ,,Deine Schwester hat es genossen”, säuselte Raoul in Alins Ohr. Die beiden Wachen, die von Svanja abgeschüttelt worden waren, machten sich nun ebenso über Svanjas geschändeten Hintern her. Vor Scham ihre Augen bedeckend reckte sie doch vor Lust bebend ihr Becken empor. Lachend nahmen die Männer sie, während Svanja lauthals weinte. Svanja, die doch so stolz und unbeugsam gewesen war. Lilianna war fassungslos. Nun ließ sich die Hünin nehmen wie eine läufige Hündin. Auch Alin war vollends verzweifelt. Raoul hatte ihr Bein gepackt, mit der anderen Hand ihre Unterarme weiter auf ihren Rücken haltend, drückte er Alins Gesicht Gegen Svanja, während er sie mit langsamen und festen Stößen zu nehmen begann. Alin hatte keine Tränen mehr, etwas in ihr war zerbrochen. Dennoch schien sich ihr Körper nicht der Stimulation erwehren zu können. Immer mehr bäumte sie sich auf. Still schluchzend zuckte sie. Als eine Fontäne der Lust aus ihrer Scham aufsprühte, schlug Raoul seine Fangzähne in Alins Hals. Lilianna, Sophja, und Fenja schrien gleichzeitig auf. Alins Blick zitterte. Etwas, das kurz darin aufgeglommen war, schien geraubt worden zu sein. Entrückt starrte sie in die Leere. Dann brach Alin zusammen, während Raoul ihr Blut von seinen Lippen leckte. Zuckend lag sie über Svanjas geschändetem Leib. ,,Sie gehört euch,”, gestand Raoul kalt den Wachen zu. Auch Alins Hintern wurde nun genommen. Die Schwestern sahen entsetzt und doch wehrlos zu, wie ihre gebrochenen Klosterschwestern immer wieder von den vier Wachen benutzt wurden. Keine der beiden Schwestern wehrte sich noch. Stumm, mit leerem Blick, ließen sie sich nehmen, immer wieder von kurzen Krämpfen nicht aufhaltbarer Lust geschüttelt, denen stumme Tränen der Scham folgten. Irgendwann, Raoul war längst gegangen, hatte jede der Wachen ihren Samen auf den beiden verteilt. Jetzt erst wurden die Schwestern hinausgeleitet, sie leisteten keinen Widerstand. Svanja und Alin blieben in der Zelle zurück.
Der Turm, in den man sie brachte, war luxuriös ausgestattet. Teppiche bedeckten Wände und Boden, seidene Sitzkissen waren um niedrige Ebenholztische mit Schalen voll Datteln und anderen Köstlichkeiten platziert. Tee dampfte in handlichen Schalen. Dennoch konnte dies nicht über den Zweck des Ortes trügen. Goldene Ketten hingen von den Wänden herab, Fuß- und Handfesseln waren an ihnen montiert. Zwischen Säulen, die ein Rondell um das mittige Sitzarrangement bildeten, waren weitere Fixierungsmöglichkeiten wie ledergepolsterte Pranger und Böcke mit Schnallen angebracht. Man wollte ihnen einen goldenen Käfig bereiten, in dem sie sich verhuren sollten. Lilianna erkannte erschrocken, dass ihr der Gedanke kaum Angst machte. Auch waren ihre Sorgen in diesem Moment nicht bei ihren zurückgelassenen Klosterschwestern, wo sie wohl hätten seien sollen. Lilianna dachte nur fieberhaft daran, wie sie einem ebenso grausamen Schicksal entkommen könnte. Dieser Raum verhieß Hoffnung. Er war darauf ausgelegt, sie länger zu beherbergen, die Polsterungen der Fesselvorrichtungen wiesen darauf hin, dass man ihre Körper nicht beschädigen wollte. Sicher wurden sie wie Objekte betrachtet, aber nun immerhin wie solche, deren Verschleiß nicht allzu schnell erfolgen sollte. Sophja und Fenja hingegen schienen voller Angst auf die Ketten zu blicken. Lilianna schämte sich, dass sie statt wie ihre Schwester erschüttert zu sein, solche kühlen Gedanken hatte. Das Licht spricht zu uns durch das Herz, nie durch den Kopf, hatte die Oberin sie oft getadelt, wenn Lilianna einmal wieder zu viele Fragen gestellt hatte. Aber was hatte Marlen ihr fester Glaube geholfen? Lilianna wurde schlecht bei der Erinnerung an den geschändeten zerfetzten Körper ihrer einstigen Schwester. Plötzlich spürte sie eine unbändige Wut auf Marlen, die so stolz darauf gebaut hatte, ihr Glaube würde sie vor allem schützen. Wut auf die Oberin, die diese Idee in ihnen gesät hatte und Wut auf das ganze Kloster, in welchem ihnen eingetrichtert worden war, dass das Licht die Guten schütze und die Bösen strafe, dass man nur demütig sein müsse und alles würde den gerechten Weg gehen. Man hatte sie belogen! Die so tugendhafte Marlen war gequält worden, wie es nicht die schlimmste Sünderin verdient hätte, die unschuldige Alin gegen ihren Willen genommen und die tapfere Svanja hatte ihren heroischen Widerstand mit ihrer Schändung bezahlt. Die Mächtigen lebten ihren Willen soweit es in ihrer Macht stand, Spielball von diesem wurde, wer nicht die Macht hatte, sich zu widersetzen. Dies war geschehen und eine so grausame Wahrheit, dass es Lilianna Tränen in die Augen trieb. Aber sie würde lieber eine grausame Wahrheit annehmen und überleben, als aufgrund von Lügen unterzugehen. ,,Im Zimmer über diesem findet ihr Waschmöglichkeiten”, herrschte eine der Wachen die an, ,,richtet euch her und wartet dann hier, bis man zu euch kommt.” Sophja und Fenja standen noch immer wie gelähmt, die Augen voller Furcht, im Raum. ,,Ja, Herr”, stimmte Lilianna mit einer unterwürfigen Verbeugung zu. Der Wächter hatte die Macht, das nicht zu akzeptieren, würde ihr nur Probleme bereiten. Zumindest solange, bis sie selbst Macht errungen hatte. Lilianna wusste noch nicht wie, aber sie war fest entschlossen, mächtig zu werden. Es würden, früher oder später, schon Gelegenheiten kommen. Das irritierte Gesicht des Mannes, der wohl mit Widerstand oder mehr Furcht gerechnet hatte, verschaffte ihr Genugtuung. Es war etwas wunderbar Einfaches an dem Gesetz der Macht. So viel klarer als das des Lichtes, so viel wahrer. Grausam zwar, aber sie würde ihre Erkenntnis zu nutzen wissen. Gemessenen Schrittes ging Lilianna die Treppe empor, während ihre Schwestern ihr nachgescheucht wurden. Ob sie das Gesetz der Macht jemals akzeptieren könnten, die Lügen des Lichtes hinter sich lassen? Lilianna wusste es nicht.
Die Treppe führte Lilianna in ein weiteres geräumiges Turmzimmer. Boden und Wände waren marmorgefliest. Auch hier zierte ein Säulenkreis eine innere Fläche, in die ein Becken eingelassen war. Goldene Hähne waren an den Säulen angebracht und erlaubten, es mit Wasser zu füllen. In schmuckvollen Vitrinen an der Wand waren hinter Glaswänden etliche Flakons mit Seifen, Ölen, und Parfums zu erkennen. Auch Frisiertische fanden sich, die mit etlichen Kosmetikartikeln, die Lilianna nur der Beschreibung nach kannte, ausgestattet waren. Hier sollten sie sich also säubern und herausputzen, um ihren Schändern gefällig zu sein. Abfällig verzog sie das Gesicht. Dann sei es so. Bevor Lilianna das Bad betrat, folgte sie der Treppe weiter um sich einen Überblick über ihr neues Gefängnis zu verschaffen, doch gab es nur noch ein weiteres Zimmer, das mit etlichen Decken und Kissen als Schlafgemach eingerichtet war. Lilianna fiel auf, dass es im gesamten Turm angenehm warm war. Ein gelegentlich zu vernehmendes Gluckern aus den Wänden ließ sie darauf schließen, dass Rohre mit heißem Wasser hinter dem Stein verborgen sein mussten. Ein gewaltiger Aufwand für gewöhnliche Sklavinnen. Nicht einmal die Barone, von denen sie im Kloster gehört hatte, besaßen solche Annehmlichkeiten. Sophja und Fenja hatten das Bad erreicht. Das Geräusch der Tür, die unterhalb verschlossen wurde, hallte empor. Unschlüssig und eingeschüchtert standen die beiden vor dem Becken. Lilianna trat zu ihnen. ,,Es hilft nichts”, brach sie die Stille und drehte die Hähne auf. Sofort ergossen sich Ströme von Wasser dampfend in die Senke. Fenja sammelte sich als erste der beiden, ,,Willst du dich wirklich für sie vorbereiten?”. Mehr Zweifel als Vorwurf lag in ihrer Stimme. ,,Welche bessere Option hätte ich?”, gab Lilianna bitter zurück, ,,Außerdem bin ich schmutzig und durchgefroren.” ,,Vielleicht sollten wir unserem Leben hier ein Ende setzen. Noch haben sie uns nicht befleckt. Wenn wir diesen Spiegel zerschlagen werden und die Scherben taugen.” Sophja sah entgeistert auf, ,,Verdammnis erwartet alle Selbstmörder!” ,,Wir sterben als Märtyrer, die den einzigen Weg gingen, ihre Reinheit zu bewahren”, entgegnete Fenja. Lilianna schüttelte den Kopf, ,,Das ist doch krank. Dann ficken sie uns eben, sollen wir deshalb unser Leben wegwerfen? Irgendwann werden wir Gelegenheit finden, uns zu befreien und Rache zu nehmen.” Ihre Schwestern zuckten ob ihrer vulgären Wortwahl zusammen. ,,Ist dir deine Reinheit denn nichts mehr wert?”, bemitleidete sie Fenja. Lilianna ließ sich erschöpft in das warme Wasser gleiten. Wohltuende Hitze durchflutete ihre schmerzenden Glieder. ,,Ich glaube nicht”, seufzte sie. Es auszusprechen ließ eine gewaltige Traurigkeit über sie hereinbrechen. Fenja blickte sie schockiert an, dann ließ sie sich zu ihr ins Wasser sinken. Behutsam legte sie ihr einen Arm um, ,,Du darfst das Hoffen nicht aufgeben”. Sophja setzte sich neben sie, die Füße zögerlich ins Wasser tauchend, als würde die Berührung mit dem Nass das Bevorstehende näher rücken lassen. ,,Worauf sollen wir hoffen?”, stieß Lilianna hervor, ,,Dass das Licht uns behütet, so wie es Marlen behütet hat?”, Wut und Tränen standen in ihrem Gesicht, ,,Wenn Reinheit etwas wert wäre, wäre Marlen gerettet worden.” ,,Wir dürfen die Wege des Lichtes nicht in Frage stellen, es gibt immer einen gerechten Plan!”, entgegnete Fenja, doch ihrer Stimme fehlte die Überzeugung. Auch in ihren Augen zeichnete sich die Erinnerung mit Furcht ab. Lilianna sprang auf, ,,Wenn das die Gerechtigkeit des Lichtes sein soll, dann in die Verdammnis mit dem Licht!” Entgeistert sahen Fenja und Sophja sie an. Sie erwiderten nichts. Wütend schritt Lilianna zu einer der Ablagen und kehrte mit einem Schwamm zurück, ,,In der Welt regiert, wer die Macht dazu hat. Es gibt keine Gerechtigkeit aus der, die wir schaffen”. Wie in Rage begann sie, den Schmutz von ihren Gliedern zu waschen, als könne sie die Erinnerungen damit fortwischen, ,,Die Macht unserer Peiniger ist an was ich glaube. Macht ist eine wirkliche Kraft. Wenn wir unsere Lage verbessern wollen, sollten wir nicht auf das Licht hoffen, dass keiner unserer beim Angriff abgeschlachteten Schwestern und auch nicht Marlen Macht gewährt hat. Wir sollten überhaupt nicht hoffen, wir sollten Macht erlangen. Nicht untätig und demütig bittend ausharren, sondern tätig werden. Schönheit ist die einzige Macht, die ich in diesem Moment erringen kann, also werde ich das tun. Ich werde in jedem Moment danach streben, aus ihm Macht, in welcher Form auch immer, zu erlangen. Bis es genug ist, zu entkommen. Dann, wenn wir berichtet haben, welches Grauen hier herrscht, werden die Armeen das verdammte Schloss mit seinen widerlichen Monstren niederbrennen”. Hasserfüllt tauchte Lilianna ihr Haar unter. Fenja schüttelte entgeistert den Kopf, ,,Ich kann nicht glauben, dass du das gerade gesagt hast!”, zitternd erhob sie sich, ,,Willst du deinen Glauben so einfach aufgeben?” Wütend fuhr Lilianna sie an, ,,Nur Narren halten an Überzeugungen fest, die die Welt ihnen längst widerlegt hat!” ,,Nichts ist widerlegt”, schrie Fenja verzweifelt, ,,Horche auf dein Herz, lass die Versuchungen der Welt dich nicht fehlleiten!” Zorn glomm in Liliannas Augen als sie auf Fenja zustürmte, ,,Ist Marlens Tod für dich nur eine Glaubensprüfung?”, brüllte sie, ,,Willst du etwas verehren, dass Marlen als bloßen Test für uns so benutzt haben soll?” Fenja wich zurück, ,,Nein, ich…”. Ihre Stimme bebte. ,,Das Licht ist grausam, gleichgültig, oder existiert gar nicht”, stellte Lilianna kalt fest. Erschrocken schlug Fenja das Zeichen des Lichtes. Das war zuviel für Lilianna. Mit einem wütenden Brüllen stieß sie ihre Schwester von sich, die mit einem Aufkreischen in Wasser fiel. Sophja schrie auf. Erst jetzt nahm sich Lilianna zusammen. Zornig wand sie sich ab und setzte sich an einen der Frisiertische, ,,Ich habe meinen Weg gewählt”. Sie griff nach einem der Parfum Flakons. Im Spiegel sah sie, wie Fenja zu beten begann. Sophja nahm den Schwamm auf, und begann ausdruckslos, sich zu säubern.