In den folgenden Tagen wurden sie in jeder Nacht besucht. Die Ausbildung, wie Raoul es nannte, war Lilianna von tiefstem Herzen zuwider, doch sie war froh, dass keine weiteren blutrünstigen Grausamkeiten stattfanden. Auch Svanja und Alin wurden eines Abends zu ihnen zurückgebracht. Beide waren gebrochen und auch die Fürsorge, die sie ihnen zuteilwerden ließen, änderte nichts daran. Es schmerzte Lilianna zu sehen, wie die einst so tapfere Svanja auf ein Klatschen der Wachen auf die Knie ging und bereitwillig ihren Hintern emporstreckte, das Gesicht ausdruckslos. Was war den beiden in den Tagen im Kerker angetan worden? Immer häufiger kamen am Abend Wachen zu ihnen, die sich wohl verdient gemacht hatten. Manche ließen sich nur von ihnen mit Früchten und Tee bedienen, doch die meisten wünschten begierig, ihre Lust zu stillen. Zu oft musste Lilianna mitansehen, wie Svanja auf ein erneutes Händeklatschen die ihr eingebläute Haltung einnahm und sich von den Wachmännern in den Hintern stoßen ließ. Das grauenhafteste war, dass die anfängliche Ausdruckslosigkeit auf Svanjas Gesicht dabei bald einer Mischung aus Schmerz und Lust wich, ihrer Kehle tiefes Stöhnen entstieg und sie oftmals mit Tränen in den Augen begann, ihre Scham zu massieren, bis sie unter den Stößen wieder und wieder kam. Mit der gebrechlichen Alin machten sich die Männer einen besonderen Spaß daraus, sie gleich zu dritt oder zu viert durchzunehmen, ihr Weinen und Heulen schien sie dabei nur mehr anzustacheln. Am erschreckendsten aber war für Lilianna, wie sehr sich Alin durch die Zeit im Kerker verändert hatte. Selbst Raoul ignorierte sie bei den Unterrichtseinheiten, da sie nicht mehr sprach und auch nicht mehr auf Sprache reagierte. Meist rollte sie sich auf den Kissen zusammen, spielte gleich einer Katze mit den Datteln und freute sich über ihr Rollen, wenn sie ihnen einen Stoß gab. Sie schien dann so sorglos, dass Lilianna manchmal dachte, Alin habe es vielleicht mit ihrer geistigen Umnachtung am besten getroffen. Fenja widerte Lilianna zunehmend mit ihrer Frömmigkeit an, selbst wenn sie, von Sperma beschmutzt und aus allen Öffnungen triefend von den Männern, die wohl Freude daran hatten, die brave Klosterschwester zu schänden, zurückgelassen wurde, betete sie mit selbstmitleidiger Stimme. Oft wurde sie dann von heftigen Schauern geschüttelt, die sie als Epiphanien bezeichnete und nach denen sie ihnen predigte, dass das Licht bei ihnen war und sie behütete, einen Plan hatte. Aber Lilianna sah, dass ihre Augen stumpf geworden waren und Selbstbetrug sie erfüllte, sie irgendwo wusste, dass sie ihren eigenen Worten nicht mehr glaubte. Manchmal dachte Lilianna gehässig, dass Fenja wie die anderen Schwestern auch, Lust empfand. Ob es der Fluch der Strigoi war oder die unentrinnbare Beschaffenheit ihrer Anatomie wusste sie nicht, doch sie alle verspürten eine unendlich verhasste Lust, wenn sie nur lange genug genommen wurden. Warum sollte Fenja reiner sein als die anderen? Einmal erwischte Lilianna Fenja, wie sie, sich im Bad allein wähnend, beim Gebet ihre Hand zuckend zwischen ihre Schenkel führte, und unter Krämpfen, ihr Stöhnen mühevoll unterdrückend, kam. Als sie danach entsetzt Lilianna, die sie beobachtet hatte, bemerkte, stammelte sie unter Tränen, sie habe eine Epiphanie gehabt, immer wieder sagte sie es, wie, als wolle sie es sich selbst mehr einreden als Lilianna. Der Unterricht bei Raoul bestand großteils aus Demütigungen, die er sich für sie ausdachte. Lilianna schien er dabei eher aus der Pflicht heraus zu strafen, denn ihre fehlende Angst und Scham, die seit ihrem Glaubensabfall vorherrschten, schienen ihm die Lust zu nehmen. Dennoch schürten sie auch seine Wut und immer wieder versuchte er, sie doch noch Weinen und Betteln zu lassen. Lilianna verhielt sich stets so, wie er wünschte, folgte unterwürfig allen Befehlen, aber auch, wenn er ihr Verhalten beherrschte, ihre Gedanken und Gefühle blieben die ihren, das schienen sie beide zu erkennen. Dennoch gab er den Kampf nicht auf. In unzähligen Stunden bläute er ihnen ein, wie sie Gäste in ihrem Turm mit Tee, Wein, und Speisen zu bewirten hatten, ließ sie wieder und wieder verschiedene Haltungen üben, die sie vor den Wachen einzunehmen hatten, um ihre Reize zu präsentieren oder es den Männern zu erleichtern, sie auf die von ihnen gewünschte Art zu nehmen. Auch erklärte er ihnen ausführlichst, wie sie den Wachleuten auf die verschiedensten Weisen Befriedigung zu verschaffen hatten und genoss, wie schamvoll besonders Fenja reagierte. Immer wieder wurden sie gefesselt, angekettet, angeprangert, oder auf den Bock gespannt, mussten oft Stunden ausharren, wurden gepeitscht und geschlagen, alles, wenn sie Raoul erneut nicht demütig und hingebungsvoll genug waren, was oft geschah. Lilianna harrte geduldig aus. Alles wollte sie zur Mehrung ihrer Macht nutzen, Wissen, Fähigkeiten, Erduldsamkeit. Immer besser gelang es ihr, die Grobheit der Männer zu verhindern, indem sie selbstsicher und bestimmt auftrat, ohne zu zögern Schwänze lutschte und rieb, sowie die Gäste zärtlich umgarnte. Manche genossen es, von ihr so umsorgt zu werden, andere, die sich an ängstlichen Frauen vergehen wollten, fanden bei ihr wenig Freude und zogen ihre Klosterschwestern vor. Aber immer wieder geschah es, dass jemand sie als Herausforderung begriff, sie heftig schlug und fickte, bis sie blutete. Lilianna hielt durch, es gelang ihr stets, keine Angst, keine Tränen zu zeigen, doch der Ehrgeiz der Mannen, auch sie zu brechen, hielt an. Und mit den Tagen wurde Liliannas Geduld weniger und ihre Hoffnung kleiner. Denn auch, wenn sie das Beste aus ihrer Situation gemacht hatte, eine Möglichkeit, ihr zu entkommen, sah sie nicht näherrücken. Sie hatte die Hoffnung fast aufgegeben, als eines Abends zwei gerüstete Wachen zu ihr kamen, ,,Der Graf will dich sehen”