Wir flogen mal wieder früh los nach Martinique. Beide freuten wir uns schon sehr auf Familie Janssen, die Erinnerungen, schon zwei Jahre alt, waren noch immer so gut wie taufrisch. Fortune, die jüngste Tochter, wartete wie gehabt mit dem gleichen, jetzt alten Van auf uns.
„Hallo Paul, hallo Lis, wir freuen uns wie verrückt, dass ihr uns wieder besucht“, begrüßte sie uns.
Lis nahm sie zuerst in den Arm und küsste sie.
„Wir uns auch“, gab sie danach bekannt.
Fortune schaute mich erst etwas merkwürdig an, dann hatte ich sie auch im Arm. Sie fühlte sich immer noch gut an. Nach kurzem Zögern ließ sie die Zunge in meinen Mund wandern. Ich merkte es natürlich und antwortete. Sie erschrak und sah zu Lis hin, die lächelte nur. Fortune holte sich einen scheuen Nachschlag, es kam mir allerdings etwas gierig vor. Da gab es irgendetwas, so viel Erfahrung hatte ich längst mit Frauen.
Die Fahrt zum Bungalowhotel Janssen war wie vor zwei Jahren. Hier hatte sich, was die Landschaft angeht, nichts verändert. Fortune, blond und blauäugig, kurvte forsch zur großen Villa ein, unser Domizil für gut eine Woche.
An der Türe wartete schon Heidi Janssen, die Mutter und Chefin des Hotels. Sie sah prächtig aus. Besser als vor zwei Jahren, als sie noch unter dem Tod ihres Mannes litt. Mit einem Lachen im Gesicht begrüßte sie Lis; mit einem Lachen im Gesicht küsste sie mich, so richtig liebe- und genussvoll.
Nun ja, bei unserem letzten Besuch hatte Lis ihre Not erkannt, zwei Jahre ohne Mann. Heidi, Mutter von zwei prächtigen Töchtern. Lis ist nun halt mal so, sie lieh mich einfach für einen Abend an Heidi aus. Heidi erwachte danach aus ihrem Tiefschlaf.
Inzwischen hat sie mit ihrer Freundin zusammen, einen - wie soll ich dazu sagen? Freund nicht. Gigolo täte ihm sicher Unrecht. Sie erzählte auf unserer Hochzeit davon. Sie war da auf Besuch bei ihren Eltern, der Vater war krank. Heidi hatte wohl bei uns angerufen, aber nur Kristin war da, die hielt Stallwache. So erfuhr Heidi von der Hochzeit. Kristin buchte sie einfach mit. Heidi und ihre Freundin Izabel würden sich einen Studenten teilen, gestand sie mir damals lachend. „Wir zahlen ihm seine Bude in der Stadt, am Wochenende kommt er mal zu Izabel und mal zu mir. Wir füttern ihn durch und er bezahlt mit ... nun ja, Liebe sicher nicht, aber mit dem, was ein junger Mann gut kann. Die nächsten zwei Jahre sind wir so alle gut versorgt. Er behauptet, er mag alte Weiber wie uns, die wüssten wenigstens was sie wollten und seien nicht so anstrengend, weil sie nicht ständig neue Wünsche hätten. Wir sind ziemlich sicher, er hat in der Stadt auch was Jüngeres.“
Doch ich schweife ab. Jetzt hatte ich Heidi, Figur fast wie ihre Tochter Fortune, im Arm. Sie brachte uns in unsere Villa. Es hatte sich wenig verändert, Lis und ich fühlten uns sofort wieder völlig heimisch.
„Essen um zwölf. Um drei baden im Meer. Cocktail um sechs, Dinner um sieben und danach kommt die Familie Janssen zu Besuch. Nach nun fast drei Monaten Hochzeitsreise, seid ihr sicher bereit, einen Abend für uns zu opfern!", lachte Heidi. „Wenn ihr es wolltet, dann ist es sicher bereits geschehen und Pauls Bemühungen hatten Erfolg. Paul ist ja kein Versager.“
„Ach Heidi, es ist geschehen. Zumindest die Periode blieb aus. Dass ich auch glücklich bin, das musst du, erfahren wie du bist, doch sehen. Ich bin guter Hoffnung“, erklärte Lis ganz locker.
„Das freut mich für euch, oh, wie freut mich das. Da gibt es heute Abend sicher viel davon zu erzählen.“ Sie schlug sich auf den Mund und wurde rot. „So habe ich es nicht gemeint. Es gibt viel zu erzählen, von eurer Reise. Nicht, wie ... das ... oh Mist, wie es zu dem Kind kam. Wie das geht, das weiß ich selber.“
„Ich denke, Lis kann auch dazu etwas sagen. Wir brauchten immerhin zwei sehr eigenwillige Versuche dazu. Sie sind es sicher wert, unter so guten Freunden, erzählt zu werden. Also, bis bald, zum gemeinsamen Mittagessen.“
Das Mittagessen entsprach der Qualität, die wir erwarteten. Wir saßen mit am Tisch der Familie. Juan Carlos, der Mann von Contessa, der ältesten Tochter von Heidi, wurde uns vorgestellt. Er war genau so ein schwarzhaariger Teufel, wie ihn uns einmal Heidi, als den unehelichen Vater ihrer ältesten Tochter beschrieb.
Juan Carlos sei aber ein Lieber und Treuer, schwor dagegen Contessa. Das glaubten wir ihr auf Anhieb. Sie hatte uns vor zwei Jahren klipp und klar erklärt, der richtige Mann wird ihr Einziger sein und bleiben. Ich verstand es, unterschwellig, ganz gut. Ein Fehltritt von ihm und er ist tot. Contessa ist ganz offensichtlich eine sehr feurige heißblütige Mischung aus südamerikanischem Blut und ostfriesischer Sturheit.
***
Baden. Heidi lud fast alle anderen Gäste des Hotels für heute zum Baden aus. Nur die Familie kam mit, dazu ein junges Ehepaar und ihre Freundin Izabel. Sie war vor zwei Jahren Model für mich. Als wir an unserer alten wunderschönen Bucht ankamen, war Lis und mir sofort klar was lief: Familie Janssen zog sich aus. Auch Juan Carlos. Das junge Paar und Izabel waren kein bisschen verwirrt. Sie folgten dem Beispiel einfach. Auch sonst. Lis sagte zurecht: „Familie Janssen hat sich ans Nacktbaden gewöhnt, seit wir es damals einführten.“
Es war, in dem herrlichen Wasser, die optimale Badeparty. Juan Carlos beschaute sich Lis, genüsslich, kam es mir vor, dann kümmerte er sich wieder um seine Frau. Gucken darf man ja wohl. Wir guckten auch nach dem jungen Paar, Jean und Margot. Ebenfalls auf Hochzeitsreise. Aus Paris und knapp älter als wir.
Irgendwann trieb mir eine Welle Heidi in die Arme, dann kam auch noch Fortune angeschwemmt. Der Atlantik war heute etwas kabbelig. Zufall war es nicht und Lis grinste nur. Sie stutze nur, als die nackte Margot plötzlich auch in meinen Armen auftauchte. Das war nun aber wirklich ein Unfall. Lis hielt sich von Jean fern.
Margot posierte mir später, vor einem angetriebenen Baumstamm, gerne für ein paar Bilder mit der kleinen Kamera. Ihr Mann traute es sich nur im Slip, den er dazu anzog.
Cocktailstunde. Viel dummes Gerede. Es war bekannt geworden wer in der großen Villa wohnte: Paul Oktober, der Fotograf. Und auch noch auf Hochzeitsreise. Mit einem seiner Models wurde getuschelt. Heidi stellte klar, dass dies auf keinen Fall richtig sei. Lis sei von Anfang an meine Braut gewesen und nie ein Model und jetzt sei sie halt meine Frau. Ob das denn nicht begreiflich sei? Wie sie das jetzt meinte, verstanden aber weder Lis noch ich. Heidi klärte uns auf, damit sei nur gemeint, dass Lis halt eine besonders hübsche junge Frau sei. Mit meinem geübten Fotografenblick hätte ich das natürlich sofort bemerkt.
Zum Abendessen gab es frische Austern, mit Käse überbacken, als Vorspeise. Ein enormes Thunfischsteak provinzial folgte als leckeres Hauptgericht. Gebackene Bananen, karamellisiert und flambiert gab als Nachtisch. Dazu Weine der französischen Edelklasse.
Die alte Köchin war immer noch da, sie erkannte uns mit einem freundlichen Lächeln wieder. Lis atmete tief durch: „Das Essen ist gesichert. Paul, gib Pfötchen, bitte.“ Ich verstand es wohl richtig und steckte der Köchin ein großes Bakschisch zu. Sie freute sich natürlich.
***
Familie Janssen kam um neun in den Bungalow, den wir bewohnten. Lis lächelte, wir kannten den Auftritt bereits von vor zwei Jahren, Brot und Käse brachte die eine der Töchter, Gläser die andere. Mam, also Heidi, den Wein. Juan Carlos brachte Süßigkeiten und Obst. Das war neu. Der Abend aber war so lustig wie vor zwei Jahren.
Erst ich, dann Lis, danach wieder ich erzählten von unserer Reise. Danach wurden Erinnerungen an unsere Eskapaden vor zwei Jahren ausgekramt. Es gab wie damals wieder viel zu lachen. Heidi kam sich nicht zu albern vor unsere kleine Affäre, während des angeblichen Besuches der Geburtstagsfeier des Gouverneurs, zu erwähnen. Die Töchter wussten es, das war uns bekannt, sie hatte es ihnen gegenüber schon damals zugegeben. Dass der Schwiegersohn es ganz gelassen hinnahm, er stutze nicht einmal, zeugte davon, dass er in die Familie integriert war. Was Heidi betraf, es zeugte davon, dass sie ihren damaligen Frust voll abgebaut hat.
„Was bist du den von Beruf, Juan Carlos. Ich darf dich doch duzen, oder darf ich gar nicht erst mit ihm reden, Contessa? Das wäre schade, er scheint nett zu sein, dein Mann“, fiel Lis wieder mal auf.
„Er ist nett und er darf natürlich mit dir reden. Ihr seid meine Freunde“, antwortete sie fast beleidigt ob der dummen Frage.
„Ich bin Betriebswirt. Ich fürchte, ich muss mit meiner Frau nach Europa um Geld zu verdienen. Im Übrigen, ihr seid schon so oft Thema unserer Abendunterhaltung gewesen, ihr könnt mich natürlich duzen. Contessa, meine sonst sehr eifersüchtige Frau, hat mir zugestanden, dass ich dich Lis, wenn es sich ergibt, sogar küssen dürfte. Das macht dich mir fast zur Heiligen. Bei anderen Frauen, sind sie auch nur in meiner Nähe, läuft sie mit dem offenen Messer in der Tasche herum“, lachte er geradeheraus. Contessa lief dagegen rot an.
„Wenn du, bei Gelegenheit, eine werdende Mutter küssen willst, ich liebe so was. Von feurigen Spaniern besonders.“
„Besonders?“, staunte Juan Carlos.
„Ja. So einer wie du hat mich noch nicht geküsst. Das fiel mir erst auf, als ich dich Juan Carlos das erste Mal sah.“
„Ich entschuldige mich bei dir für meine Frau, Contessa. Leider war sie schon immer so frech. Wenn ihr Baby da ist, hoffe ich, dass es besser wird. Es ist leider nur eine Hoffnung. Irgendwelche falsche Gedanken brauchst du dir aber nicht zu machen. Sie küsst gerne und viel. Ich denke Männer zu vernaschen kann sie sich jetzt verkneifen.“
„Jetzt?“, echote Fortune.
„Jetzt“, bestätigte Lis. „Heute Abend habe ich keine Lust darüber zu reden. Wir sind ja noch ein paar Tage da. Es ist aber, das möchte ich ganz klarstellen, ein dummer Gedanke, dass Juan Carlos für mich ein Niemand ist. Ihr müsstet es doch besser wissen aus unseren Gesprächen vom letzten Mal. Er ist für mich Tabu, er ist dein Mann Contessa. Für ihn stehe ich nicht zur Verfügung. Es sei denn, es wäre ein absoluter Notfall. Dann hätte ich aber arge Probleme, ich habe ja nur noch einen Freischuss. Aber sympathisch finden, das darf ich ihn doch? Und küssen? Das ist doch nichts Intimes, oder?“
Das brachte natürlich einen Wirbel von Fragen hervor. Lis würgte sie ab. „Ein andermal, ich sagte schon, heute nicht. Da plagt mich nämlich ein anderes Problem, Paul sicher auch. Also, hört zu. Wir haben da so eine, für andere ganz dumm aussehende Gewohnheit: Wir schlafen nicht gerne alleine im Bett.“ Sie wurde ganz entzückend rot. „Merde. Schlafen tun wir natürlich schon alleine, was ich meine ist, wir lieben es mit Freunden, noch stundenlang im Bett zu liegen und über Gott und die Welt zu quatschen. Auch über Sex. Den gibt es dabei natürlich nicht, wir haben ja keinen Bumsverein. Es kommt uns auf die vertrauensvolle Atmosphäre an. Frauen haben da nur an gewissen Tagen Suspens, sonst ist es wie am Strand: Adam und Eva. Worauf ich raus will? Ich möchte dazu gerne dich Heidi und dich, heute so schweigsame Fortune, einladen. Ihr könnt morgen Contessa und Juan Carlos berichten. Dann steht es zur Debatte, ob ihr auch wollt: Graf Paul und Gräfin Elisabeth von Karaj geben sich die Ehre in ihr Bett einzuladen“. Lachte Lis derart, dass ich Angst um die Couch bekam.
„Also, ich ... was soll‘s, ich komme“, sagte Heidi.
„Ich auch. Was kann schon passieren?“, sagte Fortune.
„Wenn Juan Carlo mitkommt, dann kommen wir gerne morgen. Dass Paul nicht über mich herfällt? Dazu hatte er vor zwei Jahren Gelegenheit. Es gibt keinen Grund, warum er es jetzt tun sollte. Für meinen Mann Juan Carlos verbürge ich mich. Ihr werdet erfahren warum.“
„Oh, eine neue Geschichte aus dem Haus Janssen. Da freue ich mich drauf. Heute noch?“, fragte Lis, Frau Neugier persönlich.
„Morgen.“
„Ich werde Contessa heute Abend erst einmal den Hintern versohlen müssen. Das hat sie sicher verdient. Unsere Geheimnisse sind nämlich sehr, sehr privat. Nun hat sie geplaudert. Strafe muss sein. Bis morgen also.“
Es wurde abgeräumt. Wir genossen, mit den verbliebenen Gästen noch das Dampfbad und die Duschanlage, dann ging es ins Bett. Das war Kingsize und überdimensional. Das wussten wir natürlich vom letzten Besuch her.
***
Fortune wirkte ein wenig verkrampft. Ich denke es ist für sie noch nicht so alltäglich, mit einem nackten Mann im Bett zu liegen, schon gar nicht wenn andere Leute dabei sind.
Heidi fühlte sich gleich wohl. „Ihr werdet es nicht glauben, in dem Bett habe ich noch nie geschlafen. Wenn die Villa belegt ist, dann geht es nicht, ist sie leer, dann ist es auch blöde. Ich merke es erst jetzt, wie angenehm so ein großes Bett ist“, dabei kuschelte sie sich völlig harmlos an mich. „Einen netten kräftigen jungen Mann an der Seite und dabei nicht an Sex zu denken, das finde ich auch prima. Über was reden wir?“
„Wir können auch über Sex reden. Reden, nicht ausüben. Ein wenig kuscheln ist kein Sex. Küssen übrigens auch nicht“, erklärte Lis und streckte sich wohlig. Sie lag ganz außen, Fortune zwischen ihr und mir. Auf meiner anderen Seite lag Heidi.
„Von dir Fortune, von dir haben wir heute noch nichts Wichtiges gehört. Was macht denn dein Liebesleben? Du musst es natürlich nicht erzählen, doch glaub mir, du wirst es schnell merken, mit Freunden im Bett, kann man über alles reden“, trieb Lis ein erstes Thema an.
„Oh Gott. Hilf mir“, stöhnte Fortune. „Wenn es denn sein muss. Es quält mich schon lange. Mam, du wirst mir verzeihen?“
„Ich denke schon, wenn du nicht gerade die Kronjuwelen geklaut hast. Die gibst du gefälligst wieder zurück“, lachte Heidi.
„Also - oh je. Nun, ich habe mich ganz schrecklich in einen Mann verliebt - mein erstes Mal. Das Schlimme - er war ein Gast. Es hatte bei mit ganz arg gefunkt. Am zweiten Abend war ich in seiner Villa. Ich blieb die ganze Nacht. Mam, verzeih mir, und ich schlief mit ihm - auch mein erstes Mal.
Den ganzen folgenden Tag stürzte ich mich in die Arbeit und hielt mich fern von ihm. Jedoch abends um zehn lag ich schon wieder in seinen Armen. Er schwor mir seine Liebe und - ich glaubte ihm“, schluckte sie schwer. Lis legte einen Arm um sie.
„Am fünften Tag, wir genossen gerade wieder die gemeinsame Liebe, blitzte es und eine fremde Stimme sagte: ‚Hab ich es mir doch gedacht. Mein Mann geht fremd. Das wird Folgen haben du Ehebrecherin und du Ehebrecher.‘
Ich fiel aus einem gerade hervorbrechenden Orgasmus vor Schreck in eine Ohnmacht. Das könnt ihr euch sicher vorstellen. Dabei war es auch, ganz bestimmt, noch meine eigene Schuld. Ich hatte nie gefragt ob er liiert sei. Ich bin davon ausgegangen er sei frei“, schluchzte sie dann etwas kläglich.
„Oh Scheiße. Mitten im ... und dann so was“, stöhnte Lis.
„Schlimmer konnte es kaum kommen“, bedauerte auch ich sie.
„Mein armes Kind. Jetzt ist mir klar, warum du seit einem Vierteljahr wie Falschgeld rum läufst. Warum hast du es mir denn nicht gesagt? Wir haben doch sonst über alles gesprochen.“
„Ich schämte mich halt so gewaltig. Ich! Ich hatte einen Ehemann verführt. Ich gestand der Frau die ganze Geschichte und nahm die Schuld auf mich. Sie meinte, sie sei sich völlig sicher, dass er dieses Spiel schon ein Dutzend Mal getrieben hätte. Jetzt hätte sie den Beweis, die Scheidung sei nun fällig. Der Bursche ist ein stinkreicher Kaufmann aus Castries, auf St. Lucia.“ Fortune senkte beschämt den Kopf.
„Oh, jetzt verstehe ich deine Reise von vor zwei Wochen. Das mit der kranken Freundin, von der ich noch nie gehört hatte, kam mir schon ein wenig spanisch vor. Ich vermutete eher einen neuen Freund, den du mir noch nicht offenbaren wolltest oder konntest. Als du dann so durcheinander zurückkamst, dachte ich es sei mit ihm halt schief gegangen. Du warst ja schon immer sehr wählerisch, was Männer anging. Dass es aber so ein Drama war, das konnte ich nun wirklich nicht ahnen. Oh Fortune, da hat auch dein Name nichts geholfen. Ging es wenigstens glimpflich für dich aus?“ Heidi war sichtlich erschüttert.
„Für mich schon. Er konnte nicht beweisen, dass er mir gesagt hätte er wäre verheiratet und unser Verhältnis damit illegal sei. Mir konnte man nicht beweisen, dass ich nicht guten Glaubens war, gegen meinen Ruf lag auch nichts Schädigendes vor, mein Leumund war gut, seiner nicht. Die Bilder zeigten, dass er seinen Ehering nicht trug. So wurde ich vom Gericht nur verwarnt. Die Frau kassierte die Hälfte seines Besitzes. Und, das Gemeinste finde ich, sie wurde von ihrem Freund abgeholt. Im Hotel erfuhr ich, dass sie den schon seit über drei Jahren hat. Da will mir doch keiner sagen, dass sie nicht auch ...“, erklärte uns Fortune.
„Und jetzt bist du frustriert und kannst die Männer nicht mehr leiden? Wirst du jetzt womöglich deine Freundin Celeste nach gewissen Kontakten fragen?“ lachte ich, um die Stimmung zu verbessern. Celeste, Stubenmädchen im Hotel, hatte mir vor zwei Jahren zwei heiße Lesben als Models vermittelt.
Fortune fuhr etwas erbost auf und boxte mir sehr grob in die Rippen. Dann musste sie aber doch lachen und ich krümmte mich vor Schmerz. Lis auch, vor Lachen.
„Das geschieht dir recht. Ein gesundes Mädchen wie Fortune wird doch keine Lesbe. Der Kummer vergeht, ein anderer Mann kommt. Das einzig Dumme daran ist, dass eine erste tiefe Liebe enttäuscht wurde. Ich glaube so richtige echte Liebe, die hat man nicht so oft in seinem Leben“, nahm Lis Fortune in Schutz.
„Die tiefe echte Liebe? Die muss man sich erarbeiten“, sagte ich. „Dem Blitzschlag aber, dem kann man kaum ausweichen. Da würde ich jedem verzeihen. Gemein finde ich, wenn es von einem Partner ausgenutzt wird, wenn der Blitzschlag womöglich nur vorgetäuscht ist. Ich muss sagen, er ist bei dem Urteil noch viel zu milde davon gekommen. Er hat sich das Vergnügen wohl öfters gegönnt, wenn ich dich recht verstanden habe, Fortune?“
„Ja, hat er, wie bei Gericht herauskam. Es waren noch vier andere Mädchen da, alle mein Alter. Allen hat er wohl die Unsch… ahm ... geraubt und Treue geschworen. Mehr Mädchen und Zeugen konnte der Rechtsanwalt der Frau nicht finden. Aber alle hatten die gleiche Geschichte“, schniefte Fortune.
„Ein arger Jammer für dich meine Kleine, ich frage mich nur, was jetzt? Möchtest du ein Weilchen Urlaub machen? Vielleicht zu Oma und Opa nach Norden? Opa ist ja wieder aus dem Krankenhaus und würde sich sicher sehr freuen, über deinen Besuch“, schlug Heidi vor.
„Hui ... das ist bestimmt eine gute Idee“, lachte Lis. „Paul, hast du noch ein wenig Geld über? Ich gebe für unsere Freundin etwas dazu. Sie soll mit uns zurückfliegen. Wir laden sie ein, die drei Tage mit uns zusammen Paris zu erforschen. Sie schläft einfach bei uns. Dann kommt sie mit nach Stuttgart. Mom wird sich einen Ast freuen. Dann schicken wir sie nach Norden. Zurück kann sie sicher alleine. Was meinst du?“
Ich beugte mich über Fortune, quetschte dabei ein wenig ihre netten Brüste, und gab Lis einen Kuss, dann Fortune gleich auch noch einen. „Du bist und bleibst meine kluge Ehefrau. Die Idee ist brillant. Sie konnte nur von dir kommen, mein Schatz.“
„Spitze“, sagte Heidi schlicht.
„Du meinst, wirklich? Ich könnte so einfach mit euch ... Paris sehen? Mit euch in Stuttgart? Oma und Opa?“ Fortunes Augen strahlten plötzlich wieder. Dann verschleierten sie sich etwas. „Mit euch in einem Bett schlafen? Vor Paul habe ich keine Angst, auch nicht, wenn ... Heute, hier, huh ...“, Tränen tropften. „Du bist ein Schatz. Lis hatte recht, die Atmosphäre in eurem Bett ist prima. Ganz prima.“ Sie beugte sich vor und küsste mich. Es fühlte sich nicht mehr verzweifelt an. Ihre Tränen versiegten rasch. Sie kuschelte. Von der anderen Seite wurde ebenfalls gekuschelt.
„Was für eine Nacht. An so etwas habe ich nun ganz und gar nicht gedacht. Ehrlich gesagt, ich habe ein paar schlüpfrige Geschichten erwartet, die meine Hormone durcheinanderbringen würden, aber keine solche Aufregung. Geht das oft so zu bei euch?“, wollte nun Heidi wissen.
„Wir haben schon die tollsten Probleme im Bett gelöst, so ganz lässig, völlig entspannt, geht das ganz prima.“, dann bekam sie von mir auch noch einen Kuss ab, bevor ich weitersprach.
„Ich habe jetzt aber eine ganz kleine Frage. Brauchst du Fortune eigentlich hier im Hotel? Nein, die Frage ist falsch, kannst du sie vielleicht für ein Jahr oder so freigeben? Ich erklär dir auch warum und wieso. Hör zu, Renate und ihr Mann Hans, haben ein Hotel. Seit dem ersten Januar. Renate und ich korrespondieren viel, ich weiß, dass sie dringend gutes Personal brauchen. Das Radama Hotel auf Jamaika aber auch. Da komme ich später drauf.
Ich könnte es mir nun gut vorstellen, dass Fortune ein Jahr bei Renate und Hans arbeitet, ein ganz hartes Praktikum als Assistentin. Sie ist die Frau, die das bringen kann.“
„Paul! Genau das! Oh Paul“, freute sich meine Frau.
„Paul, das wäre möglich? Mein größter Wunsch ginge in Erfüllung - Berufserfahrung in Europa zu bekommen.“ Bei Fortune tropften schon wieder die Tränen.
„Paul. Das ist eine sensationelle Idee. Fortune soll ja einmal das Hotel übernehmen. Contessa hat sich entschlossen mit ihrem Mann zu gehen, wo immer er hingeht, und hat ihr Vorrecht an die Schwester abgetreten. Ich komme hier zurecht. Was meintest du aber mit Jamaika?“
„Jutta Berger, du kennst sie sicher aus Konstanz, bei unserer Hochzeit. Die blauäugige Negerin.“ Heidi nickte. „Nun, sie hat das gleiche Problem. Im Radama Hotel sind beste Posten offen. In ihrem Betrieb, Schiffe, Lagerhäuser und ein Warenhaus, ein Millionenunternehmen, an dem das Haus Radama ebenfalls beteiligt ist, wird ein Assistent für ihren Mann, den Direktor, gesucht. Der gesuchte Assistent sollte Betriebswirt sein. Es gibt da sehr gute Aufstiegschancen. Sehr geeignet für Juan Carlo. Im Hotel ist der Posten des Hoteldirektors vakant. Jutta, die Generaldirektorin, ist bereit, es mit den beiden zu versuchen. Haltet aber bitte die Klappe, Heidi, Fortune, das ist unser Bonbon für morgen. So viele interessante Dinge können wir uns ja auch nicht aus den Fingern saugen.“
Jetzt küsste Heidi mich. Sehr vehement und absolut begeistert, bevor sie ihre Freude raus ließ:
„Mein Gott, dann sind meine Kinder ja versorgt. Fortune kommt in einem Jahr wieder, danach kann ich mir einen Europa-Urlaub zur Erholung leisten. Deine Mom hat mich in Konstanz ja so lieb eingeladen ... überhaupt, diese Novelle in der Fiesta ... das Heft ist schon arg zerlesen. Ach ja ... dann werde ich euch heimsuchen, wenn ich darf. Ich habe mich entschlossen, noch einmal den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Ich suche mir einen Mann, mit dem zusammen mache ich die Plantage und Fortune macht das Hotel. Vielleicht findet sie in Deutschland ja auch einen - unverheirateten - Mann. Oh Paul. Ich bin vor Freude ganz nass zwischen ... vergiss es, vergiss es ganz schnell!“ Sie wurde feuerrot und sehr verlegen.
„Ich denke, wir haben für heute lange genug gequatscht, mein Kind ist müde“, behauptete Lis, von Heidi und mir ablenkend. „Würdest du, Fortune, bitte bei mir schlafen, ich fürchte mich alleine im Dunklen. Paul, du gehst mit Heidi ins zweite Zimmer. Als Ex, das haben wir besprochen, stehen ihr bestimmte Privilegien zu. Ihr müsst nicht, aber ihr könnt. Ich erzähle Fortune noch ein wenig davon, wie es in Deutschland so ist“, tat Lis, als sei es die natürlichste Sache der Welt. War es für uns ja irgendwie auch.
„Ich fühle mich hier wohl. Mit dir Lis kann ich sicher auch noch ein wenig weinen - weil ich so glücklich bin ... wieder glücklich bin“, sagte Fortune und schluchzte schon mal vorab, danach schmiegte sie sich vertrauensvoll an Lis.
„Jetzt schäme ich mich“, seufzte Heidi, ganz sicher nicht ernsthaft gemeint. „Mit einem frisch verheirateten Mann ... gerade werfen wir es noch Fortune vor und jetzt habe ich Lust, dasselbe zu tun.
„Liebe Heidi, wir haben euch schon beim letzten Mal alles erzählt. Mit Lis war ich damals zwar noch nicht verheiratet, aber wir waren uns versprochen. Sie gönnt mir, in Ausnahmefällen, und du scheinst heute einer zu sein, dass ich nach Absprache mit ihr, mit den Frauen nochmals ins Bett gehe, mit denen ich es schon einmal war. Mit neuen Frauen nicht. Die Anzahl der Frauen hat sich seit dem letzten Mal nicht sehr vermehrt. Sie hat dich gerade genehmigt. Komm, lass es uns nicht zerreden.“ Ich gab Lis einen Kuss, gab Fortune einen Kuss, dann zog ich Heidi mit mir.
***
Wir genossen unser Beisammensein. Ich hatte nicht vergessen, dass wir Heidi Löffelchen verdanken, die Stellung die Lis und Kim so sehr mögen. Diesmal hatten wir sehr viel mehr Zeit, als vor zwei Jahren. Heide war inzwischen auch wieder an die Spielchen gewöhnt, die da gespielt werden. Natürlich kümmerte ich mich zuerst um ihren immer noch strammen Busen. Es war eine wahre Freude, für sie und mich. Dann tauchte ich ab, via Bauchnabel, und tat das, zu dem ich beim ersten Mal in der Eile irgendwie nicht kam; ich erforschte ihre Muschi, während sie begeistert an mir, besser gesagt, an einem Teil von mir lutschte.
Nun, die Muschi von Heide sah schon etwas gebraucht aus, kein Wunder nach zwei Kindern. So einen riesigen Kitzler wie Marni hatte sie auch nicht, fast im Verborgenen glänzte da eine kleine feucht schimmernde rosa Perle. Als ich die mit der Zunge berührte, ging aber bereits dieses zarte Schubbern über ihren Körper, während sie Klein Paul ganz tief einsaugte.
Ich knabberte danach noch ganz zart an ihren inneren Schamlippen - auch das mochte sie. Dann gingen wir über zu Löffelchen. Das mochte sie immer noch sehr. Als ich ihr, so nach einer halben Stunde, meine feuchte Ladung einspritzte, zog sie mich ganz fest an sich:
„Lass ihn drin - bitte - ich möchte die Nachschübe spüren und dann, wie er langsam abschlafft“, flüsterte sie erregt.
Er schlaffte ab, während mich Heidi küsste. Dann blies sie ihn wieder auf und ich lud sie zu einem Ritt über die Felder ein, einem Wunsch, dem sie gerne nachkam. Nach gut einer Stunde war sie jedoch erschöpft. Die Nummer, wo sie sich letztes Mal die Seele aus dem Leib schrie, die brauchte sie heute nicht.
Sie kuschelte sich jedoch an mich und erklärte mir, sie wäre sehr dankbar, wenn ich mich in Deutschland um Fortune kümmern könne. Einen Mann wie mich, etwas älter als sie und bereit mit ihr hier auf Martinique zu leben, das sei eigentlich das Letzte, das ihr noch fehlen würde. Für ihre Kinder. Ich sagte, ich würde tun was ich könnte. Danach schliefen wir eng umschlungen wie ich sonst eigentlich nur mit meinen Frauen schlafe.
Sehr früh am Morgen hatte Heidi nochmals Lust auf mich - ich sah keinen Grund warum ich mich verweigern sollte. Dann kam sie nochmals auf Fortune zurück, auf den Mann, den ich, falls möglich, für sie finden soll. „Am liebsten wäre mir einer, der sich im Hotelgeschäft auskennt, weniger ein Fotograf.“ Ich verstand, was sie damit sagen wollte.
„Du meinst, Fortune sollte ihm genügen?“, lachten nun wir beide.
***
Frühstück. Es fiel Contessa sofort auf, dass ihre Schwester sehr vergnügt war. Sie vermutete offensichtlich Falsches. Sie tuschelte mit ihr, lachte dann laut auf und sah sehr belustigt zu ihrer Mam hin. Die tat, als sei nichts gewesen. Auch Lis war ganz die liebevolle Ehefrau. Im Kopf von Contessa musste da so einiges durch die Mühle gedreht werden. Man sah die Steine richtig arbeiten. Ja, ja, die Fantasie.
Mittagessen, danach Baden. Heute mit anderen Gästen aus der Residenz Janssen. Wir fragten ganz höflich, ob jemand etwas dagegen habe, wenn wir nackt baden. Keiner hatte, im Gegenteil, als wir später wieder zurückfuhren, mussten alle ihre Badesachen zusammensuchen. Nur eine junge Frau behielt das Höschen an. Sie hätte sichtlich lieber ohne mit uns gebadet. Bei Frauen geht das halt nicht immer.
Auch heute fand ich wieder ein paar Opfer. Inken, eine junge Frau aus Norwegen, fand mein besonderes Lob. Ich hoffe diese Bilder werden etwas. Mit einer ähnlichen Aufnahme hatte ich Francine, von den D-Girls, schon mal zum Centerfold gemacht. Das Hemdchen von Inken hatte den Vorteil, es war unten offen. Der Nachteil ist sicher, wo kann man denn so etwas tragen?
Beim Cocktail stellte sich heraus, dass der kleine Bus morgen zweimal fahren muss und auch der Privatwagen von Heidi. Fortune sagte, sie würde sich gerne für die Kundschaft opfern. Jemand hat da wohl ausgeplaudert, was am so Stand los ist. Für mich fielen reichlich Fotos ab. Europa ist weit und den Damen und Herren machte es Spaß.
***
Abendessen. Spitzenklasse. Um neun rollte Familie Janssen wieder an. Heidi war heute voll entspannt, Fortune sichtlich erleichtert. Sie freute sich auf Europa. Ihren Verführer hat sie zumindest verdrängt, abgeschrieben sicher, vergessen? Das wird wohl noch etwas dauern.
Contessa wirkte dafür etwas angespannt. „Mam hat sich heute etwas verplappert“, errötete Contessa ganz süß. „Nein, nicht deswegen. Sie ist erwachsen, glaube ich wenigstens.“ Ein Lächeln zog wieder über ihr Gesicht. „Nein, sie fragte mich ganz harmlos tuend, ob ich mit Juan Carlos auch nach Jamaika ziehen würde. Da schlug bei mir sofort die große Vulkanwarnung an. Ihr kommt gerade von dort, sonst kommt diese Insel in unserem Wortschatz eigentlich nie vor. Wir hatten auch noch nie Gäste von dort. Paul, lass die Sau springen. Ich wette, da hast du deine Hand ganz tief drin.“
„Um was?“, krähte Lis.
„Nicht um meine Unschuld, die ist an Juan Carlos gegangen. Einen Kuss könnte ich aber schon opfern“, lachte Contessa.
„Wenn er, oder wenn er nicht schuldig ist?“, bohrte Lis nach.
„Oh, egal, wenn ...“ Sie sah zu ihrem Mann. Der nickte lachend. Sie kam zu mir, beugte sich nieder und küsste mich. Gekonnt. „Das hast du dir zumindest um Fortune verdient. Ich denke, was Lis gestern sagte vom Küssen und so ... wir sind ja nicht stur und verklemmt. Küssen ist kein Beischlaf. Da habe ich auch noch mal, heute Mittag, darüber nachgedacht. Du und Mam, ein irres Paar. Ich habe auch mit Juan Carlos gesprochen. Wir haben uns geeinigt, das Thema in zwei Jahren noch einmal neu durchzusprechen. Ohne Vorbehalte. Solange ist es tabu.“
Juan Carlos nickte gelassen
„Nun, Jamaika.“ Ich erzählte, um was es ging und welche Chancen sich für sie und ihrer Zukunft da ergaben. Es wurde hin und her diskutiert. Es schälte sich schnell heraus, dass sie auf jeden Fall beide Lust dazu hatten. Es sei zumindest ein Anfang und der müsse ja bald gemacht werden. Die Familienplanung könne ja auch nicht ewig warten.
„Conte, lass uns eine Entscheidung treffen. Ich, dein Mann will, dass wir diesen neuen Anfang wagen. Harte Arbeit und dann Familie. Wenn wir es in zwei, drei Jahren geschafft haben, dann muss so viel zusammengekommen sein, dass wir eine Negermama für den Haushalt und die Kinder haben können. Sind die Kinder groß, dann sehen wir, wie es weiter geht.“
Contessa wurde richtig bleich. „Juan, du willst es? Du? Wollen? Oh ja, mein Schatz! Wo du hingehst, da gehe ich auch hin. Das habe ich bei der Hochzeit geschworen. Wir machen es. Wer ruft an? Du ... du bist mein Mann.“
Ich rief an und gab Jutta einen Bericht, den alle mithörten, das fand ich völlig legal, es gab ja keine Geheimnisse. Jutta wollte erst Contessa am Telefon haben. Sie sprachen miteinander. Contessa wurde ganz rot, als sie sagte: „Nein, vielleicht heute.“ Dann gab sie mir den Hörer wieder.
Jutta lachte klirrend. „Es gibt also auch Frauen, die noch nicht in eurem Bett waren und die du doch empfiehlst. Sie hört sich sympathisch an. Sag ihr, für 3000 Dollar im Monat Anfangsgehalt, kann sie die Stelle haben. Zuerst als stellvertretender, bei Eignung als voller Direktor, mit entsprechendem höherem Gehalt. Gib mir jetzt bitte den Mann. Ich will seine Stimme hören, dann gebe ich ihn weiter an Joe.“
Ich winkte Juan Carlos heran und gab ihm den Hörer. Contessa nickte ich nur zu. Wieder kam der Hörer zurück an mich. Angebot 5000 Dollar. Ich sagte, wir würden morgen früh zurückrufen, das wolle ja alles noch einmal besprochen sein. Der Buchhalter Joe fand das sehr vernünftig.
Die Zwei waren etwas von der Schiene, ein völlig unerwarteter Neuanfang bahnte sich für die beiden an. Fortuna lächelte, ihre Aufregung war inzwischen vorbei, die nächste Zeit war für sie sicher geregelt. Heidi schaute als Einzige ein wenig traurig. Bei ihr stand der Weggang gleich beider Töchter bevor. Ich glaube, ich konnte es ihr nachfühlen. Lis kann es auf jeden Fall, ihre Eltern sind jetzt auch alleine. Sie ging zu ihr hin und umarmte sie. Heidi nahm sie wie eine Tochter in den Arm.
„Na, was ist? Habt ihr noch Lust? Jutta würde euch einstellen. Dich Juan Carlos, als Assistenten ihres Mannes. Sie bietet, wenn du unter der Herrschaft von ihr, dem Oberboss des Ladens, arbeiten willst“, ich machte eine kleine Pause „5000 Dollar im Monat. Rechne dir selbst aus, wie viel Kolonialfrancs das sind. Und du, Contessa, als vorläufig stellvertretender Direktor des Hotels, Anfangsgehalt läppische 3000 Dollar. Das müsste euch ja eigentlich erst mal reichen.“
Wenn der Sturm das Dach der Villa weggerissen hätte, es wäre sicher leiser gewesen. So abgeknutscht wären aber weder ich noch Lis geworden. Nur Heidi saß noch in ihrem Sessel und weinte. Ihre Tränen waren jedoch nicht bitter, es war die pure Freude und Jamaika ist ja nicht aus der Welt. Deutschland schon eher.
Das Thema des heutigen Abends war damit natürlich ebenfalls gegeben. Nach einer Stunde waren alle Fragen sauber notiert, reduziert auf Wohnung, Umzug und Termin.
Contessa und Juan Carlos kamen mit ins Bett. Dort wurde weiter verhandelt. Danach erzählte Contessa noch, ganz cool, wie sie sich Juan Carlos geangelt hat. Für sie war es Liebe auf den ersten Blick. Für Juan Carlos war sie keinen Blick wert, er war schwul. Nicht sehr, er hatte eigentlich nur Angst vor Frauen. Seine Mutter ist wohl sehr dominant. Contessa ist nun aber mal nicht die Frau, das hatte ich vor zwei Jahren schon erkannt, die das so einfach durchgehen lässt. Juan Carlos war erwählt, Juan Carlos wurde in die Welt der natürlichen Liebe zwischen Mann und Frau zurückgeführt. Es hatte sie fast ein Jahr gekostet. Heute hatte Juan Carlos den Macho, der etwas will, der seiner Frau befiehlt, herausgekehrt. Grund genug, dass die beiden später ins Gästezimmer gingen. Lis war hoch zufrieden über das, was wir da wieder einmal angestellt hatten und schlief glücklich lächelnd in meinem Arm ein.
Beim Frühstück war ihr schlecht. Heidi half ihr mit irgendwelchen Hausmitteln. Sie bekam vor allem ein Frühstück ganz nach ihrem derzeit seltsamen Geschmack, Toast mit Sardellenpaste, dazu Ananas und gebackene Banane. Ach ja, und eine große Salzgurke. Nach dem Frühstück wurde bei Jutta angerufen. Der Handel wurde perfekt, Heidis Kinder begannen zu packen. Fortune fliegt am 10. Februar mit uns, Contessa und Juan Carlos am 1. März nach Jamaika. Wohnen, vorerst noch im Hotel, bis eine Wohnung gefunden und der neue Job einerseits gefällt, andererseits sicher ist.
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Die letzten Tage vergingen wie im Flug. Lis konnte es kaum glauben, wie schnell ein Vierteljahr vorbei ist. Sie ist jetzt bereits im zweiten Monat schwanger. Mein Schatz ist ein zäher kleiner Kerl, die morgendliche Übelkeit hat sie einfach durch Ignoranz bekämpft.
„Solche merkwürdigen Dinge können mich doch nicht vom Kinderkriegen abhalten. Da muss mein Magen halt durch, das ist alleine sein Problem“, verkündete sie mir. Sie trank jedoch nur noch ein kleines Glas Champagner am Abend. Ansonsten plünderte sie arg den Saftvorrat von Heidi. Scharf gewürzter Tomatensaft und V8 aus der Dose lagen hoch im Kurs. Kakao mit Schlagsahne aber auch. Ich glaube, es sind nicht nur ihre Brüste, die kräftiger werden, ihr Po verlockte sehr zum drauf hauen. Ich unterließ das aber lieber.
Heidi brauchte am letzten Abend noch einmal meinen Trost. Sie war alleine bei uns. Ihre Kinder waren zu aufgeregt. Lis sagte, das sei wohl das Mindeste, wo wir ihr doch eigentlich die Kinder wegnehmen, indirekt. Nachdem Heidi und ich unserem Drang genug nachgegangen waren, schlüpften wir wieder zu Lis ins große Bett. Weil sie sich doch alleine im Dunklen fürchtet, wie sie erst vor Kurzem behauptet hat.