Kim hatte ihren Wunsch durchgesetzt und ein Blaskonzert mit Josi veranstaltet. Es fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ich fotografierte. Solche Fotos sind in der Teens halt sehr gefragt. Ich fragte mich, ob sie zur Animation dienten oder - was weiß ich? Mir machte das Fotografieren Spaß und die Models bekamen gute Honorare. Dass Kim da agierte? Du meine Güte, wenn es ihr Spaß macht, vergeben tat sie sich nichts dabei. Ich denke auch das ist etwas, was bei meiner Tätigkeit, als Pornograf, auf meine Familie abfärbte -prüde war für uns ein Fremdwort. Wir hatten unsere eigenen Regeln, die erlaubten jeglichen Spaß - nur das Eigentliche hat Restriktionen.
Kim nahm, nach dem sie ein Weilchen genussvoll an Josi gelutscht hatte, er kam ganz schön in Fahrt, einen klebrigen Sirup in den Mund, mit dem sie lange Fäden ziehen konnte. Das tat sie jetzt. Es sah gut aus, fast echt. Der schwule Josi fand es so geil, dass er plötzlich und ohne Vorwarnung tatsächlich auf Kim abspritzte. Obwohl sie nichts sehr Aufregendes tat, außer Fäden zu ziehen.
Natürlich war Kim überrascht und Josi war es sehr peinlich. Noch peinlicher, schien es mir, war ihm, dass Kim noch ein wenig mit ihm kuschelte. Ich kannte das, sie wollte jetzt ja auch ein wenig Freude haben. Josi und ein Mädchen im Arm. Der arme Schwule.
Als wir abends im Bett darüber sprachen wollte Lis unbedingt wissen was Kim denn bei der Vorstellung empfunden habe. „Wie ist es, wenn man da plötzlich mit einem Schwulen, Spielchen spielt?“
„Och, eigentlich bin ich sexuell voll befriedigt“, meinte Kim lachend. „Aber mal so eine fremde Stange abzulutschen, ich denke du kannst es dir vorstellen, so was macht schon mal Spaß. Wenn die Jungs abdrücken, da werde ich jedes Mal sehr nass da unten. Es ist für mich ein schöner Ersatz für Paul. Später muss ich dann aber immer selbst Hand anlegen. Ich sagte euch schon mal, ich will sicher kein fremdes Glied mehr in mir. Da geht es mir wie dir, Lis, aber einen Wunsch hätte ich schon ... Paul macht es mir richtig schön und ich ... ich möchte dabei an einem anderen Glied lutschen, bis es kommt. Ich stelle mir das supergeil vor.“ Sie wölbte sich hoch. Offensichtlich waren gerade die Gefühle mit ihr durchgegangen.
„Aber Kim!“, lachte Lis lauthals. „So etwas habe ich mit dir ja noch nie erlebt. Haben dich die vielen Männer doch etwas aufgeregt?“
„Die Männer hier weniger, dieser blöde Gedanke verfolgt mich schon seit Russland. Als damals Zusan an Paul lutschte und ich, nach dem frechen Foto, ein wenig an ihr. Seither stelle ich mir vor, wie es umgekehrt wäre, ich mit zwei Männern. In mir kann ich mir außer Paul keinen vorstellen, aber ...“, schon wieder kam es ihr mit Macht.
„Du hast für Paul in den letzten Wochen so viel getan. Da müssen wir uns was einfallen lassen. Ja, ich hab’s, ich werde Gerd dazu überreden. Das Bild von ihm, das Gerlinde machte, zeigt gute Ressourcen. Und Josi wird es sicher gerne fotografieren. Was meinst du Paul?“, kicherte Lis.
„Ich gehe jetzt mit Kim in ihr Zimmer, um ihre Nerven zu beruhigen“, entschied ich. „Dann komme ich zu dir und treibe dir deine frechen Ideen aus. Ich hoffe nur, Mutter von zwei Babys, dass du nicht auch noch dabei sein willst. Du versautes Wesen du - besser ihr versauten Wesen ihr. Wie kommt man nur auf solche blödsinnigen Ideen?“
Lis versicherte mir, sie wolle es nicht. Die Ergebnisse, in Form der Bilder, die wolle sie jedoch auf alle Fälle sehen.
Kim grinste nur. Sie bekam ihren Wunsch erfüllt und die Bumssession war ebenfalls vorbei. Die italienischen Papagalli waren gut und die Girls verstanden ihren Job. Keiner drehte durch, weil die Geilheit obsiegte. Alle Positionswünsche wurden erfüllt. Nur eine der Fotografinnen hatte arg glänzende Augen. Ich sah, wie sie später mit einem der Papagallo loszog. Da wurden ganz sicher andere Dinge geübt, das sollte und konnte aber nicht unser Problem sein. Mom wurde übrigens als Beobachterin des Direktorats eingeschleust. Sie fand es lustig, am Prinzip hätte sich jedoch nichts geändert, sagte sie beim abendlichen Cocktail. Das wäre ja auch sehr verwunderlich gewesen. Lis fiel es nur auf, dass sie und Pop am Abend unverhältnismäßig früh in ihre Suite gingen.
***
Zwei Tage hatten wir nun keine externen Modelle. Eine Panne aber kein Problem. Wir lösten es nochmals intern. Auch Lis machte mit, im Studio stellte sie sich frech den Fotografen. Sie musste zwar den Bauch schon etwas sehr einziehen, war aber trotzdem voll bei der Sache. Ich fürchte es ging ihr sogar weniger um das Honorar, als einfach um den Spaß, den man als Model sehr wohl haben kann. Viele Leute denken immer noch, bei einem Shooting käme es zu - wie will ich sagen - zu Intimitäten? Nein, das mit Sicherheit nicht. Was in den Gedanken der Fotografen ablief? Da konnte schon mal Schmutz das Klo hinunter gespült werden, Weiterungen waren keine zu befürchten.
Mom war auch gerne bereit, Gerd in einem der neuen schicken Badeanzüge von Theo, als Modell zur Verfügung zu stehen. Pop ging es danach ähnlich wie mir, bei Bildern der eigenen Frau ist man doch selten objektiv. Er wollte sie jedoch nur aus den Top Ten, der Models des Tages, raushalten. Nicht mit Beatrix Mai, sie war stolz auf sich. Für Willi gab sie die Bilder aber dennoch nicht frei. Soweit ging ihr Mut dann doch nicht.
Kim hatte ihr, extra zu diesem Termin mit Gerd, die feinen weißen Narben, von der Knieoperation, geschickt mit einer Paste überpinselt. Mom bedauerte, dass es abwaschbar war. In bereits drei Monaten würde es weg sein.
Kim gestand uns am Abend, dass Mom ihr 200 Mark aufdrängte. Wenn sie es dauerhaft macht, wollte sie gar das 10-fache zahlen. „Mit der Nadel ist es mir zu gefährlich. Da muss ich rein in die Narben. Oh, bitte helft mir, es sind nur 2 Stunden Arbeit, mit Übung wird es vielleicht eine. Alle Vierteljahre, das muss doch gehen.“
„Ich werde Mom überzeugen“, sagte Lis. „Aber, ich will ja nicht zu neugierig sein, bin es aber doch. Kim, geliebte Freundin, du musst doch langsam im Geld schwimmen?“
„Ach Lis“, stöhne sie in meinem Arm. „Ich fühle mich schuldig, aber ich konnte nicht anders. Ich habe Nun einen Laden in Pattaya gekauft. Unten Laden mit Lebensmittel und Obst, oben eine schöne Wohnung. Wie die reichen Handelsherren. Es war, für die Verhältnisse hier, billig. Eine Million Baht gingen doch drauf. Dann musste ich ja Kikki und Paul mein Darlehen zurückzahlen, so habe ich jetzt, grad mal, noch gute Fünfzigtausend.“
„Oh du armes, armes Mädchen“, wurde sie von Lis bedauertet.
Kim bekam den leisen Spott wohl gar nicht mit. Sie ließ sich von mir, ob ihrer Armut, sogar gerne ein wenig trösten.
Am nächsten Abend gestand sie uns, sie wisse sehr wohl, dass sie kein ganz armes Mädchen sei. Sie hatte dafür, bei mir, ja auch ganz schön zu arbeiten gehabt. In ihrem Laden sei ja auch ordentlich was los, so kämen halt ein paar Mark zusammen. Die Kerzen für Buddha müsse trotzdem das Familienoberhaupt bezahlen. Pop oder ich, das sei Buddha und auch ihr, egal.
„Wenn Pop und Mom es nicht mehr können, dann bist halt du dran. Mit Buddha kann man nicht handeln. Hast du überhaupt ...“
Sie brach ab, weil ich vorgab, zu schlafen. Sie hob den Kopf und sah über mich hinweg zu Lis. Die schlief wirklich. Sie sagte noch etwas Thailändisches, dann hörte ich auch ihren ruhigen Atem.
Ich war auch heute wieder mal ausgesprochen zufrieden mit meiner (noch) kleinen Familie. Mit einer Hand auf dem Bauch von Lis schlief ich ein. Der andere Arm lag um Kim. Alles war in schönster Ordnung. Lis und die Zwillinge schliefen, Kim auch. Mir begann es, in Italien, immer besser zu gefallen.
Dann dachte ich noch an meine Arbeit; ja, die könnte ruhig so weitergehen. Es kommt da zwar schon ordentlich was auf mich zu, die zwei Doppelstunden Unterricht, dazu die Leitung der Übungen, dann noch Bilder für den Verlag … In Gedanken darüber bin ich wohl auch eingeschlafen.
***
Die letzte Woche. Weder bei mir, noch bei den Studenten brach Panik aus, eher Trauer, denn eine sehr schöne Zeit ging dem Ende zu. Die Herren Professoren waren jedenfalls höchst zufrieden. Sie kamen abends aus ihrem Olymp herab und gaben ihre wertvolle Zeit den Studenten - am Buffet, das Paolo am Pool aufbaute. Pop hatte recht, wir waren ein Team, hier in der Villa. Wenn ich heute so nachdenke, es war eher familiär. Die Profs waren die Väter, denen gegenüber, in einer guten Familie, natürlich ein gewisser Respekt herrscht. Zu einem guten Vater kann man natürlich schon ein wenig frech sein. Ein guter Vater übersieht das wohlwollend, wenn es nicht in ein Extrem fällt. Davon waren die Damen und Herren Studenten meilenweit entfernt.
Es kam jetzt, in den letzten Tagen, aber immer öfters mal vor, dass ich gebeten wurde, mit auf Erinnerungsfotos zu posieren. Lis, Kim und Sara natürlich auch. Selbst Mom und die Profs wurden nicht verschont. Umgekehrt wollte Ingeborg, Meisterschülerin, von mir fotografiert werden, nackt vor unserer Haustüre. Warum nicht?
Mom meinte, als ich sie einmal in ihrem Erker, wo die Schreibmaschine steht, besuchte: „Ich habe diesmal selbst so viel recherchieren können, mein Kopf ist voll und die Notizblöcke auch. Nächstes Mal muss ich das Tonband mitnehmen. Ich danke Lis für die Idee, dieses ganze Theater hier, unter meinen eigenen Augen, abspielen zu lassen. Paul, ich bin verdammt glücklich. Vor allem, weil ich wieder am Leben teilnehmen kann. Intensiv und aktiv teilnehmen kann.“
„Weißt du was?“, antworte ich ihr. „Das kann auch ein Blinder sehen. Und wenn nicht an dir, liebste Mom, dann an Pop. Ich denke, da musste mich allerdings erst meine Lis darauf bringen, bei euch beiden ist auch wieder so eine Art Frühling eingekehrt. Lis sagt, da würden neuerdings wieder Funken fliegen. Entschuldige bitte, dass ich zu dir, Mom, so was Frivoles sage. Aber, ganz ehrlich, ich sah diese Funken auch als ich darauf hingewiesen wurde. Mom, es ist ganz einfach unübersehbar - du bist glücklich und Pop auch.“
Ich glaube als Kind habe ich oft in den Armen von Mom meinen Weltschmerz ausgeweint. Wenn ich krank war, wenn ich mich verletzt hatte, wenn ich einfach schlecht drauf war. Heute hatte ich Mom im Arm. Eine verdammt glückliche Mom, die ein paar Tränen zu viel hatte. Das war mir von meinen beiden Weibern bestens vertraut und, verdammt noch mal, es machte mich auch glücklich.
Am Abend, vor dem Einschlafen, kam mir dann der Gedanken, dass dieses ganze lockere Getue, mit den nackten Mädchen, auch mal mit nackten Jungs oder gar mit Paaren, nichts, überhaupt nichts mit mir als Person zu tun hat. Sex ist für mich ein Job. Da bin ich ganz der Fotograf. Der Pornograf, wenn es sich ergab. Sex ist für mich aber auch meine Familie. Für meine beiden Frauen bin ich da ganz der Mann. Es ist einfach meine Pflicht dafür zu sorgen, dass es ihnen an nichts fehlt. Nun gut, da gab und gibt es ein paar weibliche Wesen, mit denen ich auch eine Beziehung hatte, die nicht so ganz in das Weltbild eines Normalbürgers gehört. Renate? Sie war meine erste Frau - psychisch und physisch gesehen. Sie ist inzwischen verheiratet. Ob wir je nochmals miteinander schlafen werden? Nein, ausschließen kann und will ich es nicht. Ich könnte es mir sogar vorstellen. Kitty? Nun, ich denke, sie hat es inzwischen nicht mehr so nötig. Aber ausschließen - nein, da muss ich mir selbst gegenüber ehrlich bleiben, ausschließen möchte ich es nicht. Was bleibt dann? Kikki natürlich. Ein Sonderfall. Das Haus Radama hat sie sogar auf die Liste meiner Nebenfrauen gesetzt. Lis und Kim irgendwie auch. Ich entschloss mich, es einfach der Zukunft zu überlassen. Sonst? Ich war schon ein Lümmel, aber die Mickimäuse fielen total aus. Marni, Jutta, ja auch Heidi eigentlich ebenfalls. Gab es da noch jemand? Ach ja, Mitzi. Na ja. Sie war für mich eigentlich eine wirkliche Nebenfrau, mit Betonung auf neben. Mitgenommen, neben den anderen. Ich beschimpfte mich innerlich als Schweinehund. Dann stellte ich fest, sie war halt ein Opfer der Gutmütigkeit von Lis und, damals zumindest, ihrer Neugierde. Nun ist sie ein Opfer der Gewohnheit; Mitzi, nicht Lis natürlich. Wer sagte das nur einmal, wir seien halt Gewohnheitstiere? Ich kam nicht drauf. Gab es da noch jemand? Nicht wirklich. Was blieb also? Meine Frauen - gut, ich bin bereit Kikki irgendwie doch dazuzuzählen. Auch wenn sie - scheiße, ihr Alter - Blödsinn ... vier Frauen darf ich haben, die Haupt- und drei Nebenfrauen. Jammer. Dann hatte ich zumindest mit Kitty eine Nebenfreundin - und Mitzi? - Ich bin doch ein ... Was? Ich schlief ein, bevor ich das Problem lösen konnte.
Soll ich es gestehen? Ja, ich schlief gut. Irgendwie konnte ich meine Seitensprünge gar nicht so ernst nehmen. Genauso wenig, wie es meine Frauen tun, Lis und Kim. Ich habe nun mal einen seltsamen Beruf. Na und? Er bringt Geld. Lüge. Das alleine war es überhaupt nicht, er machte mir Spaß. Nicht nur mir, Lis und Kim auch. Einerseits, weil es mir Spaß macht, andererseits der Hühner - Blödsinn, der Mäuse wegen. Mein Beruf tat viel dazu, dass es uns gut ging. Verdammt gut. Verdammt gut ist, fiel mir beim Aufwachen ein, wenn es einen nicht interessiert, wie viel man auf dem Konto hat, solange es einem gut geht, und gut, gut ging es uns auf jeden Fall.
***
Kitty und Rasa kamen am Dienstag. Rasa ist eines der Mädchen von Kitty, eine Freundin, wie die anderen auch. Ich hatte sie in Teheran mal fotografiert, bei Gillian, und ich wusste sie gehört wie alle Mädchen von Kitty, zum Haus Radama von Karaj.
Der Dekan und der Staatssekretär wurden am Mittwoch erwartet. Pop hatte wohl mit den Herren telefoniert, er war ja auch der Seminarleiter. Prüfung ist Donnerstag, am Abend war eine Abschiedssause geplant. Die Studenten und Lothar fahren dann am Freitag zurück.
Kitty und Rasa, aufregend schöne, sehr gut gekleidete Damen, sorgten für Furore. Nicht nur bei Lothar und Luise, auch bei den Studenten. Am Rande unserer Terrasse sah ich immer wieder ein paar der Lümmel auftauchen, ihre Kameras schwenkend, um Aufmerksamkeit bei den anscheinend neuen Models zu erheischen.
„Ach weißt du was, Paul, den armen Jungs fallen ja fast die Augen raus. Rasa und ich könnten gut ein paar zu uns passende Fotos brauchen. Die Jungs bekommen das bestimmt hin. Für 2 Stunden stehen wir ihnen gerne Modell“, bemerkte Kitty die aufgeregten Studenten zuerst. „Natürlich zu einem kleinen Honorar - wie ich hörte ...“
„Das ist doch auch eine lustige Abwechslung“, lächelte Rasa.
Pop bedankte sich überschwänglich. Dann fiel ihm ein: „Könntet ihr euch am Donnerstag, vielleicht auch zur Verfügung stellen? In Bademode und Dessous? Da ist Prüfung. Wir haben 12 Models, aber es sind ja auch 31 Leute. Paul selbst braucht ja nicht mehr zur Prüfung.“
„Ja, das tun wir sehr gerne. Ich fürchte, es wird uns sogar viel Spaß machen. Müssen wir da ganz züchtig gekleidet sein oder darf man schon ein wenig von uns sehen?“, lachte Kitty und Rasa nickte, jetzt ebenfalls lachend.
„Züchtig weniger, ein wenig sittsam schon. Die Prüflinge sollen ja, im ersten Durchlauf, Werbefotos für Wäsche und Bademode machen. Auch für Reizwäsche. Diese Bilder sollen natürlich anregen, solche Wäsche zu kaufen. Anreizen sozusagen. Im zweiten Durchlauf sind dann erotische Bilder dran, da haben die Probanden Bilder zu machen, die beim Betrachter schon den Blutdruck etwas steigen lässt. Es darf aber keine Pornografie sein. Das ist sicher eine arge Gratwanderung, für Alle“, erklärte Pop. „Aber das zu lernen, war ja auch Ziel unsere Bemühungen in diesem Seminar.“
„Ach, ich muss nicht mehr zu Prüfung? Bin ich schon vorab durchgefallen?“, fiel es mir erst nach einer Weile auf.
„Nein, Meister Paul“, sagte Lothar. „Wir mussten ein wenig sehr tief in die Trickkiste greifen. Der Dekan und der Staatssekretär werden bereits morgen deinen Meisterbrief unterzeichnen. Denn du wirst der Prüfungskommission als Mitglied angehören.“
„Wir haben nämlich schlichtweg vergessen, dass nach der Prüfungsordnung ein Meister dabei sein muss“, lachte Pop. „Das wird uns im nächsten Semester wohl kaum mehr passieren.“
Ich fürchte, ich wurde rot vor Stolz. Lis kam in meine Arme geschlüpft, Kim auch. Ich bin Meister. Meisterpornograf.
„Sara hole bitte drei Flaschen Champagner, von dem guten, und versorge uns mit Gläsern. Lasst uns auf meinen Meistertitel anstoßen, morgen ist bestimmt zu viel Trubel“, bat ich.
„Wenn d’moinscht. Des mach ih glatt“, meinte Sara.
„Seit wann habt ihr denn eine schwäbisch schwätzende Thai?“, wollte Kitty prompt wissen. Kim erklärte es ihr.
Da ja Lothar und Luise mit am Tisch saßen, konnte ich Kitty schlecht nach ihrer Arbeit fragen. Ich sagte ihr, auf Persisch, dass ich sie und Rasa gerne heute Abend bei uns auf dem Zimmer sehen würde. Sie möge hier, im Übrigen, bitte nur die elegante Freundin sein. Kitty und Rasa hatten das längst begriffen. Es sind Damen.
„Habt ihr wenigstens einen Kleiderfundus?“ wollte Kitty dann - und wenn das nicht spöttisch ironisch war - wissen. „So arme Damen wie wir müssten sonst womöglich gleich völlig nackt auftreten. Die Unterwäsche, die wir tragen ist vielleicht für erotische Fotos nicht so sehr geeignet. Wenn ich da an dieses Wäscheheft denke ...“
Willi bekam einen Lachanfall. Mom auch. Kim und Lis gingen mit ihnen ins Lager. Die Damen wurden danach mit großem Hallo von den Studenten in Beschlag genommen.
Aus den Bildern sah man, dass sie auch keinesfalls zimperlich bei den Aufnahmen waren. Nun ja. Ich fürchte allerdings, ihnen, den Studenten und wohl auch den Studentinnen, hat es genau so viel Spaß gemacht wie Kitty und Rasa.
***
Heute wurde uns das Abendessen, getrennt von den fröhlichen Studenten am Pool, auf unserer großen Terrasse serviert. Paolo hatte sich richtig Mühe gegeben. Es stellte sich heraus, dass Lis mit ihm gesprochen hatte. Sie will ihn bis September engagieren, wenn er die feine italienische Küche auch kann. Er bewies uns heute Abend, dass er sie ohne jeden Zweifel beherrscht.
„Das geht natürlich nicht mit Mensapreisen“, lachte Lis. „Ich habe seinen Etat aufgestockt und zugesagt, was über den normalen Rahmen hinausgeht, könne er direkt bei dir Kim, abrechnen. Am Samstag kommen ja unsere verwöhnten Gäste. Apropos Gäste, ihr habt doch Mikel nicht vergessen, er kommt in zwei Stunden an?“
Mikel kam mit der Spätmaschine aus London. Um zehn. Er will morgen, nach der Prüfung, mit ein oder zwei der Studenten, einen Vertrag abschließen. Natürlich wollte er auch Bilder aufkaufen.
Kim konnte Mikel schon immer sehr gut leiden, so holte sie ihn mit Luigi zusammen ab. Lis und mir gab es Gelegenheit mit Kitty und Rasa zu reden. Wir hatten Kitty ja nach der Hochzeitsreise, vor allem seit sie in Deutschland ist, nicht mehr gesehen. Rasa kannten wir, wie gesagt, eher oberflächlich.
„Die ersten zwei Wochen waren nicht so einfach“, erzählte uns Kitty. „Im Schwarzwald lag Schnee und die Arbeit wuchs uns fast über den Kopf. Renate besorgte uns ein paar kräftige Bauernburschen und - mit einmal ging es vorwärts. Die Jungs waren höchst zufrieden damit, als wir vorschlugen wir würden anstelle von Geld, unsere Schulden lieber ... nun ja. Ihr könnt es euch denken. Uns machte es allen viel Spaß, es war unser erster Kontakt zu deutschen Männern. Nur ich kannte bis dahin ja einen.“ Sie kicherte, nicht unbedingt damenhaft.
„Unsere Zimmer auf alle Fälle, sind erste Sahne. Elegante Suiten, in denen wir auch wohnen. Zwei Hilfskräfte und eine Masseurin haben einfache aber große schöne Zimmer. Sie empfangen ja auch keine Gäste. Zwei weitere Hilfen schlafen bei Renate im Hotel. Den großen Salon haben wir verkleinert, er wird sowieso selten genutzt. Die meisten der Herren sind lieber auf den Suiten, bei ihren Damen. Dafür haben wir jetzt unten eine ganz tolle Badelandschaft: Sauna, Dampfbad, Hot Whirlpool und Massageräume. Alles was das Herz in dieser Beziehung halt begehrt.“
„Und habt ihr auch schon viele männliche Gäste? Ich meine ... du weißt schon - Kunden?“, wollte Lis wissen.
„Unser Glück begann damit, dass ein großer Kongress im Hotel war. Viele ... Nein, ich denke, das gehört hier nicht her. Auf alle Fälle hatten wir eine Menge Kunden. Ich musste auch ran, obwohl ich ja die Chefin bin. Nun, der Kongress wurde von Leuten aus der Region besucht und dauerte eine Woche. Unsere Hoffnung wurde erfüllt, wir haben uns aber auch viel Mühe gegeben. Jede konnte sich zwei, drei feste Kunden angeln, mit im Schnitt wöchentlicher Wiederkehr. Gute und gepflegte Kunden, mit denen man als Frau etwas anfangen kann.
Von Renate kommen natürlich auch öfters mal Anfragen, ich meine von ihren Hotelgästen. Meist geht da aber eines meiner Mädchen hinüber. Obwohl, ein paar Herren waren auch schon mit großem Vergnügen bei uns. Die meisten kamen wieder.“
„Wie schön für euch. Ich kenne mich inzwischen in eurer Arbeit etwas aus“, grinste Lis. Dann erzählte sie von ihrem Abenteuer von Tokio. Kitty und Rasa lachten sich natürlich halb tot. Obwohl, oder vielleicht auch weil beide Freudenmädchen sind, konnten sie sich gut vorstellen was damals in Japan lief.
„Wenn du Bedarf hast, wir haben auch zwei solche Künstler. Ich werde dich gerne an sie vermitteln“, bot Rasa grinsend an.
„Ich denke nicht, nein, ich weiß es; mein Bedarf an fremden Männern ist jetzt gedeckt. Ich bin nun Mutter und habe mir die Hörner abgestoßen. Obwohl - abgestoßen - ich glaube Deutsch ist doch eine sehr komplexe Sprache.“
Das gab natürlich, wer hätte es nicht begriffen, an was sich Lis mokierte, schon wieder ein großes Gelächter.
„Ach Kitty“, setzte Lis fort. “Es war eine so schöne Zeit. Ich denke oft daran zurück. Allerdings ohne jede Sehnsucht. Es war meine Jugend, meine schöne, erfüllte Jugend. Jetzt bin ich Mutter und glaubt mir, eine glückliche Mutter. Aber sag, wie geht es dir persönlich. Hast du einen ordentlichen Kunden oder gar einen Freund?“
„Freund keinen, ich habe da keinen Bedarf. Mit dem treu sein habe ich es halt nicht so. Später vielleicht, wenn es dann nicht zu spät ist. Ich habe jetzt zwei Stammkunden. Beide sind gut und freundlich. Sie brauchen einmal in der Woche eine Frau, die Eigenen sind ... egal. Diese wissen aber, wo ihre Männer sind. Ich wurde sogar um ein Bild gebeten, das sie zu Hause vorzeigten. Eines von deinen, Paul. Die Herren kamen wieder. Ich denke, ich muss den Ehefrauen also zugesagt habe.“
„Da würde ich liebend gerne mehr darüber wissen“, lächelte Lis. „Aber Diskretion ist natürlich Ehrensache für dich. Vielleicht eine kleine Andeutung, ganz pauschal? Ich gestehe, in so manchen Dingen bin ich halt immer noch sehr neugierig.“
„Meine liebe Freundin Lis, stelle dir einmal vor, du hattest einen Unfall und bist dauerhaft gelähmt oder, du würdest eine fürchterliche Allergie gegen Männerschweiß bekommen. Was würdest du da tun? Beantwortet das deine Frage Frau Gräfin?“
„Scheiße. Oh …“ Lis nahm die Hand vor den Mund. „Das sagt eine Dame doch nicht. Das bringt mich natürlich, ich denke noch an damals in Teheran, auf die Frage, wie kommt ihr überhaupt mit der Sprache und der schwäbischen Küche zurecht?“, wechselte sie schnell das heikle Thema.
„Die Arbeit mit Hans und Renate hat sich gelohnt. Es lässt sich nicht verleugnen, schon vom Aussehen her, dass wir Ausländer sind. Aber darin liegt offensichtlich auch ein gewisser Reiz für die Herrenwelt. Das mit dem Essen geht gut. Renate lässt für das Personal natürlich etwas Einfaches kochen, bürgerlich, wie es hier heißt. Notfalls haben wir auch unsere eigene kleine Küche. Bisher haben wir sie sehr selten gebraucht. Wenn, dann haben wir höchstens ein Problem damit, dass kein Imam in der Nähe ist. Nicht, dass wir besonders gläubig sind, aber die Mädchen haben halt doch mal Zuspruch nötig. Ich habe jetzt von Prinzessin Rama gehört, es gäbe bald in Konstanz einen.“
***
Wir ratschten noch lange über dies und das, dann standen Mikel und Kim in der Türe. Für ihn war Kitty ein Begriff, persönlich kennen tat er sie nicht. Große Begrüßung. Er wurde von Lis natürlich gebührend abgeschleckt und die Damen Kitty und Rasa hatten auch keine Probleme mit einem sympathischen Kerl wie Mikel. Auch wenn er ein Engländer ist - cool und distanziert. Normalerweise.
Danach fiel er erst mal über mich her. „Du weißt es ja noch nicht, deine Bilder aus Russland sind wieder mal der absolute Hit. Sonderausgabe Teens und zwei Sonderausgaben der Fiesta. Wie geplant. Eine davon haben die Russen gekauft. In russischer Sprache. Beatrix Mai kam auch wieder groß raus, Kim und du hatten ihr wohl sehr eifrig erzählt. Dann haben wir ein Programmheft für die Mädchen in Arbeit. Und soll ich dir was sagen? Der Verlag hat je zwei Vorstellungen in London und in Paris gekauft. Als Gewinn in einem Preisausschreiben. Die Auflage steigt und steigt. Soll ich womöglich deswegen böse sein? Ich werde mich beherrschen können.“
Erst gegen eins kamen wir ins Bett. Kitty kam eine Viertelstunde später angeschlüpft. Bedarf an Sex hatte sie keinen, aber mit uns dumm quatschen, da hätte sie sich besonders darauf gefreut. Lis und Kim offensichtlich auch. Ich schlief ein. Gegen vier wachte ich kurz auf. Ratsch, ratsch, ratsch ... Ich drehte mich rum und schlief weiter. Meine Weiber können da unermüdlich sein, wenn so eine lange Zeit wie diesmal, nichts Neues los ist.