Du bist Arthrax Sundergeer.
Allyster verengt die Augen. „Nichts? Wie meinst du das?“
„Spreche ich undeutlich?“, grollst du gedämpft. „Das ist viel zu riskant. Wenn wir nicht alle vier auf einmal erschlagen können, werden sie uns vermutlich töten. Und wir haben doch ihr Vertrauen. Wieso sollten wir das nicht nutzen?“
Der Magier schüttelt den Kopf. Er will dir wohl widersprechen, doch in diesem Moment bleiben die Druiden stehen und warten auf euch. Die Diskussion ist damit beendet.
Als ihr an diesem Abend zum letzten Mal vor der Stadt rastet, macht Allyster keine Anstalten mehr, das Gespräch fortzuführen. Beim Essen ist der Magier schweigsam. Vermutlich schmollt er, weil er seinen Willen nicht durchsetzen konnte.
Aji redet ebenfalls nicht viel, müde nach der langen Wanderung, also versuchst du, das Gespräch am Laufen zu halten, damit die Druiden keinen Verdacht schöpfen.
„Was sind das eigentlich für Pilze? Sie sind wirklich sehr lecker.“
„Eine Gruppe von Baumpilzen. Die wachsen hier überall. Wir nennen sie Brotpilze.“
„Brotpilze?“ Du lachst. „Stimmt, sie schmecken wirklich ein bisschen nach Brot.“
„Sie sind auch förmlich unser Brot“, erklärt Tanndorn. „Alles andere ist je nach Jahreszeit sehr spärlich. Aber die Pilze wachsen immer und überall in den Wäldern. Wenn wir erst beim Steinkreis sind, kriegt ihr Beeren und Pilze.“
Was für Aussichten! „Ähm. Toll.“ Du verkneifst dir Fragen nach ordentlichem Essen. Braten, Kartoffeln … so was kennen die Wilden vermutlich nicht.
Ihr legt euch bald schlafen und reist am nächsten Tag in die Berge hinauf. Immer mehr Druiden erscheinen am Rande eures Weges. Zunächst erscheinen sie wie Bäume, doch alle sie sich bewegen und neugierig über euch beugen, erkennt ihr in ihnen Lebewesen.
Dein Atesh scheut nervös, als er die Druiden erkennt. Du zügelst ihn.
„Ruhig, Junge.“
„Schneebeere“, ruft einer der fremden Druiden. „Wer ist das? Kalynorer?“
„Ja. Sie haben um unsere Hilfe gebeten.“ Schneebeere schiebt euch vor. „Sie haben einen Wandling gefunden.“
„Einen Wandling?“ Der fremde Druide kommt näher. Dazu macht er keine Schritte, sondern kriecht aufrecht stehend mithilfe der Wurzeln weiter.
Bestimmt zwanzig Druiden umringen euch. Weitere kommen über den Hang, hinter dem sich das Steinrund befinden muss. Du merkst, dass Allyster nervös im Sattel rutscht, während sich die Baumwesen über ihn und Aji beugen. So dicht, wie sie stehen, könnte man meinen, dass urplötzlich ein Wald um euch herum erschienen ist.
Aji lächelt schüchtern zu den Druiden hoch. „Ich … ähh … wusste es selbst nicht, bis ich plötzlich pinke Haare hatte.“
Die Druiden nicken nachdenklich. „Wohl eine Waise, wie?“
Aji nickt.
„Wurde nicht letztens ein Wandling bei den Dunkelelfen gesichtet? Ein Junge, der den Ametrin benutzte?“
Dir stockte der Atem. Du merkst, dass auch Allyster sich versteift. Ein Mensch könnte eure Reaktionen vermutlich lesen, doch hoffentlich sind die Druiden mit ihrem fremdartigen Wesen nicht so aufmerksam.
„Wirklich? Es gibt noch mehr wie mich?“ Aji jedenfalls reagiert schnell.
Die Druiden drehen die zweigbesetzten Köpfe hin und her, als sie sich Blicke zuwerfen.
„Wisst ihr, wo der andere Wandling jetzt ist?“
Die Druiden neigen sich leicht hin und her. Ihre Zweige rascheln.
„Was tun sie?“, fragst du Schneebeere.
„Sie erinnern sich“, sagt Schneebeere ruhig. „Das wird eine Weile dauern, habt Geduld. Sie müssen die Wurzeln bis zum Wald der Dunkelelfen strecken.“
„Bis zum …?“ Du verstummst. Können die Druiden sehen, was damals passiert ist? Sie werden Aji und Allyster erkennen!
Der Magier scheint zum gleichen Schluss gekommen zu sein wie du, denn er gibt Melréd die Sporen. Atesh folgt ihm zwischen den engstehenden Druiden hindurch und in gestrecktem Galopp auf das Steinrund zu.
Ein scharfer Schrei ertönt hinter euch. Dann brechen, wie Speere, dornartige Wurzeln aus dem Boden um euch. Sie durchbohren euch und die Pferde mitten im Sprung. Von einem wirren Geäst gerade, dünner Speere werdet ihr in der Luft festgehalten. Melréd ist sofort tot, doch Atesh unter dir stößt ein schrilles, schmerzerfülltes Wiehern aus.
Du würdest es ihm gerne gleichtun, aber eine Dornnadel hat deinen Hals durchbohrt. Du fühlst dein Blut hinauslaufen und die Haut bei jedem gurgelnden Atemzug flattern. Speere haben deinen Ellbogen getroffen, deine Rippen zerschmettert, haften deinen Fuß an den Bauch von Atesh. Der einzige Vorteil ist, dass so viele Schmerzen auf einmal den individuellen Schmerz verblassen lassen.
„Das war dann wohl der Beweis“, hörst du Tanndorn murmeln. „Ich frage mich, wie sie die Giftprobe überstanden haben.“
„Denk doch mal nach“, erwidert ein anderer Druide. „Es sind mehr als ein Schöpferstein verschwunden.“
„Aber zeitlich …“
„Passt es nur, wenn es zwei Gruppen gibt. Seht im Wald der Dunkelelfen nach! In einigen Monaten wissen wir mehr.“
Dann umfängt dich gnädige Ohnmacht.
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hierzu keine Fortsetzung.
Um das Canon-Ende für Arthrax‘ Teil der Geschichte zu erreichen, musst du die Druiden nachts angreifen.
Vielen Dank für’s Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!