Du bist Karja Sturmvogel.
Wärst du mal besser direkt hochgegangen! Stattdessen hast du dich entschlossen, deinen Humpen noch zu leeren.
So bist du Zeugin geworden, wie Arthrax schließlich unrühmlich hinaufgetorkelt ist, und dann, wie die Kartenspieler sich am Tisch von Aji und Allyster aufgebaut haben. Dein Vorteil war, dass du dich zurückgezogen hattest, statt mit dem Zauberer zu planen. Und dass Arthrax dir diesmal kein Wetttrinken angeboten hat.
„Alles in Ordnung?“ Du reichst dem Magier eine Hand, um ihm aufzuhelfen.
Er blutet aus einer Platzwunde an der Stirn und hat einige schmerzhafte Tritte abbekommen. Dennoch lässt er sich aufhelfen.
„Aji … ich muss …“
„Ich mache das“, widersprichst du entschieden. „Du musst dich erholen. Setz dich, und gib Acht, dass diese Idioten dich nicht wieder entdecken!“ Du drückst Allyster auf die Sitzbank zurück und schaust ihn noch einmal prüfend an, um sicherzustellen, dass er nicht schwerer verletzt ist. Seine Augen blicken und reagieren normal. Zwar blutet die Platzwunde stark, doch das ist bei Kopfwunden oft so und noch kein Grund zur Sorge. Was mit den Organen ist, werdet ihr später sehen müssen.
Du eilst die Stufen hinauf, noch immer etwas widerstrebend. Es ist nicht, dass du den Jungen nicht leiden könntest. Du wirst Aji natürlich helfen, und du hoffst, dass er noch nicht verletzt wurde. Aber du bist zu müde, um dich mit zwei solchen Idioten wie den beiden Kartenspielern herumzuschlagen. Sie haben einiges an Geld verloren, wie du beobachtet hast, und lassen ihre Wut nun an Aji aus. Jämmerlich!
Im Flur angekommen musst du einen Moment grinsen. Aji ist nicht dumm – er hat sich in dem Zimmer eingeschlossen, das er mit Allyster teilt. Die beiden Spieler können nur gegen die Tür hämmern.
„Also gut, Jungs.“ Während du auf dich aufmerksam machst, ziehst du den Säbel aus der Scheide. „Das Spiel endet jetzt und hier.“
Die beiden ausnehmend hässlichen Kerle drehen sich um und mustern dich. Bei dem einen bist du dir nicht sicher, ob er dich anguckt. Er schielt nach außen. Sein kleinerer Kumpel fletscht die Zähne.
„Denkt nicht, ich könnte hiermit nicht umgehen.“ Drohend hebst du den Säbel. „Ich will jetzt schlafen, und zwar ohne Lärm!“
Das scheint die beiden zu überzeugen. Der Kleinere hebt die behaarten Arme. „Schon gut, schon gut, Lady. Wir sin‘ schon weg.“
Die beiden ziehen ab, in den hinteren Teil des Ganges. Offenbar haben sie hier auch ein Zimmer, jedenfalls gehen sie in einen Raum, ohne vorher an anderen Klinken zu rütteln.
Du wartest, bis sie die Tür hinter sich geschlossen haben, dann klopfst du an das Holz, hinter dem Aji sitzen muss.
„Geht’s dir gut, Kleiner?“
„Ja. Danke“, kommt es kleinlaut heraus.
„Alles klar. Bleib besser die Nacht da drin.“ Du sprichst absichtlich unverbindlich mit dem Jungen. Noch scheinen die beiden Idioten nicht zu wissen, dass du zu den Söldnern gehörst. Sie haben nicht mal erkannt, dass du aus den Jenseitslanden kommt. Schon ironisch, dass sie mehr hinter dem armen Aji her sind!
Du steckst den Säbel wieder ein, reibst dir die Augen und stolperst auf dein Zimmer zu.
Ein Zimmer, in dem dich …
- … ein bequemes Bett erwartet. Lies weiter in Kapitel 21.
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- … Brenna hoffentlich auf dich wartet. (Pairing Brenna & Karja) Lies weiter in Kapitel 22.