Du bist Elred Aramys Nuvian.
Den Weg zum Stall zeigt euch Aji mit einer besonderen Freude. Sogar Allyster schmunzelt und selbst Arthrax guckt zum ersten Mal seit eurer Ankunft nicht, als würde er dir und Karja am liebsten den Hals umdrehen.
Kurz gesagt: Was auch immer im Stall auf euch wartet, die drei freuen sich wirklich darüber.
Gestern hat Aji die Pferde hier untergebracht und du hast nur noch die Sättel platziert, vor Müdigkeit kaum noch fähig, auf den Beinen zu bleiben. Somit hast du dich selbst nach Coritas kaum umgesehen.
Jetzt kannst du Atesh und Melréd begrüßen. Ihr bringt den Tieren frisches Futter mit und macht euch auch daran, sie noch einmal ordentlich zu striegeln. Nach der Reise, die hinter euch liegt, haben Duma, Coritas und Karjas Esel sich diese Pause verdient, die anderen Pferde und das Maultier müssten aber eventuell bewegt werden. Da es draußen gerade in dichten Strömen regnet, wollt ihr damit jedoch noch etwas warten.
Arthrax‘ Kaltblut und Allysters Schimmel begrüßen euch fröhlich. Melréd hat allerdings auch die Überraschung bei sich: Neben ihr in der Box steht ein Fohlen!
Ungläubig mustert ihr das junge Pferd. Ein zartes Tier mit weichem Fell und großen, braunen Augen, dessen Beine noch viel zu lang für seinen Körper wirken. Es versteckt sich verschreckt hinter seiner Mutter, die es beruhigend mit dem Kopf anstupst.
Instinktiv hältst du die Hand in die Box, um das Fohlen an deiner Hand schnuppern zu lassen. Während dieses abwägt, ob es sich das traut, siehst du Allyster an. „Wo kommt das denn her?“
„Der Junge wurde uns offenbar untergejubelt.“ Der Magier runzelt die Stirn. „Ich vermute, dass der Stallbesitzer in Kaltmoor nicht aufgepasst hat. Zeitlich würde das passen, und sie stand ja länger dort, während wir in der Mondsee waren. Aber wer der Vater ist … das werden wir wohl nie herausfinden.“
„Nun, offenbar kein Schimmel.“ Du lächelst den Neuzugang eurer kleinen Herde freundlich an. Kupferbraunes Fell, Mähne und Schweif schwarz – du glaubst Allyster, dass er Melréds Sohn ist, aber vom Aussehen her hättest du es nie vermutet.
„Das muss nichts heißen“, widerspricht der Zauberer. „Schimmel haben als Fohlen oft ein ganz anderes Fell!“
Du zögerst. Jetzt, wo er es sagt, bist du dir sicher, ebenfalls davon gehört zu haben.
Inzwischen hat sich das Fohlen ein paar Schritte vorgewagt. Das Apfelstück in Arthrax‘ Hand bewegt es dazu, seine Furcht zu überwinden. Der junge Hengst tritt vor und knabbert die Köstlichkeit aus Arthrax‘ Hand. Du nutzt die Gelegenheit, das weiche Rückenfell zu streicheln, worauf das Fohlen die Ohren anlegt und auf dem Apfelstück kauend flüchtet.
„Gib ihm nicht so viel feste Nahrung“, warnt Allyster leise.
„Wieso nicht? Wir können ihn nicht hier lassen“, sagt Arthrax. „Er wird dich in die Jenseitslande begleiten müssen! Er kann ja nicht von seiner Mutter getrennt werden.“
Das hattest du nicht bedacht. So niedlich das Fohlen auch ist, es stellt ebenso eine große Verantwortung dar. Wie sollt ihr das junge Pferd denn bloß durch den Krieg bringen?
Dann siehst du zu Aji. Ein Straßenjunge, den Allyster einmal angeschleppt hatte. Er ist eigentlich auch noch viel zu jung für diese Reise, erst recht nach den Begriffen der Sterblichen.
Seinen Geburtstag habt ihr dieses Jahr ebenfalls vergessen, erinnerst du dich. Zu viel ist in den Jenseitslanden passiert. Somit ist das Fohlen wohl nicht das erste Kind, das etwas besseres als euren Lebensstil verdient hätte.
Ändern lässt es sich nicht mehr. Der junge Hengst steckt nun im gleichen Schlamassel wie ihr alle.
Da das nun abgeschlossen wäre, wählst du als nächstes …
- … die Steinprobe. Lies weiter in Kapitel 7.
[https://belletristica.com/de/chapters/342039/edit]
- … die Strategierunde. Lies weiter in Kapitel 8.
[https://belletristica.com/de/chapters/342040/edit]
- … die Geschichtsstunde mit Karja. Lies weiter in Kapitel 9.
[https://belletristica.com/de/chapters/342041/edit]
- … Freizeit! Nach einem Tag der Planungen hast du dir das verdient. Lies weiter in Kapitel 11.