Betty
Als die Stimme meiner Mutter von unten ertönte, horchte ich auf. Die Schule begann in etwa einer halben Stunde und ich wartete ehrlich gesagt nur noch drauf, dass Archie vor der Tür stand, um mich abzuholen. Mom machte an diesem Morgen mal wieder Stress und ich war ehrlich gesagt nicht darauf aus, mich dem um diese Uhrzeit zu stellen. Stattdessen packte ich lieber meine Bücher in meinen Rucksack und warf einen Blick aus dem Fenster. Archie war in seinem Zimmer nicht mehr zu sehen, weshalb ich davon ausging, dass er bereits in der Küche saß und frühstückte, um mich später abzuholen.
„Betty", rief meine Mutter ein weiteres Mal nach oben und ich seufzte. Wenn ich jetzt nicht antwortete, gab sie erst recht nicht locker und kam wahrscheinlich noch hoch. Deshalb schulterte ich den Rucksack und verließ mein Zimmer, um die Treppe hinunterzusteigen. Am Treppenabsatz blieb ich stehen und entdeckte meine Mutter nach einigen Sekunden auf dem Sofa im Wohnzimmer: "Was gibt's, Mom?"
Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und sah sie fragend an. „Ich wollte dich nur daran erinnern, dass dein Vater und ich heute Abend erst spät nach Hause kommen, da wir heute Abend zum Treffen des Stadtrates von Riverdale müssen. Mach dir also bitte selbst etwas zu essen und denkt an deine Hausaufgaben." Ich nickte, musste mir allerdings ein Seufzen verkneifen: "Mache ich." „Gut, und denk an deine Tabletten", erinnerte sie mich ein letztes Mal, bevor ich auf das Haus zu ging und mich endlich auf den Schulweg zu begeben. Scheinbar würde ich bei Archie anklingen müssen, weil er wieder mal den ganzen Morgen vertrödelte und weil ich mich keinen weiteren Anweisungen meiner Mutter stellen wollte
Einige Minuten später stand ich vor der Tür des Andrews Hauses und drückte auf den Klingelknopf. Kaum fünf Sekunden dauerte es, da wurde die Tür eilig aufgerissen und Archies rotes Haar erschien im Türrahmen: "Hey, Betts. Du bist aber früh hier." „Ich weiß, ich hab's mit Mom alleine nicht mehr ausgehalten", gab ich ehrlich zu und beobachtete Archies Golden Retriever Vegas, der sich um die Beine des Jungen schlängelte. „Können wir gehen?", fragte ich mit Blick auf die Uhr. Zwar kamen wir nicht zu spät, doch meistens trödelten wir auf dem Schulweg ein wenig, weshalb ich gerne früh losging.
„Klar", er schenkte mir ein freundliches Lächeln und griff dann nach seinem Rucksack, bevor er seinem Vater eine knappe Verabschiedung zurief: "Ich gehe jetzt zur Schule, Dad." „Ja, wir sehen uns heute Nachmittag, mein Junge", erwiderte Fred Andrews daraufhin aus der Küche heraus: "Hab einen schönen ersten Schultag." Als Archie darauf nicht antwortete und nur mit den Augen rollte, musste ich instinktiv grinsen. Ihm war klar anzusehen, dass er sich nicht gerade auf den ersten Schultag freute. In den Ferien hatte er in der Firma seines Vaters geholfen und ich begann mich zu fragen, ob er dorthin vielleicht wieder zurückwollte, anstatt zurück in die Schule. „Danke, Mister Andrews", sagte ich schnell an seiner Stelle, bevor er die Tür hinter sich zuzog.
Gemeinsam liefne wir durch den dezenten Vorgarten und traten beinahe synchron auf den Bürgersteig. „Du freust dich auf die Schule, oder?", fragte Archie und brach somit die Stille, die für wenige Moment über uns hereingebrochen war. „Ja, schon ein wenig", gab ich lächelnd zu. Tatsächlich gehörte ich zu einem der Menschen, der nicht gerade ungern Zeit in der Schule verbrachte und gerne neues lernte.„Hast du schon gehört, dass es einige neue Schüler geben soll?", Archie studierte meinen Gesichtsausdruck regelrecht, nachdem er geendet hatte. „Echt? Habe ich gar nicht mitbekommen?", gab ich zu, was ziemlich ungewöhnlich für sie war. Schließlich kamen ziemlich selten neue Leute in die Kleinstadt, in der fast jeder jeden kannte, und die Ankunft neuer Bewohner hätte sie normalerweise definitiv mitbekommen. „Sie sind ziemlich plötzlich angereist und haben sich seit ihrer Ankunft nicht in der Stadt blicken lassen", erklärte er kurz und ich begann mich ehrlich zu fragen, woher er das überhaupt wusste. „Wenn einige von ihnen in unserem Alter sind, lernen wir sie ja vielleicht heute kennen", meinte ich schulterzuckend, obwohl mich die Sache schon ziemlich interessierte. Riverdale brauchte dringend einige Veränderungen und vielleicht konnte die neue Familie ja einen neuen Wind in die Stadt bringen. Was für einen gravierenden Einfluss die neuen Einwohner allerdings auf ihr eigenes Leben haben würden, könnte Betty Cooper zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschätzen.