Ein leises Husten veranlasste Emilia Bennett, einen Blick ins Wohnzimmer zu werfen.
Ihr Enkel saß, in eine Wolldecke gehüllt, auf dem Sofa.
»Du wirst doch nicht krank werden?«, fragte sie besorgt und zog die Augenbrauen zusammen, als sie einen leichten Schweißfilm auf Alex‘ Gesicht bemerkte.
Der junge Mann schüttelte den Kopf und ignorierte das unangenehme Kratzen im Hals. »Ach was. Das ist nichts.«
Vermutlich war er am Nachmittag einfach nur zu kalt geworden, als er mit Willow auf dem kleinen See in der Nähe Schlittschuh gelaufen war. Allerdings hatte Alex mehr herumgestanden oder auf seinem Hintern gesessen, denn er war da absolut talentfrei.
Willow hingegen …
Es war toll gewesen, ihr zuzusehen, wie sie über das Eis getanzt war. Anmutig wie eine Fee.
Alex unterdrückte einen weiteren Hustenreiz, um seine Großmutter nicht noch mehr zu beunruhigen. Vielleicht sollte er sich einen Tee machen und dann in sein Bett verschwinden. Ja, das war wahrscheinlich das Beste.
☆
Zu derselben Zeit stoppte Lord Sandringhams Chauffeur die Limousine vor einem Hotel am Stadtrand von Norwich, in welchem der Vampir sich eine Suite gemietet hatte.
Hiram stieg aus und nahm sein Gepäck entgegen.
Das Gebäude machte von außen einen ordentlichen Eindruck. So betrat er die kleine Eingangshalle, wo er von dem Portier in Empfang genommen und dann eingecheckt wurde.
Etwas später stand der Unsterbliche am Fenster seines Schlafzimmers. Es hatte wieder stärker zu schneien begonnen und der Flockenvorhang wurde dichter und dichter.
Hiram seufzte leise. Hoffentlich würde das Wetter am nächsten Tag beständiger sein, wenn er sich auf den Weg zu Alex machte.
Urplötzlich kamen Hiram Zweifel.
Alles stützte sich auf die Aussage der kleinen Hexe. Was, wenn Willow falsch lag und Alex ihn gar nicht vermisste?
Der Unsterbliche schüttelte den Kopf, während er sich entkleidete und unter die Dusche stieg.
Morgen würde er mehr wissen.