»Ich liebe Kaminfeuer. Die sind so schön beruhigend und ... romantisch.« Zufrieden seufzend kuschelte Alex sich an Hiram, der neben ihm auf dem Sofa saß. Im Hintergrund dudelten leise Weihnachtslieder.
»Ich finde es auch nice, Darling, aber ich denke, ich sollte mich trotzdem langsam auf den Weg zu meinem Hotel machen. Deine Großmutter hat mich lange genug in ihrem Haus geduldet. Meinst du nicht?«
»Nein, ich will nicht, dass du ...«, begann Alex, aber brach ab, als Emilia zu den beiden ins Wohnzimmer kam.
Die alte Dame setzte sich auf den Sessel, dem Sofa gegenüber, und musterte ihren Enkel. »Er hat recht, Alex. Ich habe ihn hier geduldet, weil es dir schlecht ging und Willow meinte, er könne dir helfen; was ja auch Gott sei Dank der Fall war. Aber darum sind wir noch lange keine Freunde und ich sehe auch keinen Grund, warum Lord Sandringham länger bleiben sollte.«
Alex musterte seine Großmutter mit hochgezogener Augenbraue. »Na klar! Ganz nach dem Motto: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen!«
»Alexander, bitte«, warf Hiram ein.
»Nein, verdammt! Ich hab die Nase voll von diesem Kollektivhass auf Vampire. Du weißt schon, Grandma, dass du dich nicht anders verhältst als die, die Hexen auf den Scheiterhaufen schicken, nur weil sie eben Hexen sind?!«
Emilia seufzte leise. »Ja, das ist mir bewusst, Schatz, aber ich kann nun mal nicht einfach vergessen, wer für den Tod meiner Tochter und meines Schwiegersohnes, deiner Eltern, verantwortlich war. Tut mir leid.«
Alex schnaubte. »Niemand redet von vergessen, aber deswegen muss man nicht alle über einen Kamm scheren. Hiram hat sie nicht getötet.« Er atmete tief durch. »Aber gut, wenn er gehen muss, dann geh ich mit.«
Langsam stand Emilia auf und zuckte resigniert mit den Schultern. »Ich kann dich nicht einsperren.«
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»Meinst du wirklich, dass das die richtige Entscheidung ist?« Hiram musterte den jungen Hexer, als sie draußen am Auto standen.
Alex nickte, während er ein paar kleine Eiszapfen von der Dachreling des Wagens pflückte. »Ja, ist es. Würde ich hierbleiben, dann ginge das nicht gut. Lass uns erst mal verschwinden. Morgen sieht das Ganze schon anders aus.«
»Gut, wenn du das sagst. Dann rein ins Auto, damit wir ins Warme kommen. Hast du Hunger? Wir könnten was essen gehen.«
»Gute Idee«, erwiderte der junge Mann und stieg ein.
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Emilia war ganz in Gedanken versunken, als Willow die Küche betrat.
»Ich denke, wir sollten uns unterhalten, Grandma.«