Was war es doch einfach und übersichtlich, als die Post noch mit der Post kam. Also die mit dem Posthorn. Man konnte sich darauf verlassen, dass Briefe, die heute im Postkasten landeten, am nächsten Tage zugestellt wurden. Da existierte ja auch noch immer die Superspätleerung, damit dieses Versprechen auch garantiert eingehalten werden konnte. Heute hat es meist nur eine Leerung der gelben Kästen am Tag und am Wochenende überhaupt nicht. Aber das ist eine andere Geschichte.
Seit einigen Jahren hat die Post in der Briefzustellung Mitbewerber bekommen. Für uns Normalsterbliche sind diese Mitbewerber nicht so leicht erreichbar, aber für Unternehmen und Institutionen scheinen sie interessant zu sein. So bedienen sie sich ihrer Dienste gerne und mit wachsender Begeisterung.
Vor einiger Zeit hatte ich es mit einigen Institutionen und Behörden zu tun und wartete auf wichtige Briefe. Irgendwann war dann endlich mein Briefkasten zum Bersten voll. Oh ha, dachte ich nur. Und siehe da, es waren sogar mehrere Briefe von den unterschiedlichen Partner dabei. Es war in diesem Falle pro Partner ein dicker Din-A4-Brief und ein „normaler“ Brief. Es wunderte mich schon, dass nicht alle mit einem normalen Stempel versehen waren, aber wer versteht schon die Post. Die jeweiligen Inhalte gestalteten sich dann doch als wenig erquicklich. So wurde im normalen Brief das Fehlen der Bearbeitung des dicken Briefes angemahnt. Nun betrachtete ich die Sache genauer. Die frankierten Briefe waren tatsächlich am 10. bzw. am 11. gestempelt, während die Mahnungen vom 26. und 27. des Monats waren und just am 28. zur Zustellung kamen. Eine weitere Untersuchung ergab, dass die schnelleren Briefe durch die Post und die langsamen durch die Postcon zugestellt wurden. Wie konnte das nur passieren, dass sich die Post fast überholte?
Tja, somit mutierte die Postcon zur sprichwörtlichen Schneckenpost.