Ich sitze hier. Allein. Du musst arbeiten, ich schreibe für dich mit. Es ist langweilig ohne dich. Tausend Mal gehörte Dinge werden wieder und wieder erwähnt. Ich beobachte wie die Köpfe anderer auf die Tischplatte sinken. Ich wäre einer von ihnen, wenn ich dir nicht versprochen hätte, mit zu schreiben. Wort um Wort füllt mein Papier. Es ist wichtig, auch wenn nicht neu. Irgendwann in diesen endlos langen Minuten kommt eine Nachricht von dir. Wir schreiben kurz, ich brauche die Gedankenpause. Bis 20:00 musst du noch arbeiten, dann macht der Laden zu. "Halt die Ohren steif", erwidere ich.
Ach es ist heute wenig los? Zu wenig sagst du? Irgendwo in meinem Unterbewusstsein wird ein Plan geschmiedet. Von kleinen Gnomen die in mir hausen und eifrig neue Pläne schmieden. Ihre kleinen Hämmer sausen auf die harten Informationen und schmieden aus ihnen Ideen und Taten.
Die Vorlesung ist vorbei. Ich hefte mich an meine Freunde. Je weiter wir Richtung Bahnhof kommen, desto weniger werden wir. Nur noch zwei aus einer Gruppe von sechs. Ich und sie. Sie muss am Marktplatz aussteigen. Wir reden mit einander. Belangloses. Sie steigt aus ich mit. Zu spät realisiere ich, dass ich eigentlich in meiner Straßenbahn gestanden habe. Egal. Ich warte noch bis sie in ihre Straßenbahn verschwunden ist und schlendere über den Marktplatz Richtung Bahnhof. Ich nehme den kürzesten Weg, sonst hätte ich auch auf die nächste Straßenbahn warten können. In diesem Moment scheinen die Gnome mir ihr Werk zu präsentieren wollen. Ein Blitz durchfährt meine Gedanken. In dieser Straße arbeitest du. Stehst gerade an der Kasse und ich bin hier. Ich brauche eh neues Schampoo, warum also Nutzen mit Freuden nicht verbinden?
Meine Schritte werden schneller, ich eile zum Laden. Tatsächlich sehe ich dich an der Kasse. Ein Kunde längt dich gerade ab. Perfekt ich entschwinde deinem Blick in die Regalreihe und hole mir rasch mein Shampoo. Mein Herz rast als ich mich an die Kasse stelle. Erst bei der Kundin vor mir erblickst du mich. Ein erstauntes Lächeln umspielt deine schönen Lippen.
"Du bist doof.", sagst du weiter lächelnd. Ja das bin ich, gestehe ich mir ein. Ich komme nicht darum hinweg diese Worte als Glück zu empfinden. Mein Herz pocht. Es pocht für dich.
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31.10.2016 © Felix Hartmann