Du bist Karja Sturmvogel.
Nach einem letzten Nicken ist es entschieden, obwohl Allyster den Kopf grimmig schüttelt. Elred steckt den Beutel kurzerhand ein. „Dein Geld gibt es, wenn du fertig bist!“
Langfinger verzieht das Gesicht. „Ihr wollt mich besser nicht verscheißern.“
„Natürlich nicht“, beschwichtigt Allyster. „Aber wir haben auch keinen Grund, dir zu vertrauen. Also. Du kriegst dein Geld, wenn alles geklappt hat. Den ganzen Beutel.“
Elred drängelt sich vor. „Also. Wie kommen wir in die Stadt?“
„Wir … müssen zur Ostseite“, murmelt das Kind. „Und es geht nur nachts, wenn es dunkel ist.“
„Kein Problem“, sagt der Zauberer freundlich.
Ihr macht die Pferde wieder bereit. Allyster nimmt den Dieb vor sich auf Melréd. So bewegt ihr euch ein Stück zur Seite. Um nach Osten zu gelangen, müsst ihr die Hauptstraße kreuzen. Hierfür schlagt ihr einen großen Bogen nach Norden, also fort von Flutheim, und bewegt euch über die Straße, als ihr in weniger dicht besiedelten Gebieten seid. Trotzdem befinden sich hier überall Reisende auf den Wegen, sodass ihr nicht verhindern könnt, dass euch einige neugierige Blicke gelten. Du weist Elred leise an, den Bogen zu spannen, damit ihr als einfache Jäger durchgehen könnt. Doch ihr fallt so oder so auf. Außer euch gibt es kaum Reiter in diesem Land, Pferde sind mit Sicherheit wertvoll. Ein weiterer Grund, warum ihr dem kleinen Dieb aufgefallen seid.
Im Schutz des Waldes, allerdings immer noch in den lichteren Gebieten, arbeitet ihr euch zurück zur Stadt vor. Ihr reist langsam, sodass sich der Abend bereits über das Land senkt, als ihr an die Reste einer alten Palisade kommt. Zu beiden Seiten stehen Wachen, die bereits Feuer entzündet haben, um sich vor der Nachtkälte zu schützen. Doch die Palisade ist lang, bestimmt eine Meile weit. Dieser Teil ist gar nicht bewacht, was jedoch kein Wunder ist. Die Begrenzung aus Tannenstämmen ist zu hoch, um hinüberzuklettern, und außerdem ist ihr Fuß von dichten Dornenranken geschützt.
„Da kommen wir nicht rüber“, stellt Elred fest.
„Nein“, sagt Langfinger. „Aber hier sind weniger Wachen. Ich lenke sie auf der einen Seite ab, dann könnt ihr einfach durchspazieren.“
Dort, wo die Palisade mit der Zeit verfallen ist, befinden sich kleinere Lücken im Ring aus Baumstammen, in denen die Wachen positioniert sind. Die nächste Gruppe ist durch die Abstände, die von intakten Palisaden gebildet werden, isoliert. Euer neuer Freund hat recht. Wenn ihr irgendwo an den Wachen vorbeikommt, dann hier.
„Ihr reitet, ja?“, fragt Langfinger euch flüsternd. „Wartet dort und macht euch bereit.“ Er deutet auf eine Stelle an der dunklen Palisade. Dorthin huscht ihr mit den Pferden, während Langfinger auf die Wachen zumarschiert.
Der Junge deutet über die Schulter. „Da sind ein paar verdächtige Gestalten.“ Ihr hört seine Stimme durch die Nacht schallen.
„Dieser Mistkerl!“ Elred zieht einen Pfeil hervor. Die Wachen ergreifen ihre Schwerter, Langfinger deutet direkt auf euch. Schon kommen die Wikinger näher.
Elred schießt einen Pfeil und trifft den Vordersten ins Bein. Während dieser schreiend zusammenbricht, rennt der Rest weiter. Nur einer stößt in sein Horn. Ein lauter, dröhnender Klang, der weit über die Wipfel der Tannen erklingt.
„Lauft!“, rufst du und springst auf den Esel. Ihr treibt die Pferde an, aber die Flutheimer holen auf – unnatürlich schnell. Hinter dir hörst du das Knurren gewaltiger Bestien, die näher und näher kommen, das Stampfen schwerer Füße. Zweige brechen, als gewaltige Tiere hindurchstürmen.
Über die Schulter siehst du einen großen Schatten herankommen. Zähne blitzen in der Nacht auf, darüber glühende Augen.
Dann trifft dich ein Schlag von der Seite. Die vorderste Bestie hat dich erreicht. Während weitere Giganten an dir vorbeidonnern, deinen Gefährten nach, beugt sich das Monster über dich.
Du spürst heißen Atem. Speichel tropft auf deine Arme. Das Knurren der Kreatur geht dir durch Mark und Bein.
Dein Schmerzensschrei ist die einzige Warnung, die du deinen Gefährten geben kannst. Hoffentlich können sie den Monstern entkommen. Große Hoffnungen hast du allerdings nicht, als du spürst, wie leicht die mächtigen Kiefer dich zermalmen.
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hier keine Fortsetzung.
Um das Canon-Ende für Karjas Teil der Geschichte zu erreichen, musst du dem Jungen eine Anzahlung geben.
Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!