„Herr Nakamura?“, meldete sich Noriko zu Wort.
Er stoppte mit dem Unterricht und schaute zu ihr.
„Was ist denn Noriko?“
„Wollen sie denn nichts dagegen tun, dass Yahiko nicht im Unterricht ist?“
„Ich als Lehrer kann ihn wohl kaum davon überzeugen im Unterricht anwesend zu sein. Dafür ist jetzt das Schulkomitee zuständig. Ganz vorne heran du.“
„Ich ?“
„Ja. Du gehst mit ihm in eine Klasse.“
Der Lehrer fuhr mit dem Unterricht fort. Noriko überlegte. Jetzt liegt es auch noch an ihr, dass Yahiko zum Unterricht erscheint. Aber eigentlich war es ihr egal. Hauptsache er sie die anderen Schüler der Klasse nicht da mit rein. Der Unterricht verlief so wie immer. Der Lehrer redete irgendwas. Ab und zu meldete sich jemand, wo vielleicht mal etwas richtiges raus kam. Und die Schulklingel erlöste sie von diesem eintönigen Unterricht. Die Schüler packten ihre Taschen. Noriko war gespannt, ob heute jemand bei der Nachhilfe erscheinen wird. Jedenfalls verließen die Schüler alle den Klassenraum. Einige in die richtige Richtung andere in die falsche. Noriko seufze. In der Klasse erschien Yahiko, der seine Tasche holen wollte.
„Ich gehe mit einigen aus unserer Klasse in die Stadt. Willst du mit kommen?“
Noriko schaute ihn empört an.
„Was hast du gesagt?“
„Du hast schon richtig gehört.“
„Du hinderst die Schüler daran zur Nachhilfe zu gehen.“
„Meinst du nicht, dass sie alt genug sind, das selbst zu entscheiden?“
„Doch! Aber du brauchst nicht noch nachhelfen und mit ihnen in die Stadt gehen.“
„Wir haben wenigstens Spaß. Göre.“
Yahiko nahm seine Tasche und verließ den Raum. Sie schaute ihm wütend hinterher. Jetzt schon weiß sie, dass durch ihn die Schule zu Grunde gehen wird. Noriko verließ den Raum und suchte den Nachhilferaum auf. Dort angekommen, sah es sehr leer aus. Wie erwartet. Und die meisten die fehlten, waren aus ihrer Klasse.
„Na wenigstens du bist hier Momoko.“
„Natürlich. Wo sind denn die anderen?“
„Mit Yahiko in der Stadt.“
„Die Tyrannen kommen eben nicht zur Nachhilfe und versuchen alles, damit die anderen auch nicht gehen.“, mischte sich ein Drittklässler ein.
„Kennst du Yahiko?“, wollte Noriko wissen.
„Nein, aber ich nehme an, dass er einer der Tyrannen ist. Aus den anderen Klassen sind auch nicht alle, die es nötig haben anwesend. Sie werden eingeschüchtert.“
„Können wir das nicht irgendwie verhindern?“
„Nur, wenn wir es hin bekommen, dass es nicht richtig ist sich von Tyrannen einschüchtern zu lassen oder mitziehen zu lassen.“
„Und das ist alleine unsere Aufgabe?“
„Richtig Noriko. Aber wir kriegen das sicher hin. Das einzige was passieren kann ist, dass wir die unbeliebtesten der Schule werden. Aber wir machen es ja freiwillig.“
„Was?“
„Viel Spaß bei der Nachhilfe.“
Der Drittklässler wandte sich ab ohne Noriko eine Antwort zu geben. Er fing an den anwesenden Schülern zu helfen.
„Keine Sorge Noriko. Ich werde bei dir bleiben auch, wenn alle anderen sich von die abwenden.“
„Danke Momo, dass bedeutet mir viel.“
Die beiden Mädchen lächelten sich an. Noriko begann ihr bei ihren Aufgaben zu helfen und erklärte ihr einiges. Nach einer Zeit gingen immer wieder einige Schüler. Es war ja keine Pflicht, also konnten sie kommen und gehen wann sie es für richtig hielten.
„Noriko...Deine Klassenkameraden sind ja nicht einmal mehr her gekommen.“, sagte Hideki zu ihr.
„Ich weiß...eigentlich hatte ich noch Hoffnungen, aber leider...Man sieht es ja.“
„Ist Momoko auch schon gegangen?“
„Ja vor einer halben Stunde, aber das ist in Ordnung. Waren bei dir denn wenigstens mehr?“
„Nicht wirklich...Aber es kamen zwischendurch wenigstens noch wieder welche.“
„Lass uns nach Hause gehen.“
Hideki nickte und holte seine Sachen. Die beiden verabschiedeten sich von den Schülern, die noch da waren.
„Es wird langsam dunkel.“, stellte Noriko fest, als die beiden draußen waren.
„Es kam mir gar nicht so lange vor, dass wir da saßen.“
„Mir auch nicht, aber schön, dass es wenigstens ein paar Schüler wahrnehmen.“
„So ist es nicht ganz umsonst.“, bedauerte Hideki.
„Ja das stimmt, aber wir müssen uns mehr Sachen einfallen lassen.“
„Wie wäre es mit einem Sommerfest?“
Noriko schaute ihren besten Freund lächelnd an. „Das ist eine großartige Idee!“
„Ach wirklich?“
„JA! Wir sollten das den anderen am Freitag unbedingt mitteilen.“
„In Ordnung.“
Die beiden kamen an eine Gabelung. Dort mussten sie in verschiedene Richtungen. Sie verabschiedeten sich und gingen ihre Wege.
Noriko ging den Weg entlang. Plötzlich wurde sie in eine Gasse gezogen. Sie erschreckte und wurde mit dem Rücken irgendwo gegen gedrückt. Ihr Mund wurde zu gehalten, damit sie nicht schreien konnte. Wehren konnte sie sich nicht. Derjenige war definitiv stärker als sie.