Zuerst umgibt mich Dunkelheit, eine warme, sanfte Dunkelheit. Immer noch sind Singh und die Geschichte an meiner Seite. Langsam beginnen meine Augen zu ahnen, dann zu sehen.
In der Mitte des Tempels steigt, einem Springbrunnen gleich, Musik in Form einer Doppelhelix gegen oben. Verzaubert bleibe ich stehen. Sichtbare Musik! Die sanften, kristallinen Töne scheinen dem Boden, der Erde zu entspringen, steigen in gleichmässigen Windungen auf und fallen dann in abwärts gerichteten Drehungen perlengleich in ein grosses Becken, welches mit goldenem Wasser gefüllt ist. Während ihrer Rückkehr zur Erde leuchten die Klänge in Regenbogenfarben auf, wandeln sich dann in weiss und gold.
«Hier treffen sich Himmel und Erde», flüstert mir Singh ins Ohr. «Denn hier sind wir im Tempel des Anfangs und des Endes. Im Tempel des Lebens. Im Tempel der Zukunft.»
Tränen laufen mir übers Gesicht.
«Im Tempel des Lebens? Im Tempel der Zukunft?»
«Ja, im Tempel des Lebens und der Zukunft», erwidert Singh. Sein Blick ist eindringlich. «In diesem Tempel gibt es keine Trennung. Hier geht es nur um das Eine.»
Ich verstehe. Tränenüberströmt stehe ich da und nehme die Musik, die Klänge, die sanften Farben, die Heiligkeit dieses Ortes in mir auf.
Sanft legt mir die Geschichte die Hände auf die Schultern. Ich drehe mich um. Liebevoll nimmt sie mich in die Arme.
«Das ist DEINE Zukunft», flüstert sie zärtlich und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
Meine Zukunft?
Ich stehe gleichzeitig drinnen und draussen an der gleissenden Sonne.
Die Zukunft hat bereits begonnen.