Erleichtert seufzte sie und legte den Bademantel ab, um sich des nassen Kleides und ihres Slips zu entledigen. Ob Darwin hier irgendwo einen Föhn hatte? Mit seinen kurzen Haaren brauchte er einen solchen wahrscheinlich nicht.
Doch darüber würde sie sich nach der Dusche Gedanken machen. Jetzt wollte sie erst einmal den Chlorgestank loswerden.
Auch wenn sie sagen musste, dass dieser Abend durchaus interessant gewesen war. Sie hatte ihn genossen. Vielleicht ein wenig zu sehr, denn sie war immerhin noch immer geschäftlich hier.
Während sie unter die warme Dusche stieg, überlegte sie, ob sie Darwin vielleicht damit verärgert hatte und zu weit gegangen war.
Doch sie hatte nur die Rolle übernommen, die er für sie vorgesehen hatte! Daran war doch nichts Verwerfliches... und wenn sie ehrlich war, sah er alles andere als verärgert aus. Sie zuckte zusammen als sie hörte wie sich die Schlafzimmertür öffnete und wieder schloss. Vermutlich West, der ihr das Nachthemd gebracht hatte. Hoffe sie zumindest.
Sie wusste nicht, wie sie reagieren würde, wenn Darwin tatsächlich ins Bad kam, während sie nackt war. Es war doch etwas anderes sich ihm komplett hinzugeben, als nur dieses oberflächliche Geflirte, was ihr immer sehr viel Spaß machte.
Sicherheitshalber stellte sie die Dusche wieder ab und hüllte sich in ein Handtuch, um sich dann nach Bürste und Föhn umzusehen. Das war alles andere als heimisch, wie sie feststellte und sie wollte einfach nur ins Bett. Gleichzeitig aber hatte sie Angst mit nassen Haaren das Bett zu durchtränken und Darwin zu verärgern. Wirklich kein guter erster Abend. Ob sie überhaupt schlafen konnte, während er wahrscheinlich neben ihr lag?
Sie würde es wohl oder übel herausfinden müssen. Noch dazu nahm sie sich vor morgen definitiv die Mappe zu lernen. So eine Situation wollte sie nicht noch einmal durchleben.
Aber wahrscheinlich war dieser ganze Auftrag mit solchen Situationen durchzogen. Sie konnte nicht auf alle eine Antwort finden. Aber zumindest fand sie einen Föhn und sorgte dafür, dass ihre Haare ansatzweise trocken wurden. Dann trat sie wieder in Darwins Zimmer und bemerkte, das auf dem Bett ihre Nachthemden lagen. Sie hatte mehrere davon mitgenommen. Eines, was sie sehr gerne hatte, was aber schon einige Löcher aufwies und abgetragen war. Jetzt war es ihr sehr peinlich. Ein anderes, das sie von Marian zu ihren Achtzehnten Geburtstag geschenkt bekommen hatte und ihr die röte in die Wangen schießen ließ, bei dem Gedanken der Butler hatte dieses dessouartige Ding gesehen. Es bestand größtenteils aus halbdurchsichtigem Stoff und besaß feine Verzierungen. Dennoch konnte Scarlett es nur schwer als Nachthemd sehen und viel mehr als Reizwäsche. Und dennoch versteckte es genug und hatte eine Qualität, die für dieses Umfeld eher geschaffen war. Dennoch griff sie nach dem abgetragenen Stück mit Scooby drauf. Sie ließ das Handtuch fallen, um sich anzuziehen. Sollte er sich doch beschweren, wenn es ihm nicht gefiel.
Kaum hatte sie diesen Gedanken gefasst, öffnete sich auch schon unangekündigten die Tür und ein tropfnasser Darwin trat herein. Klar, dass man sich nicht viele Gedanken um Unordnung machte, wenn einem der hauseigene Butler den lieben langen Tag hinterher putzte. „Ray ist jetzt in deinem Zimmer nebenan. Also sprich nicht so laut wenn du schon ein Mitteilungsbedürfnis hast", erklärte Darwin in einem murmelnden Ton.
„So dicht wie er ist, wird er kaum hören, was wir sagen", gab sie murmelnd von sich und versuchte nicht rot zu werden, weil sie noch immer nackt dastand und das Nachthemd in der Hand hielt. Gerade so, dass es das nötigste verdeckte.
Darwin der sich ein frisches Handtuch von einem Stuhl nahm und begann sich abzutrocknen, blickte nun zu Scarlett. Erst jetzt hatte er ihre verkrampfte Haltung und die nackte Haut bemerkt. „Stör ich dich?", fragte er schmunzelnd von Scarletts Schamgefühl.
„Nein. Ich wollte mich nur umziehen", murmelte sie und drehte sich einfach um. So präsentierte sie ihm allerding ihren nackten Hintern und Rücken, bis sie sich das Nachthemd überzog. Jetzt war ihr ihre Wahl durchaus peinlich.
Darwin lachte leise und konnte es sich nicht nehmen lassen flüchtig auf eben jenen Hintern zu schielen, von dem er zuvor noch geprahlt hatte, bevor er hinter dem Stoff verschwand.
Scarlett drehte sich wieder um, um sich dann umzusehen. Das Bett von Darwin war ein Doppelbett, das sehr bequem wirkte. Aber konnte sie neben ihm schlafen? Durfte sie überhaupt?
Es wirkte auf jeden Fall sehr groß und bot sicher auch genug Freiraum zwischen ihnen. Doch ob sie sich da in Sicherheit wiegen konnte?
Scarlett seufzte ein wenig auf und wandte sich dann an Darwin. „Wo kann ich schlafen?", fragte sie leise, da sie nicht wusste, ob er eine Lieblingsseite hatte.
„Ich denke du solltest wissen wie ein sogenanntes Bett funktioniert", erwiderte er und ging sorglos in das Badezimmer, ohne die Tür zu schließen.
Scarlett hatte eine solche Antwort schon erwartet und fragte sich, wie er wohl reagieren würde, wenn sie sich einfach quer über das Bett legen würde. Sie konnte nicht sagen warum, aber irgendwie weckte er ihren Spieltrieb, was für eine geschäftliche Beziehung, was diese eigentlich war, keine besonders gute Voraussetzung war.
Trotzdem trat sie an das Bett heran und schlug die Tagesdecke zurück, um sich einfach auf eine Seite des Bettes zu kuscheln.
Sie konnte Darwin noch einmal an der Tür vorbeilaufen sehen, ehe nach einigen Sekunden das Wasser der Dusche anging. „Willst du etwa schon schlafen?", rief Darwin irritiert aus dem Bad, auch wenn Scarlett ihn nicht sehen konnte.
Er schien wirklich unglaublich viel Energie zu besitzen. Noch immer wirkte er kein bisschen müde.
Scarlett schob ihren Kopf unter der Decke wieder hervor und blickte zur Badezimmertür. „Was hast du denn für den Rest des Abends geplant?", fragte sie neugierig und überlegte, ob wirklich ein bisschen Bettsport zur Debatte stand.
„Was bietest du denn?", fragte Darwin nach einer längeren Pause.
Scarlett überlegte. Es war ihr erster Tag hier, da war es vielleicht nicht so gut ihren Chef zu verführen. Wobei dieser scheinbar verführt werden wollte.
„Weiß ich nicht, was wird denn gewünscht?", fragte sie, da sie nicht diejenige sein wollte, von der es ausging.
Als Antwort erhielt die Darwins Lachen, auf das eine Weile Stille folgte, bis das Rauschen des Wassers ausging. Als Darwin einige Sekunden später im Türrahmen erschien, war er noch immer nass, nur ein Handtuch um die Hüfte geschlungen und rieb sich ein Handtuch gegen den Kopf. „Eine gemütliche Runde Quartett?", schlug er sarkastisch vor und trat an seinen Kleiderschrank.
Scarlett, die sich mittlerweile quer über das Bett gelegt hatte, damit sie Darwin beobachten konnte, wackelte ein wenig mit den Beinen, da sie auf dem Bauch lag. „Ich würde Strippoker vorschlagen, aber da wir beide nur ein Teil anhaben wäre das sehr unnötig."
Darwin lachte erneut sein Lachen ohne sich umzudrehen und suchte sich einige Teile aus dem Schrank. „Kein Höschen? Wie gewagt. Fast so gewagt wie ohne BH in den Pool zu springen", erwiderte Darwin ironisch, doch mit einem Schmunzeln.
„Man hätte den BH unter dem Kleid zu sehr gesehen", erklärte Scarlett, als wäre das völlig normal. „Und ich schlafe normalerweise immer ohne Unterwäsche", fügte sie hinzu und fragte sich warum sie daran nicht gedacht hatte.
„Keine Angst vor dem fremden Mann neben dir?", fragte er und blickte Scarlett schelmisch an, als er wieder ins Bad ging.
Scarlett machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich hatte noch nie Angst vor den fremden Männern neben mir", erklärte sie fast schon belustigt.
Nach wenigen Sekunden kam Darwin auch schon wieder ins Schlafzimmer, mit Jogginghose und feuchten Haaren. „Eine Einladung?", grinste Darwin plötzlich Raubtierhaft und nahm sie mit seinen stechend grünen Augen ins Visier, während er sich dem Bett näherte.
Scarlett lachte rau. Im Grunde würde das hier früher oder später sowieso passieren. Sie hatte schon festgestellt, dass er sowieso jemand war, der sich regelmäßig mit Frauen vergnügte und sie war im Grunde nicht sonderlich viel anders. Wenn sie auf Partys mit Freunden unterwegs war, flirtete sie gern, meist jedoch unterbewusst und hatte dann mindestens einen Verehrer. Nicht selten nutzte sie diese Gelegenheit auch. Warum auch nicht, solange daraus kein Baby entstand war es ja nicht verboten ein wenig Spaß zu haben.
„Vielleicht", antwortete sie auf seine Frage und beobachtete ihn neugierig.
„Ich glaub dir nicht, dass du keine Unterwäsche trägst", erwiderte er lauernd und verengte die Augen, als er am Bettrand stehenblieb, an dessen Ende ihre Beine lagen.
Scarlett drehte sich auf den Rücken, damit sie Darwin wiedersehen konnte. „Wieso nicht?", fragte sie ein wenig belustigt.
„Zu anständig", erwiderte er selbstsicher und strich flüchtig mit den Fingerspitzen über Scarletts nacktes Bein.
„Wie kommst du darauf, dass ich anständig bin?", fragte Scarlett neugierig, aber auch mit einem schelmischen Grinsen. Sie wusste, dass sie meist einen anständigen, vernünftigen Eindruck machte, weshalb viele über diese Dinger überrascht waren. Doch es gefiel ihr, wenn andere von ihrem Handeln überrascht waren.
Darwin dagegen schien sich dem Spiel eher bewusst. Immerhin hatte er gesehen, wie sie sich vor ihm angezogen hatte und wusste daher, dass sie keine trug. Doch nach der Wette mit Ray, war dieses Spiel eine gute Möglichkeit herauszufinden wie weit er bei ihr gehen konnte. „Die Tatsache, dass du dich für erigierte Brustwarzen schämst?", erwiderte er und erinnerte sich nur zu gern daran zurück.
Scarlett schob ein wenig die Unterlippe vor. „Mir war ein wenig kalt, ich wollte mich nur an dir wärmen", erklärte sie unschuldig. Im Grunde hatte er aber recht. Es war ihr für einen Moment peinlich gewesen, wobei die Reaktion sich an ihn zu schmiegen wesentlich peinlicher gewesen war.
Erneut lachte Darwin sein schelmisches Lachen und setzte ein Knie auf die Matratze, um sich darauf zu stützen. „Lüge", hatte er nur darauf zu erwidern und strich dabei weiter nach oben.
Scarlett genoss seine Berührungen sichtlich und ein sanfter Schauer lief über ihren Rücken. „Vielleicht war es auch einfach meine Art dich zu verführen?", schlug sie vor und konnte nicht leugnen, dass dieser Mann wusste, wie er mit Frauen umgehen musste.
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