Kauend schielte er zu ihren Fingern, die über seine nackte, nasse Haut glitten. „Eifersüchtig?", fragte er provokant und hob den Blick zu Scarletts blauen Augen.
„Nein, wieso sollte ich?", fragte sie und schenkte ihm ein Lächeln, bevor sie sich einfach mit den Fingern ein Avokado-Maki nahm und es in die Sojasoße tauchte, um es zu essen.
Misstrauisch verengte er die Augen und musterte sie. „Ich weiß nicht?", erwiderte er, auch wenn es eher nach einer Frage klang.
„Ich muss allerdings zugeben, dass die Vorstellung die restlichen drei Monate Zölibat zu leben nicht gerade sehr ansprechend ist", erklärte sie und zog ihre Beine auf die Couch, um sich bequemer zu setzen. Dabei achtete sie nicht auf das Handtuch, das dabei völlig verrutschte und mehr Haut preisgab, als es sollte.
„Ich hab dir meinen Preis genannt", antwortete Darwin, doch machte keinen Hehl daraus, dass er ihren Körper musterte.
„Dann bleibst du also dabei, dass dir die Pille nicht ausreicht?", fragte sie und lehnte sich ein wenig zurück. „Wie schade."
„Ich vertraue dir nicht", gestand er offen, ohne Umschweife.
„Das habe ich auch ehrlich gesagt nicht erwartet und es beruht auf Gegenseitigkeit", antwortete Scarlett und aß ihr Sushi weiter. Ob er ihr glauben würde, wenn sie die Pille vor seinen Augen nehmen würde? Es wäre zumindest ein Versuch wert, aber da er nicht immer da war, war das schwierig.
„Erwartest du, dass ich ein Gummi benutze? Ich lasse mich tatsächlich regelmäßig auf Krankheiten durchleuchten", erklärte er, als würde er ihr eine Lehrstunde in Sachen Verantwortung geben wollen. Wie ironisch, dass gerade er das tat.
Scarlett lachte leise. „Ich tatsächlich auch. Und ja. Normalerweise erwarte ich das tatsächlich, aber dich habe ich ja nicht in einer Bar aufgegabelt, da habe ich schon erwartet, dass du gesund bist", erklärte sie und streckte sich ein wenig.
Sie stellte ihr Sushi zur Seite, erhob sich, nur um sich kurz darauf auf Darwins Schoß niederzulassen und mit ihren Fingern die Wassertropfen nachzufahren, die noch immer aus seinem Haar tropften. „Außerdem bist du so anziehend", murmelte sie und beugte sich zu seiner Brust, um mit der Zunge über seine Haut zu fahren.
Instinktiv schloss Darwin die Augen und fuhr mit der freien Hand unter Scarletts Handtuch, über ihre Brust, bis das Handtuch sich verabschiedete.
Scarlett schloss ebenfalls die Augen, hielt aber nicht damit inne seine Brust weiter zu küssen und zu liebkosen. Sie wusste nicht genau, warum sie auf einmal so versessen darauf war ihn zu verführen. Wahrscheinlich weil sie Blut geleckt hatte und er es ihr nun verwehren wollte.
„Sagst du das zu jedem Mann, den du verführst?", fragte Darwin plötzlich murmelnd und öffnete wieder die Augen, um Scarlett ansehen zu können.
„Nein. In der Regel verführe ich Männer nicht mehr als einmal", murmelte sie, hielt aber nicht damit inne ihn weiter zu liebkosen.
„Weil sie danach nicht nochmal mit dir schlafen wollen?", fragte Darwin belustigt.
„Weil ich sie danach meist nie wiedersehe oder sie gar nicht los werde", murmelte sie und saugte leicht an seiner Brustwarze. „Aber du ...", sagte sie und lehnte sich ein wenig zurück, um Darwin mustern zu können. „Du bist viel interessanter."
Ohne Scarletts Augenkontakt zu unterbinden, nahm er eine Gabel mit Reis in den Mund. Unbekümmert nahm er wieder eine Gabel und hielt sie anbietend vor Scarletts Gesicht. „Reis?"
Diese musste Schmunzeln und nahm das Angebot an, indem sie den Reis von seiner Gabel aß.
Das war eines der Dinge, die ihn so interessant machten. Seine Art zu spielen gefiel ihr. Es hatte etwas Unbeschwertes.
„Dir ist doch hoffentlich klar, dass du in den nächsten drei Monaten keine anderen Männer haben darfst, oder? Wenn das auffliegt war die ganze Scharade umsonst", erinnerte er sie und lehnte sich nach vorn, gegen Scarlett, um seine Box auf den Tisch zu stellen.
„Hm", machte sie und schluckte den Reis hinunter. „Und was ist mit dir?", fragte sie, da sie wissen wollte, ob er tatsächlich so dreist sein würde, und in ihrer Gegenwart andere Frauen verführte, während er sie sitzen ließ.
„Was soll mit mir sein?", fragte er schulterzuckend und stellte sich unwissend.
„Wirst du es dir leisten können, dir andere Frauen zu suchen?", fragte sie und klang ein wenig provokant.
„Im Gegensatz zu dir, kann ich das viel diskreter handhaben", erklärte er und rollte sich zur Seite, bis er plötzlich über Scarlett lag, mit den Armen über sie gestemmt.
Unwillig verzog diese das Gesicht. „Das war klar", murmelte sie. Im Grunde hatte sie nichts anderes erwartet. Sie war ja nicht zum Spaß hier, sondern um seine Freundin zu spielen.
„Außer du lässt dir eine Kupferspirale einsetzen", warf er nun wieder ein und legte abwartend den Kopf ein wenig schief.
Scarlett seufzte. „Schade, aber nicht einmal du bist die Schmerzen wert, die das Ding bei mir verursacht", sagte sie und zuckte ein wenig die Schultern, als wäre es ihr egal. Sie hatte während ihrer Periode sowieso schon mit fast unerträglichen Schmerzen zu kämpfen und sie wusste sehr genau, dass diese Spirale das Ganze nur noch schlimmer machen würde.
„Aber denk doch mal an die guten Gefühle, die es in dir auslösen könnte", warf Darwin nun verführerisch ein und lehnte sich ein Stück runter, bis seine Brust ihre Brüste streifte. Dabei senkte er den Kopf ein wenig und küsste sanft ihren Hals.
Scarlett spürte die Hitze in sich auffallen und ihre Brüste wurden bei seinen Berührungen fest. Es war nicht zu bestreiten, dass die Gefühle, die er ihr bereitete, gut waren, aber das würde die drei Tage voller Schmerzen nicht wett machen. „Ich bin zwar masochistisch, aber nicht so sehr."
Seufzend erhob er sich wieder und setzte sich auf seinen Platz. Nahm seine Box wieder und aß weiter.
„Vielleicht lasse ich mich ja zu einem Hormonimplantat überreden. Aber das würde sowieso ein wenig dauern", meinte sie und blieb einfach liegen wo sie war, während sie an die Decke blickte.
„Wie lange?", fragte er nach und wandte ihr seinen Blick zu.
Scarlett zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, dazu bräuchte ich erstmal einen Termin bei meiner Frauenärztin", erklärte sie und überlegte, ob das vielleicht tatsächlich eine Möglichkeit war. Auch wenn sie wusste, dass das recht teuer war. Sie selbst hatte schon einmal überlegt, ob sie sich das leisten sollte. Alles in allem hielt dieses Hormonimplantat drei Jahre und war nicht ganz so günstig. Aber ob sie das Ganze vertrug war fraglich.
„Es bleibt deine Entscheidung", schloss er das Thema scheinbar ab und erhob sich mit seiner Box, um sich in die Küche zu begeben.
Scarlett erhob sich wieder und aß noch ein wenig von ihrem Sushi. „Mal sehen", murmelte sie, als das Geräusch der Klingel sie zusammenzucken ließ.
Ein genervtes Stöhnen kam aus der Küche, als Darwin mit einer Flasche Wein zurückkehrte.
„Wer ist das denn jetzt?", murmelte er zu sich selbst und ging an das Telefon, was ihn mit der Lobby verband.
„Mister Christensen, hier ist eine junge Frau, die...", versuchte der Mann an der Rezeption zu erklären. „Hey, warte!", rief der Rezeptionist. „Verzeihen Sie, die junge Frau ist schon im Fahrstuhl."
Irritiert runzelte Darwin die Stirn und sah kurz auf das Telefon in seiner Hand. „Was soll das heißen?", fragte er nach.
„Darwin!", drang jedoch Scarletts Stimme aus dem Wohnzimmer. „Erwartest du jemanden?", fragte sie, weil sie das Blinken der Fahrstuhlanzeige sehen konnte.
„Es tut mir leid", erklang wieder die Stimme des Rezeptionisten. „Sie hat sich einfach vorbeigemogelt."
Darwin seufzte und schielte um die Ecke, hin zur Anzeige. „Ist gut, ich Regel das", meinte er und legte ohne ein weiteres Wort auf.
Scarlett hatte sich auf der Couch aufgesetzt und das Handtuch gerichtet, während sie ein wenig unschlüssig von Darwin zum Fahrstuhl blickte, der nun hielt.
Als dieser hielt schritt eine Frau in den Raum, die Scarlett nicht kannte. Ihre rotblonden Haare waren sanft gewellt und die leichten Sommersprossen verliehen ihr ein fast unschuldiges Aussehen.
Darwins Gesichtsausdruck hätte überraschter, wenn nicht sogar erschrockener, nicht hätte sein können.
„Jasmin, wa... was machst du hier?", fragte Darwin und schritt schnell auf das junge Mädchen zu, damit sie nicht weiter reinkam.
Scarlett versuchte von ihrer Position aus etwas erkennen zu können, doch Darwin versperrte ihr zum größten Teil den Blick.
„Ich bin hier um diese Freundin mit eigenen Augen zu sehen", erklärte die junge Frau und verschränkte die Arme, während sie Darwin von unten herauf direkt und schmollend ansah.
Verständnislos schüttelte er den Kopf. Obwohl er die Hände gehoben hatte, schien er sehr darauf bedacht sie nicht anzufassen. „Was? Nein, du solltest nach Hause gehen", wies Darwin sie an und rief bereits wieder den Fahrstuhl nach oben. Dieser musste aber wohl besetzt sein, denn er rührte sie vorerst nicht von der Stelle.
Scarlett hörte Darwin und wusste nicht recht, was sie tun sollte. Er wirkte sehr überfordert, doch ob ihre Gegenwart ihm helfen würde, wusste sie auch nicht. Dennoch erhob sie sich, richtete das Handtuch und trat dann auf die beiden zu. „Darwin? Wer ist das?", fragte sie unschuldig, aber mit dem Hintergedanken sie für das Telefongespräch, das er ebenfalls ungefragt gestört hatte, zu rächen.
Darwin, der immer noch dabei war verzweifelte den Fahrstuhlknopf zu drücken, blickte seufzend zu Scarlett. „Oh nein", murmelte er leise, als Jasmin ihre Mähne schwang, während sie sich zu Darwin drehte.
„Ist sie das?"
„Wer bist du denn?", fragte Scarlett, die gar nicht auf ihre unfreundliche Art einging und stattdessen lediglich die junge Frau musterte.
Jasmin hingegen blickte nun von Darwin zu Scarlett und musterte sie ihrerseits. Wahrscheinlich sah es gerade so aus, als würden sich zwei kampfbereite Hühner in Stellung bringen.
„Ähm...", machte Darwin unsicher und blickte zwischen den beiden hin und her. „Ja, das ist Scarlett", gestand er schließlich seufzend und stellte sich hinüber neben die Schwarzhaarige.
Diese lehnte sich in einer besitzergreifenden Geste an Darwin, was ihr gar nicht so schwer fiel. Sie mochte die blonde Frau nicht, auch wenn sie zugeben musste, dass diese sehr schön war. Wahrscheinlich war sie eine von Darwins Bettgespielinnen und wollte jetzt mehr. Aber solange Scarlett seine Freundin spielte war das nicht drin und für die Glaubhaftigkeit würde sie sogar ein Drama abziehen, obwohl sie das eigentlich hasste und vermied. Wäre sie wirklich Darwins Freundin, hätte sie wahrscheinlich das Mädchen wahrscheinlich auf einen Trink eingeladen und mir ihr geplaudert, um herauszufinden, wie nah sich diese und Darwin standen, um herauszufinden, ob von ihr eine Gefahr ausging. Jetzt jedoch war es ihr recht gleich.
„Scarlett... das ist...", setzte Darwin sehr lustlos an und auch seine Körperhaltung war eher schlapp und wenig begeistert.
„Jasmin", beendete sie Darwins Satz mit einem Lächeln und streckte brav die Hand zur Begrüßung aus.
Scarlett ergriff die Hand, um diese zu schütteln, fragte sie jedoch wie lange der Fahrstuhl noch brauchen würde, bis sie diese Frau wieder hineinschieben konnte. Es war für sie sehr schwer einzuschätzen warum sie diese nicht mochte, aber Darwins Reaktion auf sie sprach Bände.
„Scarlett", wiederholte Jasmin leise, während sie die Namensträgerin genau musterte. Endlich erklang der Laut, der den Fahrstuhl ankündigte.
Der Schwarzhaarigen war diese Begegnung sichtlich unangenehm und sie war froh, als der Fahrstuhl seine Türen öffnete.
„Schön dich kennenzulernen, aber wir haben zu tun, du musst jetzt leider gehen", sagte sie und schob die etwas kleinere Frau in den Fahrstuhl.
Jasmin taumelte ein wenig zurück und gab einen unsicheren Laut von sich.
Scarlett hingegen blickte hilfesuchend zu Darwin, weil sie nicht genau wusste, ob das so gut gewesen war.
Dieser dagegen drückte nun seinerseits auf den Knopf, der sie nach unten fahren würde und winkte ihr zum Abschied sogar noch zu.
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