KURZGESCHICHTE TEIL 4
nachgeschrieben am 23.09.2020
Modern AU Elensar-Aurenien Crossover (Tut mir leid, dass ich euch so nerve mit Crossovern und AU ^^" In meinem Kopf interagieren beide Welten schon von Beginn an, da sie eins im gleichen Universum waren. Elensars Welt öffnet sich seit jeher zu allen Welten und Zeiten, wenn man den richtigen Schlüssel hat)
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Advent, Advent, ein Lichtlein brennt ...
Shanora ritzte das Streichholz und entzündete die rote Kerze, die mit goldenen Schnörkeln verziert war.
"Oh, pass auf!", ertönte Badryas Stimme und Shan spürte, wie fremde Hände ihre langen Haare nach hinten streichelten, "Nicht, dass du ein Brandopfer verursachst. Wir brauchen keine dunkle Magie in der Weihnachtszeit."
Shanora pustete das Streichholz aus und ein leichter Schwefelgeruch erfüllte den Raum. Sie sog ihn tief ein und schloss die Augen, den Geruch genießend.
Ihr Ausflug in die Stadt war nun einige Tage her. Der Herbstwind hatte die Blätter von den Bäumen geweht und der Raureif überzog am Morgen die Wiese. Allister und Yalhan haben sich wieder vertragen und der Advent hatte an diesem Sonntag begonnen.
Sie hatten einen Kranz im Wohnzimmer aufgestellt. Es war kälter geworden und Regen hatte eingesetzt, weswegen sie das Feuer entfacht und es sich auf der Couchlandschaft gemütlich gemacht hatten. Allister saß, die Beine auf einem Hocker und ein Buch zur Amerikanischen Geschichte in der Hand, an die Schaumrolle Yalhan gelehnt. Dem Dunkelelfen war es zu schnell zu kalt geworden und hatte sich nicht mit einem Pullover, sondern auch mit einer flauschigen Decke ausgestattet. Er lauschte aufmerksam Allister, um mehr über das Land zu erfahren.
"Warum feiern wir eigentlich dieses Christenfest?", fragte Cecilia, die bäuchlings auf einer Decke vor dem Kamin in einem Buch schmöckerte, "Die haben doch was gegen solche wie uns. Gegen magische Wesen."
Badrya kicherte. "Gegen mich auf jeden Fall. Gegen Shani haben die sicher nichts einzuwenden, so 'heilig' wie ihr Licht ist als Weiße Prinzessin."
"Wir können es auch als Julfest bezeichnen oder als Vorzeit vor Odins wilder Jagd", schlug Mari vor, ein Tablett mit Tassen voll Kakao tragend, "Der Winter ist eine Zeit der Ruhe für die Natur und des Schlafes. Es gab schon immer Feste zu Beginn des Winters, Mittwinters und zu Beginn des Sommers. Es sind Zeiten, in denen die Geisterwelt und die unsere sich einander näher sind. Odin zieht in den Rauhnächten nach dem 25. Dezember mit den Seelen der Verstorbenen durchs Land. 24. und 25. Dezember wurden erst im Mittelalter, im 10. Jahrhundert, mit dem christlichen Fest vereinigt, da man versuchte, nicht radikal über die heidnische Bräuche zu rauschen, sondern sie langsam zu integrieren und umzumünzen. Alte Bräuche bleiben jedoch immer erhalten. Am 17. Dezember sind außerdem die Saturnalien, die sich bis zum 30. Dezember ziehen. In der Zeit wurden Sklaven und Herren gleichgestellt und man tauschte Geschenke miteinander aus. Der Weinkonsum war auch recht hoch in der Zeit. Ansonsten kann ich noch hinzufügen, dass der Adventkranz den Erdkreis, die grüne Farbe Hoffnung und die Kerzen die Himmelsrichtungen, die vier Jahreszeiten und deren ewigen Kreislauf symbolisieren. Oh und die Wintersonnenwende sollten wir auch nicht vergessen. War das genug Begründung?"
Fünf Augenpaare ruhten blinzelnd auf ihr.
"Das war zu viel Information oder?", grinste Mari und verteilte den Kakao, "Die einfachste Erklärung ist doch, dass Kerzenlicht und allgemein Licht in dieser Jahreszeit besonders schön ist. Wärmend und tröstlich ist es auch."
Badrya schmunzelte. Ihre Mutter hatte den Großteil ihres Exils, als sie noch zu geschwächt und instabil war, mit Büchern verbracht. Das war noch vor ihrer Entstehung gewesen. Die Halbdämonin seufzte und blickte zum Fenster. Der Regen verwandelte sich allmählich in Schneeregen.
"Ich wünsche mir, dass noch ein paar mehr unserer Familie zu uns stoßen diesen Monat", sprach Shanora Badryas Gedanken aus und ließ sie dadurch kurz zusammenzucken, "Das ist doch, woran du gerade gedacht hast, oder? Sarefusal ist wieder etwas abkömmlich und mein Bruder ist weiß der Teufel wo."
"Dass ist jetzt nicht unbedingt etwas Neues", erwiderte Badrya und umarmte Shanora, "Der taucht schon noch auf und wie wir ihn kennen, nicht allein."
"Wolltet ihr nicht Santa spielen?", fragte Yalhan unerwartet und erntete verwirrte Blicke, "Ihr sagtet doch, ihr wollt irgendwas spenden oder so?"
"Ach ja." Badrya löste sich von Shan und ließ sich neben ihrem Laptop auf der Couch nieder. "Wir hatten ja vor, ein paar Organisationen anonym zu spenden."
"Ich kann mich da nie entscheiden, ob ich für Tiere oder Menschen spenden will ...", murmelte Cecilia.
"Wie wäre es mit beidem?"
"Hmmmmm ..." Die Vampirin verzog die Miene und rollte sich auf den Rücken. "In Ordnung. Genug haben wir ja. Außerdem müssen wir noch Karten und kleine Präsente ausschicken und uns etwas für die nächste Wahlkampagne überlegen." Sie zählte die Punkte an den Fingern ab.
"Vergiss die Wahl", lachte Badrya, "Ich bin schon sowas wie die demokratisch gewählte Königin der Unterlande und nicht mehr nur Präsidentin und selbst das wollen sie auf Lebenszeit. Ekelhaft. Zum Glück gibt es sowas wie Minister."
"Punkt X warum ich keine Lust habe, Königin zu werden. Ich beneide dich nicht." Shanora schüttelte den Kopf.
Mari betrachtete die nächste Generation an Herrschern von Elensar. "Ihr macht eure Sache gut. Außerdem habt ihr immer ausreichend Unterstützung durch den Rat und seit Sarefusal wieder da ist, kümmert er sich doch auch um einen Großteil deiner Geschäfte.", meinte sie an ihre Tochter gewandt, die zustimmend nickte.
"Er und seine, unsere, Familie haben da langjährige Erfahrung."
"Wie wäre es, wenn ihr einfach Grußkarten gestaltet und das Politische da lässt, wo es hingehört? Nämlich im Büro, wo wir nicht sind", mischte sich Allister ein, "Wir sind hier, haben Ferien, Urlaub, Sabbatical - wie auch immer ihr es nennen wollt. Genießen wir es."
"Allister hat Recht. Ihr sollt zwar eure Hausaufgaben machen, aber euch auch entspannen", stimmte Mari zu.
"Einverstanden. Wer hat Lust Yalhan einen Computer zu erklären? Wir können jede Hilfe gebrauchen."