nachgeschrieben am 01.02.2020
Neues Jahr, neuer Monat, neue Woche, neuer Tag, neue Stunde.
Stets hat man eine neue Chance, etwas zu beginnen, zu ändern, zu verwirklichen, umzusetzen.
Ich hatte mir vorgenommen, dieses Jahr jeden Tag zu zeichnen, um mein Talent zu verbessern und dazu zu lernen. In meinem Kopf ratterten auch schon Ideen los und Bilder huschten vor meinem geistigen Auge vorbei.
Huschten? Eher huschen. Meine Charaktere, die zumeist in meinen Zeichnungen erscheinen, sind unermüdlich.
Alle wollen sie diese neue Chance ergreifen und es kommt zu Rangeleien auf den billigen Plätzen!
Dann fiel mir ein, dass ich eigentlich ja auch mal an der Sechzig Minuten Challenge von Papa-Henri und Daddy-Riley teilnehmen KÖNNTE.
Ausgelöst wurde dies durch Emma, die mich drängte, mal wieder zu schreiben und mir das Stichwort "Kirschbaum" gab und siehe da, es funktionierte, dass ich mich hinsetze und einfach drauflos schreibe.
Zack! Ergriffen meine Pappenheimer auch diese Gelegenheit und drängten nach vorne. Shanora aus "Welt von Elensar", mein zweitältester Charakter (Sessy ist bisschen älter. Minimal. Wahrscheinlich sogar das gleiche Jahr), möchte nach Hogwarts gehen, so wie Cam und ich vor langer Zeit darüber gescherzt haben. Okay, dann mach. Geh dorthin. Was wollen die anderen?
Xantha möchte Hallo sagen? Passt. Nehme ich auch.
Die Ideen fließen und ich ergreife die Chance, mal in die Tasten zu hauen.
Zusätzlich dachte ich, ja, schreib halt einfach mal so 20 Seiten pro Monat an deiner Masterarbeit, dann bist du schneller fertig. Es ist Februar und das Ding hängt bei 13 Seiten, weil so paar andere Sachen dazwischen kamen. Beispielsweise schreibt Autor X, den ich für meine Recherche heranziehe, in einem Stil, der mich an Vergils Aeneis erinnert. Der Anfang eines Hauptsatzes, 98 Nebensätze und irgendwo ganz unten oder dazwischen versteckt ist der restliche Hauptsatz. Autor B hingegen liest sich wie Tolkien, als er das Kapitel über Hobbits verfasste und Autor U musste ich mehrfach überprüfen, ob das wirklich als Fachbuch zählt, da es sich wie ein Fantasyroman - keine schlechter! - liest. Dann kommen noch die anderen dazu, die einen Teil gar nicht erwähnen, die ein oder andere historische Person komplett auslassen oder - was nerviger ist - sie in einem Satz fünf Seiten später anführen als "Damals, als Datis vom persischen Großkönig nach Griechenland geschickt wurde, ...". War ja eh nur der Kerl, der bei der Schlacht von Marathon 490 v.Chr. dabei war und die Perser anführte. Absolut unwichtig dieses Ereignis überhaupt zu erwähnen!
Oh, einen gibt es noch, der geht vermutlich davon aus, dass man sich beim Lesen über zahlreiche, mit Informationen vollgestopfte Seiten noch merkt, in welchem Jahr man sich ganz zu anfangs befunden hatte, um sich dann selbst auszurechnen, wann welche Schlacht geschlagen wurde.
Solche Stolpersteine verursachen bei mir tollerweise tagelange Hirnknoten, bis ich das entwirrt habe.
Neben dem gibt es auch noch sowas wie Arbeit und, wie vielleicht einige von euch nachvollziehen können, hat man in der Arbeit die besten Ideen, doch keine Zeit, sie umzusetzen, denn man soll ja seinen Job erledigen.
Gut. Ich habe mir angewöhnt einen Notizblock hinter dem Arbeitsbildschirm zu platzieren, um mir zumindest ein paar Sachen zu merken, die ich später eventuell umsetzen könnte.
Neben diesen geplanten neuen Chancen, die ich dieses Jahr selbst ergreifen wollte, hat mein Körper seine ganz eigene Gelegenheit gewittert, mich daran zu erinnern, dass a) zwischen Planen und Realität Welten liegen können und b) ich nicht über alles die Kontrolle habe. Auf seltsam schmerzende Hände, die zeitweise taub werden oder einfach nur, dass der gesamte Arm wehtut, könnte ich gern verzichten. Das ruinierte schon mal meinen Vorsatz täglich zu zeichnen. Es tritt nicht jeden Tag auf, ist trotzdem lästig.
Kommen wir aber zu dem eigentlichen Grund, warum ich am meisten stagniere:
Zu viele Ideen!
Ich habe mich derart verzettelt und verrannt und bin mal wieder in dem Stadium des "alles zeitgleich oder nichts" gelandet. Da sind viele Ideen zu Elensar-AU, Aurenien Outtakes (Aureniens Tale wird nicht fortgesetzt, da der Charakter, der am wenigsten Bock hat gezeichnet oder gar geschrieben zu werden, blöderweise der Hauptstar der Story ist bzw. BEIDE. Lad und Yalhan. Wenn ich könnte, würde ich den beiden in den Hintern treten! Stattdessen liefert mein Gehirn, sobald ich an die beiden denke, ein Urlaubsbild der Karibik ab. Schön, dass zumindest die Sonne genießen oder?!), vielleicht auch ein Gedicht zu schreiben, eine To-Do-Liste bei der Uniarbeit und ein Haufen Zeichenideen, die sich alle gegenseitig fantastisch schön blockieren.
Dennoch ... Ich hol jetzt meinen Zeichenblock raus und werde einfach irgendwas machen. Vielleicht hab ich ja die Chance und es löst sich dieser Stau hinter meiner Stirn ein wenig auf.
Diese letzten knapp sechzig Minuten habe ich nun etwas Dampf abgelassen und ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich hierfür die Möglichkeit ergriffen habe, eine Challenge daraus zu machen.
Eines noch am Ende:
Man hat immer eine Gelegenheit, auch, wenn man sie oft nicht sieht.
Man muss sich nicht auf einen neuen Monat versteifen, um etwas zu bewegen. Ihr könnt auch in der nächsten halben Stunde oder Minute eine neue Chance für euch nehmen und etwas starten!
Gerade hier auf Belle: Seid kreativ, tobt euch aus oder lasst euch inspirieren!