„Dies war also eure erste Begegnung mit einem derart außerweltlichen Geschöpf?“, forschte Valerius bei meinen Gefährten nach.
„Wenn man Morg und Grom mal außen vor lässt“, antwortete Mina und grinste mich an, bevor sie sich besann, mit wem sie sprach, und eilig ergänzte: „Gewiss, Hoheit.“
„Hmm“, machte Valerius und strich sich mit der Hand über das fein geschnittene Kinn. „Also hat es zu der Zeit angefangen. Faszinierend. Beunruhigend.“ Sie warf einen bedauernden Blick in ihren leeren Weinkrug und stand auf, um diesen Umstand zu beseitigen. Hinter dem einzigen, kleinen Fenster des Raums hatte sich bereits Dunkelheit eingestellt.
„Das dauert hier wohl noch ein wenig“, murmelte sie und zog kurzerhand an einer versteckten Kordel, was irgendwo eine Glocke zum Klingeln brachte. Kurz darauf eilte ein Bediensteter herein, der ein Tablet mit zwei vollen Karaffen dunkelroter Flüssigkeit brachte. Sie bedeutete mir, weiter zu machen.
***
Überraschend schnell brach die Nacht herein und wir beschlossen, nicht unweit der Lichtung, auf der der Kadaver des Lintwurms allmählich begann zu stinken, unser Lager aufzuschlagen. Wir hatten einen kleinen Bach entdeckt, der uns die Möglichkeit bot, unsere Wunden zu waschen und die schmerzenden Knochen zu kühlen. Als Morg und ich von dort zurückkehrten, hatten die anderen bereits ein Feuer entfacht, über dem etwas in einer schmiedeeisernen Pfanne brutzelte. Der Geruch von schmorendem Fleisch schlug mir entgegen. Schwer ließen wir uns im Schein des Feuers nieder.
"...und er steht dort, nur in seiner Unterwäsche bekleidet und ein Strumpfband in der Hand, und sagt zu ihrem Vater: 'Das ist nicht das, wonach es aussieht'." Alle prusteten los, bis auf Marius, dessen hochrote Gesichtsfarbe darauf schließen ließ, dass die Geschichte von ihm handelte.
"Oh, hallo ihr beiden", wechselte Hiskam das Thema und deutete auf unsere Wunden. "Alles in Ordnung?"
Morg lachte abschätzig. "Kratzer."
"Ja, ist schon in Ordnung. Bei uns verheilt das schnell", pflichtete ich ihm bei.
"Wir haben uns gerade über euch beide unterhalten und was für eine wertvolle Ergänzung ihr für unsere Truppe seid. Kurz sind wir dann auf unseren letzten Neuzugang gekommen", sein Blick huschte schelmisch zu Marius hinüber, der schief grinsend ins Feuer starrte. "Nun, wir wollten euch nur sagen, ihr habt euch heute bewährt-"
"Bewährt. Du bist lustig, Hiskam. Ohne sie wären wir nicht die Lintbrut, sondern Lintfutter gewesen", unterbrach Hidda.
"Ja ja, ist ja gut. Ihr wisst, was ich meine, oder?" Wir nickten. "Auf jeden Fall wollten wir-"
Muonn schnaufte laut und stocherte mit einem Ast im Boden herum.
"Wollten die meisten von uns", fuhr er fort, "euch nun endgültig in unsere Truppe aufnehmen. Dieses ganze, ähm, Arrangement war ja eher aus der Not geboren, aber Minas Weitsicht hat sich ein weiteres Mal bewährt. Wenn ihr wollt, seid ihr ab sofort ein Teil von uns." Alle starrten uns mit gebannten Augen an.
"Wie eine Art Stamm?", fragte ich unsicher, was Hiskam ein breites Grinsen entlockte.
"Ja, der Stamm der Lintbrut. Wollt ihr unsere Stammesbrüder sein?"
Am meisten überraschte mich, dass Morg noch vor mir wild nickte. Somit war die Sache auch für mich klar. "Stammesbrüder!", rief ich und alle johlten.
"Darauf erstmal 'ne Portion Rührei für jeden!", rief Marius und teilte den dampfenden Inhalt der Pfanne auf kleine Holzteller auf. Auch Morg und ich nahmen einen, schließlich waren wir nun Teil der Gruppe. Der kleine Teller bedeckte gerade einmal meine Handfläche. Doch ich musste zugeben, das erwärmte Ei, mit den Resten vom gestrigen Reh und trockenem Brot, waren ein vorzügliches Mahl.
"Sag' mal, wo hast du eigentlich diese ganzen Eier gefunden?", murmelte Isengrim, die skeptisch in ihrer Mahlzeit herumstocherte.
"Oh, die sind aus dem Nest des Lintwurms. Riesengroße Dinger, die für eine ganze-"
"Ist das dein Ernst?" – "Bääh." – "Oh Gott!", riefen plötzlich alle durcheinander und schoben hektisch die Mahlzeit von sich weg.
"Was denn?", fragte Marius unschuldig.
"Also mir schmeckt's", sprang ich ihm zur Hilfe. Mit einem Mal hatte ich sechs weitere Teller vor mir stehen. Ich zuckte nur mit der Schulter und reichte Morg einen, der glücklich zuschlug.
"Die sind also aus dem Nest dieses Ungeheuers, sagst du?", forschte Hidda. "Dann war dieser, äh, halbe Mensch, den wir weiter unten gefunden haben, also tatsächlich ein Eierdieb. Bei ihm haben wir doch auch eins gefunden."
"Und die Leute auf dem Hof? Womit haben die den Tod verdient? Gehörten die auch dazu?", warf Rualab ein. Das lodernde Feuer spiegelte sich glänzend in seinen Augen.
Hidda zuckte mit den Schultern. "Weiß ich nicht. Werden wir wohl nie erfahren. Aber ich habe das Gefühl, wenn die Leute sich nicht an seinem Nest vergriffen hätten, würden sie alle noch leben." Sie schien beinahe betrübt. "Den Lintwurm eingeschlossen."
„Du hast nicht unrecht mit deinem Einwand. Aber eine so gefährliche Kreatur konnten wir einfach nicht machen lassen. Ist dir klar, oder?“ Minas halblange Haare waren frisch gewaschen, sodass ihr Pony das halbe Gesicht bedeckte. „Der nächste, der ihr zum Opfer gefallen wäre – vielleicht ein harmloser Pilzsammler oder eine Postkutsche.“
Hidda sah nicht gänzlich überzeugt aus.
"Willst du einen Rat von jemandem mit ein bisschen mehr Lebenserfahrung?“ Isengrim rutschte zu ihr und legte einen Arm um ihre Schulter. „Plage dich nicht mit Dingen, die du ohnehin nicht ändern kannst. Was geschehen ist, ist geschehen."
"Aber Tatsache ist nun mal, dass dieses Vieh nicht hierhergehört, in unsere Welt. Wo kommt es her? Und was wollte es hier?", lenkte Mina das Thema um. "Wo ich drüber nachdenke, haben wir über eine Sache noch gar nicht gesprochen. Wo kommt ihr beide überhaupt her?" Sie schaute uns über die züngelnden Flammen hinweg an.
"Was spielt das für eine Rolle?", murmelte ich.
"Das ist doch offensichtlich! Du gehörst genauso wenig hierher. Also was immer dieses Lint-Ding hierher gebracht hat, hat vielleicht auch dich hierher gebracht."
"Muonn", ermahnte Mina.
"Ja, ist ja gut", maulte er und klappte den Mund zu.
"Aber er hat ja nicht unrecht. Nicht mit dem Tonfall, aber mit dem, was er sagt", ergänzte Hidda. "Grom, wenn es dir nichts ausmacht? Mich interessiert das auch brennend!"
Ich zuckte mit der Schulter. "Natürlich, ich erzähle euch das gerne, aber sonderlich aufschlussreich wird es möglicherweise nicht sein." Ein leises Jammern entfuhr Morg, der sich ungern an all das erinnerte.
Ich begann mit den Schilderungen des Tchor'fan, des Volljährigkeitsfests, ohne selbstverständlich auf peinliche Details über die Begegnung mit einem gewissen Mädchen einzugehen.
"Warte mal, volljährig? Wie lange ist das her? Und wie alt bist du jetzt?", unterbrach Hiskam bereits kurze Zeit später.
"Ähm, das ist schwer zu sagen. Als volljährig gilt man bei uns nach zwanzig Sonnenzyklen."
"Also Jahren", vermutete Hidda.
"Nun ja, unsere Sonnenzyklen dauern ein ganzes Stück länger als euer Jahr, denke ich." Ich zuckte hilflos mit der Schulter. "Vielleicht doppelt so lange? Ich weiß es nicht genau."
"Also seid ihr erst mit vierzig Jahren volljährig? Wie alt werdet ihr denn bitteschön?"
"Nun, ähm, Gol'dar, unsere Älteste, hat ihren neunzigsten Zyklus schon lange hinter sich." Hiskam pfiff anerkennend zwischen den Zähnen hindurch.
"Lässt du ihn jetzt weitererzählen oder willst du auch noch seine Schuhgröße wissen?", motzte Rualab.
"Bitte...", murmelte er und hob entschuldigend die Hände.
"Also gut, eigentlich ist das Tchor'fan ein heiterer Anlass. Doch die Nacht endete nicht so, wie wir erwartet hatten."
Betroffenes Schweigen breitete sich aus, als ich über die Begegnung mit den Keszz und unsere gescheiterte Flucht berichtete. Hidda drückte mitfühlend meinen Arm, als ich über meine Mutter und tote Schwester sprach.
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich das alles hören will", flüsterte Marius und schluckte trocken, als ich von der Begegnung mit der Königin der Keszz berichtet hatte.
"Gottverdammt", stöhnte Isengrim und erhob sich, um rastlos umher zu wandern.
"Tut mit leid für euch. Das sollte keinem Volk widerfahren", pflichtete Mina bei. "Die haben euch also eine Falle gestellt. Aber was meinte dieses Scheusal damit, dass ihr zu ihnen gehören würdet?"
"Sie... haben uns versklavt. Die haben uns abgeführt, wir sind tagelang gewandert. Bis wir schließlich auf eine riesige, freie Wiese gelangen. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass wir über eine kleine Anhöhe marschiert sind und sich plötzlich der Blick auftat. Es sah aus wie... wie diese kleinen schwarzen Tierchen, die hier überall auf dem Boden herumwuseln."
"Ameisen?"
"Genau, Ameisen. Es waren abertausende der Keszz. Und sie alle trieben die unterschiedlichsten Einwohner unserer Welt zusammen: viele andere Ogerstämme, unterschiedlichste Völker anderer Lebewesen und Tiere. Manche von ihnen hatte ich noch nie zuvor in unserer Welt gesehen. Wir sind Einzelgänger, wisst ihr? Schotten uns normalerweise ab. Die Keszz mussten weit ausgeschwärmt sein, in jeden Winkel der Welt. Und sie alle wurden, genau wie wir, in Kolonnen zu einem zentralen Punkt auf dieser Wiese getrieben. Der Boden hatte sich von den vielen Fußtritten bereits in einen schlammigen Morast verwandelt."
"Die haben eure gesamte Welt gefangengenommen und... leergeräumt?", flüsterte Hidda.
"Ja. Es scheint so."
"Und dann?"
"Richtig. Alle Gefangenen mussten sich in langen Reihen aufstellen. Viele wehrten sich, doch die Keszz fackelten bei denen nicht lange. Schon bald war der Boden übersät mit Toten. Mit einem Mal kehrte dann gespenstische Ruhe ein, alle Keszz verharrten und schwiegen. Lediglich vereinzeltes Schreien und Jammern der Gefangenen waberte durch die Luft. Bis plötzlich die Erde erzitterte und sich vor uns im Boden Risse auftaten. Ich kann es kaum beschreiben, aber ein riesiger Wurm brach von unter der Erde an die Oberfläche, dessen dornige Knochenplatten Erde in alle Richtungen schleuderte. Der Großteil seines widerlichen Körpers schien unter der Erde verborgen zu bleiben, lediglich der groteske Kopf mit dem riesigen Maul stieß hervor und kam schließlich auf der Wiese zum Liegen. Er hatte keine Augen, keine Zähne, keine Zunge. Der Wurm bestand einfach nur aus einem gewaltigen, finster gähnenden Schlund, den er nun weit aufriss. So ragte er sicherlich dreißig Schritt in die Höhe. Wie erstarrt blieb dieses Ungetüm schließlich so liegen: mit aufgerissenem Maul, abwartend. Niemand von uns wagte, sich zu bewegen. Wir waren wie versteinert." Ich bemerkte, wie meine Stimme zu einem krächzenden Flüstern geworden war. Morg starrte traurig den Boden an.
"Ihr Oger? Wie versteinert?", wandte Isengrim ein. "Ich habe euch heute kämpfen sehen." Sie schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich kann mir kaum vorstellen, dass einem ganzen Stamm von euch irgendwas im Weg steht."
Ich lächelte müde. "Ihr müsst verstehen, wir waren nicht immer so... blutrünstig und brutal. Das ist, was die Keszz aus uns gemacht haben. Vor ihnen waren wir friedfertig, harmlos, wollten mit der Außenwelt nichts zu tun haben. Aber sie brauchten Krieger, konnten mit so einem friedfertigen Haufen wie uns nichts anfangen. Also haben sie uns geformt. Zu dummen, mächtigen Waffen."
Ich spürte meine Stimme versagen. Ich dachte, ich hätte mich schon vor langem mit unserem Schicksal arrangiert, jedoch war es eine ganz neue Erfahrung, jemandem unsere Geschichte zu erzählen. Und das wühlte mich auf.
"Ähm, richtig, der Wurm", räusperte ich mich schließlich. "Er lag, wie schon gesagt, still da. Man hätte meinen können, er wäre wie versteinert. Und mit einem Mal fingen die Keszz an, uns voranzutreiben, auf den Schlund zu. Volk um Volk verschwand in der klaffenden Dunkelheit. Damals dachte ich, es wäre um uns geschehen, sie würden uns nun an diese Bestie verfüttern. Doch als wir das Maul betraten und ich das weiche, feuchte Fleisch unter meinen nackten Fußsohlen spürte, waren die Keszz nach wie vor an unserer Seite. Sie trieben uns an, weiter und weiter in den Wurm hinein."
"Ich glaub, ich muss kotzen", murmelte Rualab.
Ich versuchte, ihn aufmunternd anzuschauen. "Entschuldige. So habe ich mich auch gefühlt. Wie dem auch sei, als das Tageslicht langsam hinter dem geöffneten Maul zurückblieb, erkannte ich, dass das Innere der Bestie schwach leuchtete. Fragt mich nicht wie, aber dünne Streifen roten Lichts waren überall in das Fleisch gewoben und erlaubten uns, zu sehen. Wir marschierten weiter und weiter, unsere Häscher immer in unserer Nähe. Der Wurm schien sich über hunderte, wenn nicht tausende Schritte zu erstrecken, ein Ende war nicht in Sicht. Ich dachte darüber nach, wie weit wir nun schon unter der Erde sein müssten, konnte mir jedoch keinen Reim darauf machen. Ich hatte auch nicht das Gefühl, bergab, bergauf, oder um Biegungen zu laufen. Es ging immer geradeaus in dieser bedrückenden Enge."
"Und dann?", drängte Marius.
"Nun, dann waren wir wieder draußen. Irgendwann tauchte vor uns erneut ein Schlund auf und wir traten ins Freie."
"Ein Wurm mit zwei Mündern?", schnaufte Hiskam.
"Wo seid ihr rausgekommen?"
"Bei Tÿl, wenn ich mir zuhöre, glaube ich mir selber kaum!", brummte ich. "Wo wir herausgekommen sind? In der Welt der Keszz!"
"Wie, in der Welt der Keszz?"
"Es war eine andere Welt: der Himmel war violett, die Bäume waren kahl und knorrig, alles schien irgendwie tot. Aber am beängstigendsten war ihre Stadt, die sich in der Ferne über einem dieser knochigen Wälder erhob: Dutzende Strukturen, die weit in den Himmel emporragten und überall wimmelte es von den Scheusalen, am Boden, in der Luft."
"Also war der Wurm eine Art...?", rang Hiskam um eine Erklärung.
"Eine Art Torweg zwischen den Welten", ergänzte Hidda flüsternd. Die Menschen warfen sich untereinander vielsagende Blicke zu. Gespenstische Stille legte sich über das Lager, nur hin und wieder unterbrochen vom leisen Knacken der brennenden Holzscheite.
"Und wenn ihr hier seid, bedeutet das, es gibt auch einen Torweg zu uns", schlussfolgerte Mina.
"Und genau da bin ich mir nämlich nicht sicher. Ich habe ja vorhin schon erwähnt, dass meine Schilderung nicht sonderlich aufschlussreich sein wird. Denn keiner von uns weiß, wie wir hier gelandet sind. In einem Moment befinden wir uns in der Welt der Keszz; soweit ich weiß, waren wir auf dem Weg in irgendeine Schlacht. Und im nächsten Moment – bumm!“ Ich klatschte in die Hände, sodass die Menschen vor Schreck zusammenzuckten.
„Ich meine, fragt Zuak! Er war bei uns im Dorf! Dort sieht es nicht so aus, als hätte sich einen Mondzyklus davor einer dieser Würmer durch die Erde gewühlt. Ich... kann mir das nicht erklären... Tut mir leid."
Mitfühlendes Grunzen von Morg.
Wieder spürte ich eine warme Hand auf meinem Arm. Hiddas grüne Augen blickten tröstlich zu mir auf.
Ich hörte Mina tief durchatmen. "Puh, das war wirklich starker Tobak. Danke, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast."
"Ich danke euch fürs Zuhören. Es... tat gut, darüber zu sprechen."
Ein sanftes Lächeln trat auf ihr Gesicht, was ihre dunklen Augen beinahe traurig erschienen ließ. "Das war sicher nicht leicht. Aber hört zu!" Ihre Stimme schwang von mitfühlend zu autoritär, als sie uns alle adressierte. "Was uns die beiden soeben erzählt haben, sollte uns eine Warnung sein. Für mich klingt das so, als stünden diese Keszz vor den Toren unserer Welt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie den richtigen Schlüssel finden. Hoffen wir alle, dass ich mich irre."
Alle hingen gebannt an ihren Lippen.
"Doch wenn nicht, dann sind wir möglicherweise die einzige Chance, die wir haben, um einer Katastrophe zu entgehen. Sollten sie, Gott bewahre, irgendwann einen Fuß in diese Welt setzen, müssen wir vorbereitet sein."
Muonn schnaufte abfällig. "Und wie, Mina, hm? Zunächst mal klingt diese ganze Geschichte von ihm wirklich sehr weit hergeholt. Woher willst du wissen, dass er uns nicht irgendwas auftischt? Und während wir nach diesen Kreaturen Ausschau halten, rammen er und sein Stamm uns einen Dolch in den Rücken!"
"Mann, du hast ein ernstes Problem", murmelte Hiskam.
"Ja ja, wie auch immer. Ich bin wohl scheinbar der einzige hier, der ein wenig gesunde Skepsis behält. Sei's drum, selbst wenn er die Wahrheit sagt: wollt ihr mit dieser... Geschichte zum Vogt oder sogar zum König? Und wie lautet eure Empfehlung an ihn?"
"Du bist ein Nervenbündel, Muonn, aber wie immer muss ich gestehen, dass du nicht unrecht hast", erwiderte Hidda widerwillig. "Mina, das glaubt uns kein Mensch! Gott, ich weiß noch nicht einmal, ob ich das wirklich glaube. Aber wir sind zu acht, was sollen wir gegen eine ganze Spezies von Weltenzerstörern ausrichten?!"
Mina grinste breit in die Runde. "Keine Sorge, ich habe einen Plan." Sie räusperte sich und das Grinsen fiel ihr aus dem Gesicht. "Er ist mir nur noch nicht eingefallen."
Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf den Weg zurück in die Stadt. Hiskam hielt es noch für unbedingt geboten, einen Beweis für unsere Heldentat mitzunehmen, und versuchte, den Kopf des Lintwurms abzutrennen und mitzunehmen. Schnell musste er jedoch feststellen, dass dieser zum einen viel zu groß und zum anderen gar nicht mal so leicht abzutrennen war. So versuchte er es als nächstes mit einer Klaue, ohne größeren Erfolg, bis er schließlich triumphierend eine einzige Kralle in die Höhe hielt. Bübisch grinsend kam er zu uns geschlendert und schien nicht zu bemerken, dass wir alle schon seit geraumer Zeit auf ihn warteten.
Die Reise zurück nach Tandula verlief schweigend. Alle schienen ihren Gedanken hinterherzuhängen, beinahe so als könnten sie sich nicht entscheiden, ob sie sich über den gestrigen Triumph freuen oder über die drohende Gefahr der Keszz sorgen sollten.
Auch Morg bemerkte die Stimmung und grummelte in die Stille hinein: "Was ist der Unterschied zwischen einem Loqi und einer Weldra?" Alle sahen sich verdutzt zu uns um ob dieses für seine Verhältnisse überbordenden Wortschwalls.
"Morg? Versuchst du gerade einen Witz zu erzählen?", fragte Hidda belustigt. Er nickte wild und musste jetzt schon ein grunzendes Kichern unterdrücken.
"Du, ich glaube, die Menschen wissen nicht, was das eine oder das andere-"
"Die Weldra blitzt zwei Mal!", platzte es aus Morg heraus, der nicht an sich halten konnte und in einen langen Lachkrampf verfiel, was bei ihm eher wie ein keuchendes Schnaufen klang. "Zwei Mal!"
Ich konnte sehen, dass die Menschen verständlicherweise verwirrt waren, doch mir trieb dieser dumme Witz ein breites Grinsen aufs Gesicht. "Es ist, äh, das erste Mal beim Essen, das zweite Mal beim... ach, erkläre ich euch später."
Die Menschen warfen sich schnelle, ratlose Blicke zu und konzentrierten sich dann wieder auf den Weg, wenig schlauer als zuvor.
"Zwei Mal", kicherte ich.
Als der Wald allmählich endete und wir uns erneut zwischen Weizenfeldern bewegten, erhoben sich schon in der Ferne im Tal die niedrigen Häuser der Stadt.
"Dann warte ich wohl besser hier bei dem Hof, der ist ja sowieso verlassen...?", schlug ich vor, bevor wir der Stadt allzu nahekamen.
"Nichts da!", widersprach Mina strikt, ohne ihren Blick von den teils schäbigen Holzdächern zu nehmen. "Ihr gehört zu uns und diese Leute verdanken euch ihr Leben. Es gibt keinen Grund, euch zu verstecken. Punkt."
Ich war sowohl besorgt als auch stolz. "Gut. Morg, du weißt Bescheid: die Menschen sind unsere Freunde, auch wenn sie es nicht immer zeigen, verstanden?"
"Verstanden", grunzte er.
Es war das altbekannte Bild. Sobald uns die ersten Bewohner entdeckten, blieben sie schockiert und ungläubig starrend stehen, bevor sie sich ihre Familie schnappten und vor uns flüchteten. Es dauerte auch nicht lange, bis die Kirchenglocken anfingen zu läuten.
"Hidda, kannst du die beiden bei nächster Gelegenheit mal mit einem Bandelier für ihren Hammer ausstatten?", murmelte Mina. "Dann sehen die vielleicht weniger so aus, als wären sie auf einem Beutezug."
"Äh, gute Idee", lächelte die schief.
Betont entspannt und wenig bedrohlich schlenderten wir die verlassene Hauptstraße entlang. Keine Menschenseele war zu sehen, lediglich ein zauseliger Straßenköter huschte bellend über die Straße. Mir fiel auf, dass ich noch nie eine Stadt der Menschen von Nahem gesehen hatte – zumindest ohne, dass wir von Menschenmassen begafft oder Wachen bewacht wurden.
Und ich war fasziniert. Alles sah ordentlich und übersichtlich aus. Bunte Schildchen hingen über beinahe jeder Tür, um anzuzeigen, wer darin wohnte oder welche Dienste derjenige anbot. Da die Menschen sich Hals über Kopf in ihre Behausungen zurückgezogen hatten, standen hier und da noch bunt bepackte Karren mit allerlei Waren, wie Lebensmitteln, Stoffen und Werkzeugen, herum.
"Was sind das alles für Gegenstände?", flüsterte ich eher zu mir selbst als zu irgendwem.
"Wenn du das hier schon gut findest, dann musst du dir mal unsere Hauptstadt anschauen. Im Vergleich zu Goldenstein ist dieses Kaff hier nur eine ranzige Ansammlung schäbiger Hütten", raunte Hiskam zurück.
Ich sah ungläubig zu ihm herüber. "Ranzige Ansammlung? Können wir dann als nächstes nach Goldenstein reisen?" Ich musste wohl sehr ins Betteln abgeglitten sein, denn Hiskam lachte laut auf.
"Äh, nimm's nicht persönlich Großer, aber du siehst ja, welche Auswirkungen deine Anwesenheit hier hat. Da sollten wir mit der Hauptstadt noch eine Weile warten, oder? Irgendwann mal, versprochen!"
Nun gut, ein Schritt nach dem anderen. Ohnehin musste ich meine Aufmerksamkeit wieder der Gegenwart widmen, denn wir betraten einen großen Platz in der Stadtmitte – den Marktplatz. Ich erinnerte mich an den Marktplatz in Augul zurück, auf dem die Begegnung mit Gregor einen unschönen Ausgang genommen hatte. Dieses Mal würde es anders laufen, musste es anders laufen. Aus dem prunkvollsten Gebäude am Platz, das die anderen das Rathaus nannten, kam in diesem Moment der gehetzt aussehende Rudulf durch eine Tür geplatzt und stolperte nach draußen. Er blinzelte ein wenig verwirrt in die helle Mittagssonne, erspähte uns dann aber recht schnell und kam ungelenk auf uns zugeeilt.
"Was macht ihr denn?", versuchte er gleichzeitig zu flüstern und zu rufen. "Ihr sollte doch nicht mit ihm in die Stadt kommen!"
Wir hielten, als er außer Atem vor uns zum Stehen kam. Um seinen Hals hing noch ein fleckiges Stofftuch, das er sich hektisch herunterriss.
"Stören wir dich beim Mittagsmahl?", neckte Mina und schaute ironisch betroffen drein.
"Was, das? Nein, ähm, schon gut. Also macht schnell, was habt ihr herausgefunden?" Sein Blick schnellte zwischen Morg, mir und Mina hin und her, wie ein kleiner Vogel beim Balztanz.
"Wir haben dein Problem gelöst", drängte sich Hiskam nach vorne und präsentierte ihm die etwas blutverschmierte Kralle, die etwa so lang wie seine gesamte Hand war.
Der Statthalter schluckte trocken. "Was war es?", krächzte er.
"Wissen wir n-", wollte Hiskam erwidern, bevor Mina ihm grob ihren Ellenbogen in die Seite hieb.
"Ein Lintwurm. Gefährliches Biest, das Tandula noch lange Zeit terrorisiert hätte. Wir haben schon viele von ihnen erlegt, aber dieses war ein außergewöhnlich großes Exemplar." Sie wurde nicht einmal rot dabei.
"Ein Lintwurm?", stotterte Rudulf.
"Manche nennen es auch Drachen, Basilisk oder Hydra. Am Ende ist es ein wildes Tier, das gefährlich werden kann. Insbesondere wenn die Leute aus deinem Dorf ihm die Eier aus dem Nest stehlen."
"Oh, was ihr nicht sagt?“ Er schien kaum überrascht und schob ein wenig zu schnell hinterher: „Aber nun ist es tot, sagt ihr, ja?"
"Mausetot. Der Rest von ihm liegt oben auf diesem Hügel, falls ihr nachsehen wollt." Sie beäugte ihn skeptisch, entschloss sich dann aber, sein Verhalten zu ignorieren.
"Ähm, ja, vielleicht schicke ich jemanden", murmelte Rudulf. „Ihr habt meinen Dank und den der gesamten Stadt", fuhr er an uns alle gewandt fort, sparte mich mit seinen Blicken aber aus. Zu Mina sagte er schließlich: "Hier ist euer Lohn. Oh, und es kam noch eine Nachricht für euch in eurer Abwesenheit. Trägt das königliche Wappen." Er überreichte Mina beides und trat zwei Schritte zurück. "Nun dann. Wenn ihr also so freundlich wärt?" Er deutete mit einer ausgestreckten Hand in Richtung der Hauptstraße, die aus der Stadt herausführte.
Doch Mina wog mit skeptischem Blick den kleinen Filzbeutel, in dem Münzen leise klimperten. "Sofort, werter Rudulf. Nur noch eine Frage: wenn ich jetzt diesen Beutel öffne und die Münzen zähle, komme ich dann auf die fünfzehn Gulden, die du mit dem König vereinbart hast?"
Das Gesicht des Mannes erstarrte. Wirr versuchte er, sich den Kragen ein wenig zu lockern. "Nun, ähm, ihr müsst verstehen, durch dieses Ungeheuer sind uns Einnahmen weggebrochen, wir werden die Schäden reparieren müssen, und, äh..."
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn mit kaltem Blick an, bis sie schließlich beinahe gleichgültig die Schultern hochzog. "Nun gut, es ist kein Problem. Wir helfen gerne Menschen in Not. Wie wäre es denn, wenn wir unseren Freund hier", sie deutete mit einem Daumen über die Schulter in meine Richtung, "hierlassen, damit er ein wenig beim Wiederaufbau hilft?"
Ich tat mein Bestes, den Mann möglichst grimmig anzustarren. Was mir aufgrund des Lachens schwerfiel, das ich unterdrücken musste.
"Wir wären dann in einigen Monaten wieder da, um ihn abzuholen", beendete sie ihren Vorschlag.
Ich befürchtete, Rudulf würden die Augen aus dem Kopf fallen.
"Nein, Gott, nein!", platzte es schließlich aus ihm hervor. "Ist schon gut. Ich habe hier noch einen Notgroschen, den ich..." Er wühlte in seinen Taschen herum, bis er schließlich einen weiteren Filzbeutel gefunden hatte, den er hervorzog und drei goldene Münzen daraus hervorkramte. Er ließ sie klimpernd in Minas ausgestreckte Hand fallen.
"Dieses Scheusal war wirklich sehr groß und unglaublich gefährlich", flüsterte sie mit weiterhin ausgestreckter Hand.
Rudulf legte widerstrebend noch ein paar Münzen dazu und murmelte etwas in seinen zotteligen Bart.
"Es war der Lintbrut eine Freude, Euch in dieser schweren Zeit beistehen zu können. Empfehlt uns weiter!", grinste Mina und deutete einen ironischen Knicks an.
Wortlos drehte sich Rudulf um und verschwand im Rathaus.
"Nun gut, Leute. Abmarsch. Lasst uns das ganze nicht überstrapazieren. Holen wir unsere Pferde und dann los. Schauen wir mal, was der König für uns hat." Sie fuchtelte mit den dicken Briefumschlag in der Hand herum.
Während die Pferde in den Ställen vor der Stadt von verängstigten, jungen Burschen gesattelt wurden, stieß auch Zuak wieder zu uns. Ich freute mich, ihn zu sehen, auch wenn ich scheinbar der Einzige war.
"Und ich habe mich schon gewundert, warum ich heute Morgen noch so gute Laune hatte", ätzte Isengrim, als sie ihn sah.
„Ich, ähm, wollte euch alle herzlich beglückwünschen zu eurem Erfolg!“, erwiderte er mit dünner Stimme, was aber von den anderen ignoriert wurde.
„Vielen Dank. Es war eine knappe Geschichte, aber gemeinsam haben wir es vollbracht.“
„Richtig. Wir. Wage es nicht, dich mit unseren Federn zu schmücken, Scharlatan“, murrte Hiskam, ohne in anzusehen.
Zuak lächelte mich unglücklich an. „Nein, das, ähm, ist nicht, was ich...“ Mit einer fahrigen Bewegung strich er durch seinen rauschenden Bart. „Ich wollte nur unser nächstes Ziel in Erfahrung bringen.“
„Halte dich einfach an uns, dann wirst du schon sehen. Da du ja ohnehin nichts Praktisches beizutragen hast, musst du auch nicht mehr als nötig erfahren“, kürzte Mina die Diskussion ab.
„Wie ihr wünscht. Ich... werde euer Schatten sein.“ Für einen winzigen Moment sah es so aus, als huschte ein düsteres Lächeln über Zuaks Gesicht. Oder täuschte ich mich? Vielleicht lag es auch an einem Rest Unschärfe, was meine Erfahrung mit menschlichen Emotionen anging.
Mina seufzte laut und warf ihm einen flüchtigen, wenig freundlichen Blick zu. Dann riss sie den Brief auf.
In den nächsten Mondzyklen – Entschuldigung, Monaten – verschlug es die Lintbrut quer durchs Land. Während die Anfragen und Aufträge anfangs nur vereinzelt und allein durch den König an uns herangetragen wurden, schien die Not der Menschen mit fortschreitender Zeit zuzunehmen und sie begannen, von selbst auf uns zuzukommen.
Irgendwann war es so weit, dass, sobald uns ein Auftrag in eine neue Stadt oder ein Dorf trieb, dort oft schon zwei oder drei weitere Aufträge auf uns warteten. Der Ruf, der uns vorauseilte, hatte sicherlich keinen geringen Anteil daran: Die unerschrockenen Helden, denen kein Scheusal zu gruselig und kein Kampf zu aussichtslos ist.
Zunehmend warfen die Menschen auch ihre Furcht vor Morg und mir ab. Waren es anfangs nur vereinzelte Personen, säumten inzwischen ganze Menschenmassen die Straßen, wenn sie hörten, dass wir in die Stadt kamen. Hidda hatte mir von einer Veranstaltung erzählt, die man Zirkus nannte: Eine Gruppe aus Künstlern, wilden Tieren und anderen Kuriositäten, die durchs Land zogen und die Menschen unterhielten. In etwa so fühlte ich mich manchmal, wenn wir Hauptstraßen entlanggingen und die Menschen auf uns zeigten, einige von ihnen jubelnd, andere schimpfend. Viele bettelten auch darum, dass ich ein Kunststück machte oder brüllte. Kurzum, ich fand es zwar besser, als mit meinem Anblick Todesangst auszulösen, schlussendlich aber auch befremdlich. Erwähnte ich mal, dass Oger am liebsten unter sich blieben?
Die Aufträge, die wir an Land zogen, reichten von der Suche nach verlorengegangenen Haustieren, über Begleitschutz wichtiger Personen bis hin zu unserer Kernkompetenz, der Monsterjagd. Zugegeben, nicht jeder Bitte, der wir nachkamen, zog einen derartigen Kampf wie unseren ersten gegen den Lintwurm nach sich. Oft genug gab es logische, weltlich-banale Gründe: Untreue der Ehefrau, rachsüchtige Nachbarn oder Familienfehden.
Die Fälle, in denen tatsächlich ein außerweltliches Wesen dahintersteckte, waren selten – doch es gab sie.
So war der Besitzer eines großen Gutshauses in Klein-Salmen, einer mittelgroßen Stadt am Rande des Tronto-Gebirges, mit der Vermutung zu uns gekommen, sein Weinkeller würde regelmäßig von Vandalen heimgesucht. Und tatsächlich hatte es dort unten, als wir uns den Tatort genauer anschauten, wie auf einem Schlachtfeld ausgesehen: zertrümmerte Weinfässer, umgeworfene Regale und überall Scherben. Doch wir stellten schnell fest, dass die Übeltäter noch nicht verschwunden waren, und legten uns folglich auf die Lauer. Mit Erfolg, denn mitten in der Nacht, in der schwärzesten Dunkelheit des Kellers, hatten wir es rascheln und quieken gehört. Zunächst dachten wir an Ratten, doch als wir die Falle zuschnappen ließen, fanden wir einen grotesken, pilzartigen Organismus vor, der sich rasend schnell fortbewegen konnte. Bevor man sich versah, sprossen dessen blasse Fortsätze aus dem Boden hervor und versuchten, nach uns zu greifen. Er hatte wohl Gefallen an dem dunklen, feuchten Gemäuer gefunden und sich dort eingenistet. Wir waren schließlich in der Lage gewesen, die sprießenden Fortsätze einen nach dem anderen vom Körper zu trennen und ihm endgültig den Rest zu geben.
Ein anderes Mal stand eine völlig aufgelöste Frau vor uns, die uns beim Heiligen Gott schwor, ihre alte Mutter wäre vom Teufel besessen. Zunächst schien es, als hätte sie die Wahrheit gesagt und dieser Fall würde unsere Kompetenz übersteigen – schließlich waren wir keine Wunderheiler. Doch Hidda hatte eher zufällig einen winzigkleinen Parasiten entdeckt, der sich an dem Hinterkopf der Frau festgesaugt hatte. Tragischerweise erwies sich der Parasit bei dem Versuch seiner Entfernung als bereits zu verwachsen mit dem Wirt, was irreparable Schäden an ihrer Psyche hinterließ. Die Angehörigen schäumten verständlicherweise vor Wut, doch mussten sie verstehen, dass wir keine Wunderheile, sondern einfache Monsterjäger waren.
Geschöpfe traten in allen grotesken Formen und exotischen Farben auf: Kleine Fellknäuel mit spitzen Zähnen, Wesen so groß wie ein Pferd, jedoch mit sechs Beinen, und welche, die so klein wie Mäuse waren und Schlafenden das Blut abzapften. Keins von ihnen war jedoch je wieder eine derartige Herausforderung wie der berüchtigte Lintwurm.
Kurzum, es war ein Leben, in dem wir uns alle bequem eingerichtet hatten. Wir hatten Geld, genossen stetig wachsendes Ansehen und suhlten uns in Selbstzufriedenheit. Zumindest bis zu dem Tag, an dem wir in ein Dorf namens Etteln kamen.