Die Gläser klirrten leise, als der Mann hinter dem Tresen dem Kunden vor sich zwei neue Getränke hinstellte. Dieser zahlte beiläufig und ohne sich zu bedanken. Innerlich wünschte der junge Mann dem unhöflichen Kerl, dass er sich an seinem Getränk verschlucken würde. Äußerlich lächelte er jedoch nur und widmete sich den feuchten Gläsern hinter sich. Eines nach dem anderen wurde abgetrocknet und an seinen rechtmäßigen Platz gestellt. Erst, als er das Material der Barhocker leicht nachgeben hörte, drehte er sich wieder nach vorne. Der Kunde war gegangen, seine Begleitung auch. Stattdessen saß eine junge Frau vor ihm; ihre hellen Augen fesselten ihn sofort, sie lächelte ihn leicht an. Dabei offenbarte sie zwei schöne Zahnreihen, welche hell und ebenmäßig im Licht der Bar glänzten.
»Was darf es sein?« Er schenkte ihr sein bestes Lächeln und sie musterte ihn kurz, bevor sie ihre engelsgleiche Stimme ertönen ließ. »Ein Whisky Sour, bitte.« Gehorsam bereitete der Barkeeper ihr den Drink zu und widmete sich dann dem nächsten Kunden. Die ganze Nacht über ließ er die junge Frau jedoch nicht aus den Augen.
Wie sie immer wieder an ihrem Drink nippte, immer wieder etwas Neues bestellte. Wie ihre Lippen an jedem Glas eine leichte, magentafarbene Spur hinterließen. Und wie sie ihn anlächelte. Immer wieder. Ihre Haare waren braun und erinnerten ihn an Kaffeebohnen; sie fielen ihr in sanften Wellen über die Schultern, manchmal strich sie sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem hübschen Gesicht. Sie war gut gekleidet, hatte nicht zu viel, nicht zu wenig an. Ihr rotes Top ließ ihn einen Blick in ihren Ausschnitt erhaschen, als sie sich kurz nach vorne beugte. Ja, sie war an diesem schönen Abend ein wahrer Blickfang.
Daran änderte sich nichts, als er sie am Ende seiner Schicht von der Toilette abfing, bewusstlos schlug und durch die Hintertür nach draußen brachte. Auch, als er sie auf seine Rückbank warf und zu sich nach Hause fuhr, war sie noch ein echter Blickfang.