Der kleine Wald liegt friedlich da, während einige niedrige Nebelschwaden über den Boden schweben. Mit gemächlichen Schritten bewegt die junge Frau sich durch das vom Morgentau noch feuchte Gras. Ihre nackten Füße werden nach kurzer Zeit von den Wassertropfen benetzt, sie hält die Augen geschlossen. Langes, schwarzes Haar fällt ihr über die breiten Schultern und wellt sich an den Spitzen. Die Feuchtigkeit hat kleine Perlen aus Wasser in ihrer Haarpracht abgesetzt, welche nun mit dem Tau am Boden um die Wette glitzern. Sonnenlicht dringt durch das Blätterdach über ihr und scheint ihr in das blasse Gesicht.
In der Ferne bellt ein Reh, was die Frau dazu bringt, abrupt ihre Augen zu öffnen. Kurze, dichte Wimpern werfen nun Schatten auf eine blassbraune Iris. Die Farbe wirkt wie frische Haselnüsse im Frühling; wie Sonnenstrahlen an einem warmen Herbsttag. Unruhig huschen die Augen der Frau durch den Wald und bleiben an einem Glitzern im Gras hängen. Vorsichtig geht sie näher heran und kniet sich in das Grün. Die Halme streicheln sanft ihre Füße und streifen ihre Finger, als sie behutsam durch die Wiese streichelt. Plötzlich bleibt sie an etwas hängen. Ihre Bewegungen stocken, dann, ganz vorsichtig, umschließt sie etwas. Einen kleinen, in Silber eingefassten Stein, welcher von einer rostigen, alten Kette baumelt. Kaum hat sie ihn angehoben, hört man wieder das Bellen der Rehe. Näher, diesmal. Schritte hallen durch den stillen Wald, mit einem Mal wirkt die Umgebung dunkel, beinahe schon bedrohlich. Zittrige Atemzüge verlassen die schmalen Lippen der Frau, bevor sie sich umschaut und zu rennen beginnt.