Leises Meeresrauschen umhüllte die Gestalten, welche im weichen Sand am Strand saßen. Ansonsten war es still, nur gelegentlich kreischte noch eine Möwe. Die untergehende Sonne tauchte das Meer vor ihnen in einen Strudel aus prächtigen Farben. Nur kleine, langgezogene Wolken störten das Farbenspiel ein wenig, jedoch störte keine der Gestalten sich daran. Drei waren es insgesamt. Die kleinste der Gestalten hielt einen Cocktail in der Hand; die Erdbeerscheibchen und Limettenstücke darin waren hübsch anzusehen und boten einander einen netten Kontrast. Das Eis klirrte leise an das Glas, als die kleine Gestalt ebendieses anhob und einen großen Schluck nahm. »Auf die Freiheit!« Ihre helle Stimme unterbrach die sonst so friedlich scheinende Geräuschkulisse, die beiden anderen sahen sie an. »Denkst du, dass wir wirklich frei sind, Sira?« Die Angesprochene sah aus großen, braunen Augen zurück und verzog das Gesicht dann zu einer fast unzufriedenen Grimasse. »Ja, natürlich!« Die dritte Gestalt, ein junger Mann, lachte leise auf und nahm der Frau ihren Drink ab. »Nun hört doch mal auf, euch ständig zu zanken. Frei oder nicht, wir sind hier. Genießt es, morgen könnten wir schon wo anders sein.« In wenigen Zügen trank er den Cocktail aus und verzog kurz sein hübsches Gesicht. »Zu süß, Sira. Mach nächstes Mal weniger Zucker rein, lieber mehr Alkohol. Oder...Levin? Willst du für uns alle mixen?« Ein leichtes Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Mannes, er strich sich eine seiner schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Der Angesprochene seufzte einmal kurz, nickte dann aber und richtete sich auf. »Aber nur, weil du es bist. Und ich kann mich mit den Caipirinhas echt nicht so ganz anfreunden. Aber gut, wenn ihr unbedingt noch die Freiheit und den Sommer schmecken wollt... « Mit diesen Worten ging er zu der kleinen Strandhütte hinter ihnen und verschwand darin. Der Schwarzhaarige blickte ihm nach, während die junge Frau unzufrieden auf das leere Glas blickte. »Du bist ein Idiot, Milo. Mach deine blöden Cocktails doch selber.« Der Dunkelhaarige grinste nur mehr und wuschelte der jungen Frau durch ihre kurzen, blonden Haare. Sie drückte ihn halbherzig weg und schlug ihm leicht gegen den Oberarm. »Unser lieber Barkeeper kann das am besten. Und ich hab den Alkohol bezahlt, also nö. Ihr macht das.« Er ließ sich komplett auf den Sand sinken und sah in den violetten Himmel, auf welchem sich der erste Stern bemerkbar machte. Kurze Zeit später kam Levin wieder und stellte drei Cocktails in den warmen Sand. Sie leuchteten wieder in hellem Grün und strahlendem Rot. Die drei Jugendlichen sahen sich einen Moment lang an und stießen dann miteinander an, während die Nacht sie langsam verschluckte.