"Hey,
du weiß, wie schlecht ich mit dem gesprochenen Wort bin und wie dumm ich mich manchmal anstellen kann. Du weißt auch, dass ich dann immer die Hälfte vergesse und mich immer wieder selbst unterbreche oder verbessere. Hier passiert das hoffentlich nicht.
Dieser Brief ist an dich gerichtet; er könnte auch an alle gehen, welche am Boden liegen. Aber von allen Menschen bist du mir noch am liebsten. "Du bist okay", wie KUMMER so schön sagte. Aber nur aus der Perspektive eines Misanthropen. Da ich das nur manchmal bin, bist du so viel mehr als nur okay. Aber das hier soll kein "Du bist ach so toll, lass mich deine Augenlider küssen"-Brief werden.
Das hier ist ein Brief der Hoffnung. Einer, der dir hoffentlich ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Du fragst dich sicherlich, wo du hin gehörst. Und mehr als einmal fühlst du dich dabei verloren - leugne es gar nicht, ich sehe es manchmal in deinen Augen. Und es ist okay. Es ist okay, nicht zu wissen, wohin der Weg einen führen mag. Du wirst das finden, was gut für dich ist. Denn du scheinst heller als alle Sterne am Nachthimmel und allein darum wirst du glücklich werden.
Nun könntest du sagen, dass du auf den Boden gehörst. Nein nicht auf den Boden der Tatsachen; eher auf den kalten Kellerboden der Traurigkeit. Aber das ist eine Lüge. Ehrenwort. Du gehörst nicht auf den Boden. Bleib nicht liegen. Versuche, aufzustehen und mal nach vorne zu sehen.
Und wenn du wirklich nicht weißt, wo dein Platz auf der Welt ist: In meinem Herzen wird immer einer frei sein.
Sei stolz auf dich selbst und halt den Kopf oben. Und die Ohren steif.
Yours truly."
Kopfschüttelnd schaute er sich den Brief immer wieder an, bevor er seine Unterschrift darunter setze, ihn möglichst ordentlich faltete und dann in einen Briefumschlag steckte. Sie würde ihm seine kleinen, unordentlichen Fehler im Text schon verzeihen. Zufrieden betrachtete er den verschlossenen Umschlag und klebte eine Briefmarke darauf. Dann machte er sich auf den Weg zum nächsten Briefkasten.