Als ich wieder aufwache hat sich Jess mal wieder an mich gekuschelt. Ich liebe dieses Gefühl gemeinsam mit ihr zu sein. Zärtlich streiche ich über ihre kleine Hand, die sich unter meinem T-Shirt auf meinem nackten Bauch befindet.
„Morgen“ flüstert sie. Ihre Stimme ist am Morgen immer besonders. Purer Sex. Was ich jetzt am liebsten tun würde, kann man sich vorstellen. Aber ich beherrsche mich. Sollten wir jemals weiter gehen als bisher, wird sie den ersten Schritt gehen müssen. Ihr Verhalten mir gegenüber ist so widersprüchlich, dass ich aufgehört habe es zu verstehen. Ihre Küsse geben mir Hoffnung, dass sie ebenso fühlt wie ich, aber dann ist sie wieder so unverbindlich, dass Zweifel aufkommen.
„Hey, Kleines. Gut geschlafen?“ frage ich sie, während ich mich zu ihr umdrehe.
„Ja.“
„Und? Was hast Du geträumt?“
„Geträumt?“
„Du weißt doch was man sagt: Das was man in der ersten Nacht im neuen Bett träumt, dass geht in Erfüllung.“
„Mh, das war nicht meine erste Nacht in diesem Bett.“ Oh, Ach so.
„Letzte Woche hab ich eine Nacht hier geschlafen und wenn das, was ich da geträumt habe….“
Sie hat einen ganz bestimmten Gesichtsausdruck, den ich schon ein paar Mal gesehen habe. Unter anderem Weihnachten.
Ich ziehe sie an mich. „Ich wünsche mir für Dich, dass dies nicht nur ein blöder Spruch ist.“
„Das wäre schön.“ Eine Träne hat sich in ihre Augen geschlichen. Ich küsse sie ihr von der Wange. Warum reagiert sie nur so emotional? Habe ich was falsch gemacht.
Sie holt tief Luft. „Lass uns Frühstück machen.“ Nachzufragen ist wohl nicht drin. Sie will nicht mit mir darüber reden. Das habe ich verstanden ohne dass sie es sagen muss.
„Hast Du denn was da?“ frage ich sie?
„Nicht wirklich. Aber ich könnte einkaufen gehen.“
Kurz denke ich nach: „Lass, das machen wir nachher zusammen. Wir gehen Frühstücken. Irgendwo wird es doch ein Café geben oder ein Hotel.“
„Gleich vorne an der Ecke ist ein kleines Café.“
„Dann, raus aus den Federn.“
Als ich gerade meine Serviette nehme um mir ein wenig von der leckeren Marmelade vom Mund zu wischen fragt Jess mich: „Was machen wir heute? Warst Du schon mal in Berlin?“
„Ja, ich war mal zur Eröffnung der Berlinale hier. Aber näher kenne ich die Stadt nicht. Du?“
„Das erste Jahr hab ich hier verbracht. Bevor ich die Rolle in der Soap bekam.“ Sie macht eine Pause und greift nach ihrem Handy.
„Wir könnten auf den Fernsehturm und von da aus zum Reichstag laufen. Vielleicht haben wir Glück und können rauf auf die Kuppel.“
„Hört sich nach einem Plan an. Und heute Abend gehen wir schick essen.“
„Was?“ Ja, das hab ich ihr noch gar nicht erzählt.
„Ich hab uns im Adlon einen Tisch reserviert. Mit direktem Blick aufs Brandenburger Tor.“
„Dann müssen wir vorher noch einkaufen.“
„Nee, bitte nicht.“
„Doch. Ich brauch was schönes zum Anziehen und Du wirst mich beraten.“
„Höchststrafe, Miss Flynn.“ Da kann die Liebe noch so groß sein, aber shoppen ist die Hölle für mich.
„Selbst schuld, Mr. Harper. Für mich hätte es auch ein Burgerladen, getan.“
Ich gebe mich geschlagen. Obwohl ich sicher bin, sie hat durchaus was angemessenes in ihrem Kleiderschrank. Aber Frauen muss man in dieser Beziehung einfach nicht verstehen.
Einige Stunden später bin ich fertig angezogen und warte auf Jess. Ich spüre dass sie da ist, noch ehe ich sie sehe. Der wunderbare Teppich in ihrer neuen Wohnung hat ihre Tritte so gedämmt, dass ich sie nicht hab kommen hören. Ich muss schlucken. Sie sieht einfach wundervoll aus. Mal wieder.
Sie hatte Recht mich nicht sehen zu lassen, für was sie sich im KadeWe entschieden hat. Durch Zufall haben wir eine sehr nette Dame gefunden, die Jess unter ihre Fittiche nahm und mich in eine stille Leseecke verbannte. Den Tüten und der Bezahlung nach, hat sie mehr als nur für heute Abend eingekauft. Doch egal wieviel es gekostet hat, ich für meinen Teil muss sagen, ich mag es, wie glücklich sie gewirkt hat auf unserem Weg in ihre Wohnung.
Jetzt steht sie vor mir. Für heute Abend hat sie sich für eine weite dunkelblaue Marlenehose und ein creme-weißes Oberteil mit Carmenausschnitt entschieden. Ihre Haare trägt sie locker hochgesteckt und ihre Füße stecken in mörderischen Heels von Laboutin. Auf ein dramatische Make up hat sie verzichtet. Sie sieht einfach umwerfend aus. Wieder einmal! Alle werden mich um diese Frau beneiden. Obwohl ich eigentlich hoffe, hier in Berlin mal keine Paparazzi zu haben. Wenn die erst Witterung aufgenommen haben, dann haben wir keine ruhigen Minuten mehr für uns. Außer wir verschanzen uns in ihrer Wohnung.
„Du siehst super aus.“ sage ich und strecke ihr meine Hand entgegen.
„Du aber auch. Ist der Anzug neu?“
„Yep. Hab ich bei den Globes abgestaubt. Für den Abend fand ich ihn unpassend, aber für diesen Rahmen ist er ok.“
„OK? Einen Valentino Anzug nennst Du ok?“
„Was denn sonst?“
„Er steht Dir ausgezeichnet. Kombiniert mit diesem Hemd kommt das Blau super zur Geltung und Deine Augen.“ sie seufzt und in diesem Moment würde ich sie am liebsten aufs Bett schmeißen und…. <ganz falscher Gedanke, Dean>.
„Ja, Blau ist meine Farbe.“
„Dann wirst Du ja in der Navy Uniform im Film umwerfend aussehen.“
„Und Du in den unglaublichen Roben.“ Das sage ich, weil ich nur in einer Szene eine Uniform tragen werden und dass ist die Schlüssel Szene. Der Moment in dem Philip sich klar wird, dass er Beth liebt und es vielleicht doch schafft zu heiraten und an ihrer Seite zu leben.
Mit dem Taxi fahren wir ins Hotel Adlon. Der Fahrer ist so nett und erklärt uns an einigen Punkten, wo wir uns befinden und welche Gebäude uns umgeben. Er gibt mir am Ende seine Karte und wir machen ab, dass ich ihn später wieder anrufen werde, wenn wir zurück wollen.
Wir lassen uns ein Menu in 4 Gängen munden. Ähnlich wie gestern isst Jess mit großen Genuss und kann auch nicht nein sagen, als man uns vor dem Hauptgang noch ein Waldbeeren-Sorbet mit Champagner anbietet.
Selten habe ich in der Vergangenheit so gut gegessen. Vielleicht nur in Frankreich. Jess geht es ähnlich. Während des Essens unterhalten wir uns über dies und das. In den letzten Wochen haben wir uns sehr gut kennen gelernt und das hat sich heute auch wieder gezeigt.
„Mum sagt, Du hättest noch eine Überraschung für mich.“ Wann hat sie mit Maggie gesprochen?
„Sie rief an, als Du unter der Dusche warst. Ich soll Dich lieb grüßen.“
„Stimmt, hab ich Dir noch gar nicht erzählt.“
„Sie sagt was von einem neuen Projekt.“
„Downton Abbey 3 - ich werde einen Cousin aus Amerika spielen.“ Sie schaut mich mit großen Augen an.
„Wow, ist doch super. Mal was anderes.“
„Ja, das fand ich ja auch so toll. Focus wollte schon lange mal was machen mit mir. Aber Mum hat wohl auch Rollen abgesagt, die ihr nicht in mein Bild rein passten. Dabei hab ich ihr immer gesagt, dass ich auch mal was anderes spielen will. Nicht nur Love-Crime.“
„Und wann steht das an?“
„Während Du hier in Europa spielst. Das heißt ich werde in London sein und Du in Berlin.“
„Knappe Zwei Stunden Flugzeit.“
„Deswegen.“
„Das ist eine super Neuigkeit, Dean. Ich…ich hab Dich gerne in meiner Nähe.“
„Ich Dich auch.“ Ich nehme ihre Hand und küsse sie. Wie gerne ich ihre Lippen spüren würde!
Nachdem wir später zu Hause sind frage ich sie, was sie für Pläne für den morgigen Tag hat. Wieder greift sie nach ihrem Smartphone.
„Das Wetter scheint morgen nicht so toll zu werden. Sie sagen Regen voraus, vielleicht sogar Schneeregen. Wir könnten in ein Spa gehen. Bisschen Wellness.“
„Meinst Du, wir bekommen noch Termine?“
„Ich denke schon.“ Sie grinst frech. Irgendwas ist da.
„Spuck es aus!“ fordere ich sie auf.
„Während meines ersten Jahres hier in Berlin hatte ich kaum Arbeit. Hier und da mal einen Drehtag. Maximal 2 Wochen am Stück. Um nicht vor Langeweile umzukommen und weil ich mir ein wenig Geld verdienen wollte, habe ich im Waldorf Astoria im Spa an der Reception gearbeitet. Ich denke, wir könnten da ein paar Stunden verbringen.“
„Das hört sich wirklich gut an.“
„Und vielleicht finden wir am Nachmittag ein bisschen Zeit uns ins Drehbuch zu lesen. Ich bin gerade da, wo der König Philip und Beth bekannt macht.“
„Brisante Szene. Da muss alles stimmen. Wenn da nicht rüber kommt, dass es knistert, dann haben wir den ganzen Film verloren.“
„Das bekommen wir sicher hin. Wir sind beide Profis.“
„Lass uns morgen mal genauer drauf schauen. Jetzt bin ich zu müde.“
„Brauchst Du Deinen Schönheitsschlaf, Mr. Harper?“
„Ja, Miss Flynn. Der Jetlag hat mich noch ein wenig im Griff.“
Die Nacht und der Morgen laufen ab, wie am Vortag. Ich wache auf und spüre sie. Und das macht mich einfach nur glücklich. Die Aussicht während der Dreharbeiten, für die wir 3 Monate angesetzt haben, jede Nacht in diesen Genuss zu kommen, der läßt merklich meine Laune steigen.
Jess hatte Recht. So ein Vormittag im Spa war wirklich total entspannend. Zum Abschluss haben wir uns ein Mittagessen im Restaurant des Hotels gegönnt und nun sitzen wir zu Hause bei Jess auf der Couch und gehen das Drehbuch Seite für Seite durch.
Es wird ein paar Szenen dauern, bis wir uns endlich vorgestellt werden. Erst einmal kommt Philipp am Flughafen an und wird mit der Limousine ins Schloss gefahren. Dann folgen Szenen in denen die Prinzessin gezeigt wird, bei einem ihrer Auftritte. Sie hält eine Rede anläßlich der Eröffnung eines Kindergartens.
Die dritte Szene wird sich zwischen Philipp und dem König abspielen. Er weist ihn in seinen Auftrag ein. Zeigt ihm die Drohbriefe, die er erhalten hat. Irgendjemand will Elisabeth töten.
Dann wird Elisabeth gezeigt, wie sie sich fürs Dinner mit ihrem Vater und einigen Gästen zurecht macht. Wir lernen ihre Assistentin Zoe kennen, mit der sie den Plan für den nächsten Tag durchgeht.
„Ich freue mich, das Bea diese Rolle übernommen hat. Sie hat schonmal Deine kleine Schwester gespielt. Stimmt‘s?“
„Ja, bei University Inside. Da war sie gerade mal 12 Jahre alt.“
„Ich hab sie damals sehr beneidet.“ Irgendwie ändert sich plötzlich ihr Gesichtsausdruck. Wenn ich mich nicht täusche sind da Tränen in ihren Augen. Sofort lasse ich das Drehbuch fallen und ziehe sie an mich.
„Hey. Das ist Vergangenheit. Wir sind hier. Wir drehen diesen Film zusammen. Alles andere ist unwichtig.“
Ich kann spüren wie sie schluckt. „Ja.“ Sie bleibt noch einen Moment so bei mir und dann machen wir weiter. Irgendwas bedrückt sie? Immer wieder macht sie Andeutungen und erzählt ein wenig von damals. Aber mein Gespür sagt mir, dass da noch mehr ist.
„Dann endlich die Szene unseres Kennenlernens.“
Wir gehen weiter Seite für Seite durch. Beth ist so sauer auf ihren Vater und auf Phil, dass sie alles tut um ihn zu ärgern.
„Auf diesen Teil der Dreharbeiten freue ich mich besonders.“
„Ja, warum?“ frage ich sie.
„Na ja, Dich andauernd zu ärgern….ich stell mir das spaßig vor.“
Ganz langsam lege ich wieder das Drehbuch weg. Mal sehen, ob sie das jetzt auch noch so spaßig findet. Ich hab sie genau im Visier und versuche möglichst unauffällig nach dem Kissen hinter mir zu greifen.
Früher haben wir das öfter gemacht und uns manchmal durchs ganze Haus gehetzt. Meist war Maggie gar nicht begeistert, weil immer irgendwas kaputt gegangen ist. Die Strafen folgten immer auf dem Fuß. Die schlimmste mussten wir über uns ergehen lassen, als wir eine wertvolle chinesische Vase geschrottet haben. Zwei Tage Hausarrest für uns Beide. Dabei fand mein Dad das Teil potthässlich und war uns sogar dankbar.
„Du führst was im Schilde, Harper.“ Jess kneift ihre Augen zusammen. Und genau in dem Moment trifft sie das Kissen am Oberkörper.
„Dein Ernst?“
Unvermittelt fällt sie regelrecht über mich her. Schitt, ich hatte vergessen, dass sie mich einfach zu gut kennt.
„Oh nein, Jess.“ blitzschnell stehe ich auf und versuche mich in Sicherheit zu bringen. Ich weiß genau, woran sie gerade denkt.
„Hiergeblieben Dee!“
„Nur wenn Du von Deinem Ansinnen Abstand nimmst. Du weißt….“
„Immer noch kitzlig, Brüderchen?“ Wieder dieses Unwort.
„Das ist nichts, auf das ich Einfluss habe.“ meine ich und beobachte sie sehr genau. Denn Jess ist flink. Sie taucht plötzlich auf, wo man sie nicht erwartet.
Wie aus heiterem Himmel trifft mich ein Kissen mitten im Gesicht. Meine kurze Desorientierung nutzt Jess und stürzt sich auf mich. Ich strauchle, kann mich nicht mehr halten und dann, kriegen wir auf dem Boden und Jess kitzelt mich an meiner Taille. Sie weiß, dass ich dort besonders empfindlich bin.
„Gnade!“ winsel ich. Aber meine Angreiferin lacht nur und macht einfach weiter. Mit der gesamten Kraft die ich frei machen kann, packe ich Jess an der Hüfte und drehe uns beide um. Als sie unter mir liegt schaffe ich es, ihre Hände zu greifen, drücke sie mit aller Macht nach oben. Pinne sie fest über ihrem Kopf.
„Schluss damit.“ flüstere ich. Mein Blick liegt auf Jess. Ihre Wangen haben sich leicht rosa gefärbt. Das Adrenalin ist ihr anzusehen. Noch nie hab ich sie so schön gesehen. Alles in mir schreit danach sie zu küssen.
„Woran immer Du denkst, ich werde mich nicht wehren.“ höre ich Jess Stimme. Ganz leise, erregt, aufmerksam. Ihr Herz schlägt furchtbar schnell. Sie ist bewegt sich keinen Millimeter.
Nur mit Mühe schaffe ich es, mich zurück zu halten. Ich lasse ihre Hände los. Zärtlich streiche ich über ihre Wangen. Lege eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.
„Das wäre keine gute Idee, Jess. So sehr ich es auch…“ Ihr Finger auf meinem Mund hält mich vom weiter reden ab.
„Nicht Dean. Sag es nicht.“ bittet sie. Bevor ich weiter reagieren kann macht sie sich frei unter mir und steht auf.
„Ich denke, ich werde uns was zu Essen machen.“ sagt sie und geht weg in Richtung Küche. Ich kann ihre Enttäuschung spüren.
Ich erhebe mich auch und sammle unsere Kissen wieder ein. Dann setzte ich mich auf die Couch . Diese Frau macht irgendwas mit mir und das fühlt sich einfach nur wunderbar an. Mit ihr zusammen fühle ich mich einfach rundum wohl. Bei ihr kann ich sein, wie ich wirklich bin. Ich kann mich fallen lassen. Mit ihr muss ich keine Rolle spielen. Keine Erwartungen erfüllen. Einfach ich sein. Diese Momente sind in meinem Leben so selten geworden.
„Wie magst Du Dein Steak?“ ruft Jess aus der Küche.
„Medium rare.“ melde ich mich zurück. „Ich werde mal den Tisch decken. Sollen wir Rotwein trinken?“
„Gerne. Machst Du dann bitte die Flasche auf.“
„Mach ich.“
Knapp eine viertel Stunde später hat Jess den Salat fertig angerichtet und die Steaks gebraten. Dazu stelle ich eine Steaksoße und Kräuterbutter auf den Tisch und schenke uns schon mal Rotwein und Wasser ein.
Als Jess auch platz genommen hat wünschen wir uns einen „Guten Appetit“
Nach dem ersten Bissen kann ich mir ein leises Stöhnen nicht verkneifen. „Echt lecker.“ Sie hat das Steak perfekt gebraten und das Dressing des Salats ist ihr sehr gelungen.
Nach dem leckeren Gericht gönnen wir uns beide noch einen Becher Wackelpudding. Wieder so ein Ding aus unserer Kindheit. Jess liebt das grüne Zeug und ich den roten. Da gab es nie Streit zwischen uns. Dieses furchtbare Zeug gönne ich mir sehr selten, aber als wir Einkaufen waren, mussten wir beide einfach zugreifen.
„Sollen wir weiter mit dem Drehbuch machen, oder uns einen Film ansehen?“
„So viele Tage haben wir ja nicht. Daher sollten wir vielleicht ein bisschen weiter arbeiten.“
„Ja, das sehe ich auch so.“ pflichte ich ihr bei. „Ich geh aber mal kurz mir was lockeres anziehen.“
„Ja. Ich schenk uns nochmal Getränke ein.“
Eine halbe Stunde später sitzen wir wieder aneinander gekuschelt auf der Couch und haben das Drehbuch in den Händen.
„Die Sache mit dem Tagebuch, finde ich richtig gut. Im Original beobachtet er sie jeden Tag, wie sie sich selbst befriedigt.“
„Das wäre einfach im Film ein bisschen zu viel.“
„Wo denkst Du, sollte das Buch liegen?“
Ich überlege einen Moment, schließe die Augen und lasse die Szene vor meinem inneren Auge aufkommen.
SZENE
Aus Beth Zimmer erklingt mal wieder ohrenbetäubend laute Musik.
Wie soll man da Ruhe finden. Phil platz der Kragen und er betritt ohne anzuklopfen Beth Zimmer. Er bleibt mitten im Raum stehen, schaut sich um. Er spitzt die Ohren und bemerkt, dass Jess im Bad ist. Dann fällt sein Blick auf ein kleines ledergebundenes Buch.
„Ich denke, es auf dem Bett zu platzieren wäre nicht schlecht. Sonst fällt es ja nicht auf.“
„Ja, klingt gut. Also sitze ich auf dem Bett und schreibe ein paar Zeilen. Dann lege ich es neben mich, ziehe mich aus, drehe die Musik auf und gehe dann ins Bad.“
„Jepp. Phil schnappt sich das Buch. Er wirft einen kurzen Blick rein und will es schon weglegen, als er seinen Namen liest. Er kann nicht anders. Setzt sich hin und liest.“
<Sieh mal an, die Kleine denkt an mich, und….heilige Scheiße.>
„Weißt Du was. Ich lasse das Buch fallen, als ob ich mir daran die Finger verbrannt habe. Dann gehe ich zur Türe. Die Geräusche, die ich höre sind eindeutig. Ich fahre mir durch die Haare, laufe rum, greife nach dem Buch und lege es wieder aufs Bett. Dann gehe ich wieder in mein Zimmer und schließe die Türe hinter mir.“
„Ja, das hört sich gut an.“
Ich muss einmal tief einatmen. Bald wird die Geschichte zwischen Beth und Phil in die heiße Phase.
„Danach kommen ein paar Szenen, in denen Phil immer wieder Beth zurecht stutzen muss, da sie unnötige Risiken eingeht.
Sie ist sauer, und bittet ihren Vater ihr zu sagen, was vor sich geht. Der bleibt aber strikt dabei ihr nichts zu sagen. Dann die Szene zwischen dem König und Phil.“
„Tja und dann die Duschszene.“
„Lass uns darüber sprechen, wenn es soweit ist. Wir machen das wie im Plaza. Das hat ja gut funktioniert.“
„Ja, das hat es.“