Eine ganze Woche später haben wir all die Szenen gedreht in denen Elisabeth Phillip fast in den Wahnsinn treibt. Sie spielt mit ihm und amüsiert sich köstlich über sein Versagen.
Die Spannung zwischen Jess und mir ist immer zu spüren. Jede Berührung von ihr macht mich wahnsinnig. Wenn wir nicht bald diese Spannung rauslassen, dann….
Momentan sitze ich auf dem Sofa in meiner Suite und habe den Drehplan für den nächsten Tag auf dem Schoß. Aber richtig konzentrieren kann ich mich nicht. Ich versuche mich in meine Rolle einzufinden: Philip ist fertig mit den Nerven. Wie soll er eine Person schützen, die nicht geschützt werden will und die null kooperiert? Außerdem macht sie ihn total an, dass ist das aller schlimmste. Ich kann ihn förmlich vor mir sehen. Wie er sich die Haare rauft und in seinen Räumen auf und ab rennt, wie ein Tiger in seinem Käfig.
Gott, wie gut kann ich ihn verstehen. Die Grenzen zwischen meiner Rolle und dem Privatmann Dean verschwimmen gerade gewaltig. Das ist gefährlich.
Zum Abschluss des Tages haben wir die Szene als Philipp das Tagebuch von Beth in die Finger bekommt gedreht. Er kann nicht widerstehen und liest es. Er muss schmunzeln: Beth stellt sich Sex mit ihm vor und das in sehr lebhaften Bildern. Ich würde sowas nie tun aber: Manchmal wünschte ich mir auch, ich könnte in Jess Kopf schauen und wüsste, wie sie zu mir steht. Wahrscheinlich würde ich auch die Gelegenheit nutzen. Nur…schreibt Jess eigentlich Tagebuch?
Morgen dann werden wir endlich die Duschszene drehen. Jess und ich nackt unter einer Dusche. Auf 3qm eng zusammen. Ich bin so nervös. Vielleicht kann Jess mir helfen diese Unruhe los zu werden. Daher springe ich auf, schlüpfe in meine Sneaker und öffne die Tür meiner Suite.
Mit meinem Drehplan für morgen in der Hand mache ich mich auf den Weg zu Jess. Vielleicht kann ich sie überreden, dass wir über die Szene sprechen. Keine Lust, dass sich das morgen komisch anfühlt.
Ich klopfe an ihre Türe. Wir haben uns heute mal bei ihr verabredet. Eigentlich bräuchten wir nur eine Suite. Bisher haben wir jede Nacht zusammen verbracht. Es dauert nicht lange, da macht sie auf. Ich muss schlucken. Sie trägt ein T-Shirt von mir. Das was ich ihr Silvester geliehen habe.
„Kein Wort De.“
„Ich sag ja nichts.“ Ich folge ihr und kann es nicht verhindern, dass ich wieder einmal auf ihren knackigen Hintern schaue.
Sie setzt sich auf das Sofa im Wohnraum ihrer Suite und zieht die Beine in den Schneidersitz. Sie hat offensichtlich schon angefangen für morgen den Drehplan durch zu arbeiten.
Ich steh ein wenig dumm herum. Weiß nicht so recht, wo ich mich hinsetzen soll. Überall liegen Sachen herum. So chaotisch kenne ich sie gar nicht.
Ich lasse mein Skript auf den Tisch fallen und gehe auf sie zu. Setzte mich auf den Boden vor sie. Greife nach ihren Händen. Irgendwas hat sie.
„Was ist los, Jess?“ Sie schaut mich aus ihren wunderschönen Augen an.
„Hey, Kleines. Rede mit mir. Irgendwas hast Du, dass kann ich spüren.“
Sie rutscht runter zu mir auf den Boden. Sitzt auf meinem Schoß. Ihre Stirn an meiner. Himmel, was tut sie da? Sie hat offensichtlich keine Ahnung, was das mit mir macht.
„Ich weiß nicht, ob ich das morgen spielen kann?“ Was? Warum das denn nicht?
„Womit hast Du ein Problem?“ Zärtlich streiche ich ihr eine Strähne hinters Ohr. So ganz ohne Make up ist sie noch schöner. Irgendwas passiert hier gerade.
Sie schaut mich an. Küsst mich. Hält mich. In dem Moment geht ihr Handy. Sie greift danach und zeigt mir das Display.
„Mum.“
„Hallo Schatz. Ist Dean zufällig bei Dir?“
„Zufällig.“ Sie reicht mir das Handy und steht langsam auf.
„Hallo Maggie.“
„Dean, Du hattest Recht. Die Kleine arbeitet bei einer Escort Agentur. Es hat mich einige Mühen gekostet, aber ich hab heraus bekommen, dass der Auftrag von einer Sonja Decker kam. Sie hat alle Kosten bezahlt. Flug nach Dubai, Hotel und Spesen für drei Nächte. Die Anweisung war ganz klar. Sie wurde von einem Fotographen begleitet, der die Bilder dann geschossen hat.“
„Und wer ist diese Sonja Decker?“
„Eine Schwester Deiner Mutter.“
„Echt? Ich hätte nie geglaubt, dass sie wirklich zu solchen Mitteln greift. Was bezweckt sie damit?“
„Dich unmöglich machen. Zu einem Risiko für jede Produktion. Wie sollen sie eine gute und wirkungsvolle Promo für Euren Film aufbauen, wenn der Hauptdarsteller in der Gegend rumvögelt?“
„Was soll ich machen? Ich würde das ungerne so stehen lassen.“
„Darum kümmere ich mich. Mach Dir keine Sorgen. Ich hab übrigens den Time Scedule für Downton Abbey 3 da und werde ihn mit Jess Zeitplan vergleichen. Vielleicht kann ich ein bisschen Zeit mehr für Euch rausschlagen.“
„Danke Maggie.“ Ich lege auf.
„Was war so dringend?“ fragt mich Jess, die mit einem Glas Wein auf mich zukommt.
„Die Frau in Dubai arbeitet bei einer Escort-Agentur. Sie war angesetzt auf mich. Der Photograph ist mit ihr aus den Staaten angekommen.“
„Und warum tut sie das?“
„Mum hat sie engagiert.“
„Nicht Dein Ernst. Ist sie jetzt völlig übergeschnappt?“
„Sie will meinen Ruf ruinieren.“
„Davon hat sie dann aber auch nichts.“
„Gekränkte Eitelkeit.“ bemerke ich und setze mich mit Jess aufs Sofa.
Einen Moment herrscht Stille.
„Deine Mum kümmert sich darum. Wir haben das besprochen. Mach Dir keinen Kopf. Sag mir lieber, warum Du mit der Szene morgen ein Problem hast? Liegt es an mir?“
„NEIN.“ Wow, das war laut. Sie schaut mich aus entsetzten Augen an.
„Woran dann?“ will ich wissen.
„Ich.. ich weiß nicht, wie?“
„Du weißt nicht wie?“ Jetzt kapier ich gar nichts mehr. War sie es nicht, die groß getönt hat, dass sie kein Problem hat mit mir solche Szenen zu drehen? Oder hab ich das falsch im Gedächtnis?
Plötzlich springt sie auf. Läuft wie ein aufgescheuchtes Huhn umher. Sie ist einfach süß. Irgendwie ….
„De…Du und ich….“ Bitte, sag jetzt nicht das was ich nicht hören will. Fällt jetzt das blöde B-Wort und ich renne schreiend davon.
„Ja, Du und ich, nackt, unter der Dusche.“ ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. Tue ganz cool. Wenn sie wüsste, wie es in mir aussieht. Was es mit mir anstellt, wenn ich mir diese Szene vorstelle?
„Ich glaub ich kann das nicht spielen.“ Ich muss schmunzeln und ohne das ich darüber nachdenke sage ich: „Dann spiel es nicht.“ Sie schaut mich mit großen Augen an. Sie hat keine Ahnung, was ich meine. Gut, dann muss ich wohl mal klarer werden.
„Schau mich an.“ fordere ich sie auf. Nehme sie in meine Arme und schaue ihr fest in die Augen.
„Wie hattest Du Dir die Szene gedacht?“ Vorsichtig beginnt sie mir ihre Vorstellung zu beschreiben.
SZENE
Elisabeths Badezimmer. Sie steht unter der Dusch. Die Musik läuft sehr laut. Er beobachtet sie. Zieht sich aus. Offensichtlich denkt Elisabeth an ihn. Sie spricht mit sich selbst.
E: Tiefer Phil. Das ist so schön.
Sie stöhnt. Lehnt sich an die Wand der Dusche. Knetet ihre Brüste.
E: Mach weiter.
Phil betritt die Dusche. Stellt sich hinter sie. Flüstert in ihr Ohr.
P: Was soll ich tun, Prinzessin?
Elisabeth erschrickt. Sie will sich umdrehen und ihn von sich drücken. Doch er läßt es nicht zu. Packt ihre Hände und schiebt sie über ihren Kopf an die Wand. Hält sie.
P: Wo soll ich Dich anfassen? Sag‘s mir.
Elisabeth kann nicht antworten. Ihr Atem geht schnell. Sie weiß nicht, ob sie Angst haben soll oder sich ihrer Lust hingeben.
Phillip berührt sie mit seinen Lippen. Läßt seine Hände über ihren Körper streifen.
P: Du bist wunderschön.
Er drückt sie näher an sich.
E: Nicht Phil.
P: Pss. Keine Angst. Ich tu nichts, was Du nicht willst.
Er streicht sanft über ihre Brüste, zwirbelt ihre Brustwarzen. Haucht zarte Küsse auf ihren Hals, dorthin, wo ihre Schlagader pulsiert. Sie wimmert. Kann kaum mehr stehen.
P: Halt Dich an meinem Nacken fest. Genieße es.
Wieder gehen seine Hände auf Wanderschaft. Er entdeckt den Vibrator im Fach an der Wand.
P: Böses Mädchen. Den behalt ich.
E: Nein.
P: Pss. Den wirst Du nicht mehr brauchen.
Er dreht sie um. Schaut ihr in die Augen.
P: Dafür hast Du ab sofort mich.
Er schiebt sie an die Wand. Küsst sie auf den Hals. Legt eine Hand in ihren Nacken. Die andere wandert nach unten. Er erkundet ihre Mitte. Bringt sie zum stöhnen und schließlich zum Orgasmus.
Huu. Ich muss schlucken. Das wird heiß.„Hört sich ziemlich gut an.“ Oh ja. Es wird schwer werden, dass weiß ich jetzt schon.
Sie schweigt. Sieht mich mit ihren großen Augen an.
„Liv meint, wir könnten hautfarbene Pants anziehen. Durch das Milchglas sieht man eh nichts.“
„Willst Du das?“
„Nicht wirklich. Ich vertraue Dir.“
„Und genau das solltest Du Dir immer wieder sagen. Ich werde Dich beschützen. Bin bei Dir. Und wenn Du wirkliche Gefühle entwickelst, dann lass sie laufen. Du bist sicher bei mir. Ich werde nichts tun, was zu Deinem Nachteil ist. Das verspreche ich Dir.“
Um meinen Worten noch mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, küsse ich sie. Ziehe sie ganz nah an mich. Sie soll sich bei mir geborgen und sicher fühlen. Wenn sie das schafft, dann werden wir diese Szene gut durchstehen.