Ich geh zum Fenster,
Ich schau hinaus.
Und gegenüber,
Da steht ein Haus.
Das Haus hat Türe,
Das Haus hat Dach,
Hat es auch Fenster?
Ich schaue nach.
Ja da sind sie,
In der Nacht.
Es scheint raus,
Der Fenster acht.
Und in dem Haus,
Da leben Leute.
Hinter den Fenstern
Seh ich sie heute.
Hinter den Fenstern
Papa, Mama,
Sohn und Tochter
Opa, Oma.
Hinter den Fenstern
Mehr Verwandte.
Ich sehe stehen
Onkel und Tante.
Hinter den Fenstern
Tobt das Leben.
Könnt mir glauben,
Ich sah es eben.
Nur Sekunden,
Die ich da sah,
Was hinter Fenstern
Drüben geschah.
Hinter den Fenstern,
In jedem Raum,
Ein anderer Mensch,
Lebt seinen Traum.
Hinter dem Fenster
Seh ich den Sohn.
Ist nicht alleine,
Was macht das schon?
Hinter dem Fenster,
Vor dem Bub,
Kniet mein Knabe
In warmer Stub.
Hinter dem Fenster
Wird er gezwungen,
Auf den Schoße
Dieses Jungen.
Hinter dem Fenster,
Gleich daneben,
Seh ich die Tochter,
Sie ist am Leben.
Hinter dem Fenster
Sie sich entblößt,
Man sie im Netze
Nicht verstößt.
Hinter dem Fenster
Nackt sie versüßt,
Was manch Fremder
Herzlich begrüßt.
Hinter dem Fenster,
Gleich daneben,
Seh ich den Vater,
Er ist am Leben.
Hinter dem Fenster
Sägt er behände
Meine Frau
In ihr Ende.
Hinter dem Fenster
Rotes Gold,
Weil sie nicht mehr
Schweigen wollt.
Hinter dem Fenster,
Gleich daneben,
Seh ich die Mutter,
Sie ist am Leben.
Hinter dem Fenster,
An der Wand,
Körper in Wanne,
Föhn in der Hand.
Hinter dem Fenster
Finger sich heben,
Ist die Mutter
Nicht mehr am Leben.
Hinter dem Fenster,
Gleich dadrüber,
Sprudelt vor Leben
Großmutter über.
Hinter dem Fenster
Weint die Dame,
Ihr entfiel wohl
Großvaters Name.
Hinter dem Fenster
Gegens Vergessen,
Muss die Oma
Tabletten fressen.
Hinter dem Fenster,
Gleich daneben,
Seh ich den Opa,
Er ist am Leben.
Hinter dem Fenster,
In Uniform,
Marschiert er froh
Und ganz nach Norm.
Hinter dem Fenster
Trägt er Gewehr,
Trägt eine Binde,
Fällt ihm nicht schwer.
Hinter dem Fenster,
Gleich daneben,
Seh ich die Tante,
Sie ist am Leben.
Hinter dem Fenster
Packt sie der Hass
Und der Sittich,
Der wird nass.
Hinter dem Fenster
Wird er ertränkt,
Dabei hatte die Tante
Ihn doch geschenkt.
Hinter dem Fenster,
Gleich daneben,
Seh ich den Onkel,
Er ist am Leben.
Hinter dem Fenster,
Kaum zu fassen,
Kann der Onkel
Es einfach nicht lassen.
Hinter dem Fenster,
Glaubt mir keiner,
Schmeißt er Müll
In den falschen Eimer.
Ich trete vom Fenster,
Ich gehe zu Bett,
Das was ich sah,
War nicht nett.
Seht niemals rein
Durch fremde Fenster.
Dort lauern Schrecken
Und Gespenster.
Durch mein Fenster,
Ihr könnt es sehen,
Liegt gefesselt
Meine Tochter in Wehen.