Beug dich nieder, süßer Prinz
Und küss sanft deine Dirne,
Dein Atem riecht nach Pfefferminz,
Und ihr Haar nach Birne.
Press deine Lippen zart auf ihre,
Erwecke sie aus tiefem Schlaf,
Auf dass sie sich vor dir nicht ziere,
Sei sie willig, sei sie brav.
Denn so steht es ja geschrieben,
In vielen Büchern, schwarz auf weiß,
Schmutz wird wahrlich dort verschwiegen,
Was keiner weiß, macht keinen heiß.
Treib an den Hengst, holder Jüngling,
Und gib ihm hart die Sporen,
Führe ihn durch Tal und Ring,
Er schwitzt aus allen Poren.
Reite ihn zum Horizont,
Unter dir, wild im Galopp,
Seine Mähne lang und blond,
Ein Junge liegt, völlig salopp.
Denn so steht es ja geschrieben,
In vielen Büchern, schwarz auf weiß,
Schmutz wird wahrlich dort verschwiegen,
Was keiner weiß, macht keinen heiß.
Gebäre fleißig, hübsches Mädchen,
Und schenk der Welt gefräßig Brut,
Bei deinen Kindern drehen Rädchen,
Wo bei anderen Herzlein ruht.
Aus dir rutscht es, wie vom Band,
Automaten Funken sprühen,
Dann krepierst du, unerkannt,
Kannst dich nicht um Nachwuchs mühen.
Denn so steht es ja geschrieben,
In vielen Büchern, schwarz auf weiß,
Schmutz wird wahrlich dort verschwiegen,
Was keiner weiß, macht keinen heiß.
Knie zu Boden, frommer Bruder,
Und flüster Vaterunser schnell,
Schließe Frauen, Schwule, Luder,
Ins Gebet ein, gleißend hell.
Form zum Abschluss noch das Amen,
Und erstick kläglich daran,
Wer konnte denn bitte schon ahnen,
Dass Weihrauch auch vergiften kann.
Denn so steht es ja geschrieben,
In vielen Büchern, schwarz auf weiß,
Schmutz wird wahrlich dort verschwiegen,
Was keiner weiß, macht keinen heiß.