Sieh nimmer einen Kobold an
Und kauf nicht seine Frucht.
Wer weiß, wo wuchs sie einst heran,
Verdammt in tiefster Schlucht.
Lass dich auf keinen Handel ein,
Ergreif nicht Kobolds Hand.
Sonst wird, was dein ist, bald schon sein,
Gib ihm kein Unterpfand.
Fall nicht herein, auf seine Tricks,
Erlieg nicht Kobolds List.
Verfällst du seinem tiefen Knicks,
Du schon Geschichte bist.
Und leih dem Kobold nie dein Ohr,
Hör ja nicht, was er spricht.
Aus seinem Mund dringt nichts hervor,
Was ist dein Schaden nicht.
Verfalle ja dem Kobold nicht,
Der sich zu helfen weiß,
Er blendet dich, dein Augenlicht,
Und gibt sich dir nie preis.
Bitt den Kobold nicht herein,
Lass nicht in deine Stube ihn,
Nicht spielen mit den Kinderlein,
Und ihn wieder heimwärts zieh'n.
Nimm den Kobold nicht zum Freund,
Schenk ihm nicht Liebe, noch Vertrauen,
Wer weiß, von welchem Heil er träumt,
Von welchem Weltengrauen.
Sieh nimmer einen Kobold an,
Und iss nicht seine Frucht,
Wer weiß, wo zog er sie heran,
In tiefster Höllenschlucht.
Und hast du ihn doch angesehen,
Dreh ihm nicht den Rücken zu,
Sonst ist es schnell um dich geschehen,
Spürst Kobolds Krallen dann im Nu.
Schüre nicht des Kobolds Gier,
Den Hunger sein, nach Macht,
Sonst alle bald verloren wir,
Gefangen in dunkler Nacht.
Ergreif das Schwert und streck ihn nieder,
Den Teufel, diese Satansbrut,
Denn Frieden findest du erst wieder,
Färbt die Klinge rot sein Blut.
Lass Blitz und Donner in ihn fahren,
Das Licht durch seine Wunden dringen,
Die Mächte die sich in ihm paaren,
Und dann von innen ihn verschlingen.
Vernichte ihn und lösch ihn aus,
Tilg seine Seele aus der Welt,
Reiß das leere Herz ihm raus,
Und zerquetsch es, stolzgeschwellt.
Töte ihn und bring ihn um,
Kapp ihm den Lebensfaden,
Keine Gnade, sei nicht dumm,
Es wäre nur dein Schaden.
Stirbt der Kobold, stirbt das Böse,
Sei ein Held und richt ihn hin,
Tu es schnell, ohne Getöse,
Gib deinem Leben einen Sinn.
Zög're nicht und bring ein Opfer,
Wenn es auch nicht anders geht,
Schmecke den Geschmack von Kupfer
Und sprich ein letztes Stoßgebet.
Sieh nimmer einen Kobold an,
Und kost nicht seinen Wein,
Wer weiß, wo reifte einst heran,
Die Rebe, schwarz und klein.