One Sentence Challenge
-Die ersten Sonnenstrahlen schienen durch das dichte Blätterdach und der Wald erwachte zum leben-
"Hab keine Angst", flüsterte der Mann mit Zylinder erneut und nahm das Mädchen an die Hand. "Du wirst es lieben."
Der Mann führte das verängstigte Kind durch die Stube, in dem es noch vor wenigen Augenblicken in dem Bett gelegen hatte. Das Holz gab ab und an Geräusche von sich, doch niemand störte sich daran. Dann öffnete der Mann die hölzerne Tür, auch wenn das Mädchen seine Bewegung nicht erkennen konnte.
Langsam schritten sie vorwärts und durch ihre dünne Haut an den Fußsohlen, spürte das Kind das weiche Gras. Nach und nach entspannte es sich sichtlich und hätte es in diesem Augenblick sehen können, hätte ein Lächeln auf seinem Gesicht getanzt.
"Du stehst auf der Wiese vor einem Haus", erzählte der Mann mit Zylinder, "Hinter dir wurde dein Schlafgemach erbaut, in dem du gelegen hast. Du stehst auf einem Hügel, darunter wurde ein kleines Dorf errichtet, daneben lebt ein kleines Wäldchen." Der Mann schwieg dann und blickte auf das Mädchen hinab.
"Warum sehe ich nichts?", fragte es etwas verwirrt und eine Träne rollte ihm über die sanft geschwundenen Wangen. "Warum?", wiederholte es und drückte die Hand des Mannes fester. Das Kind drehte sich und hätte es seine Frage nicht gestellt, wäre der trügende Schein erweckt worden, es würde ihm in die Augen sehen.
"Ich werde es dir erzählen", versprach der Mann mit Zylinder und seufzte tief. "Doch noch ist nicht die Zeit." Dann setzte er sich in Bewegung und das Kind folgte ihm zurückhaltend, nicht wissend, wohin es gebracht wurde.
Der Mann dagegen wusste genau, wohin er sie bringen musste. Zielstrebig steuerte er auf den Wald zu und zusammen betraten sie ihn nur wenige Minuten später. Die ersten Sonnenstrahlen schienen durch das dichte Blätterdach und der Wald erwachte zum leben. Doch auch das konnte das Mädchen nicht erkennen.